Sewernaja schelesnaja doroga
Die Sewernaja schelesnaja doroga (russisch Се́верная железная дорога, wörtlich „Nordeisenbahn“) ist eine eisenbahnbetrieblich selbständige Filiale der Russischen Staatsbahnen (RŽD) mit einem knapp 6000 Kilometer langen Streckennetz im Nordosten des europäischen Teils Russlands. Der Verwaltungssitz der Gesellschaft befindet sich in Jaroslawl, die von der Sewernaja schelesnaja doroga betriebenen Strecken sind auf die Oblaste Jaroslawl, Kostroma, Iwanowo, Wologda und Archangelsk sowie auf die Republik Komi verteilt.
Geschichte
Als Anfangszeitpunkt der russischen Nordeisenbahn kann das Jahr 1859 angenommen werden, als es mit dem Bau der Bahnlinie von Moskau in die 75 km nordöstlich davon gelegene Klosterstadt Sergijew Possad durch die damalige private Gesellschaft der Moskau-Jaroslawler Eisenbahn begonnen wurde. Diese erste Strecke, die heute zum Netz der Moskauer Eisenbahn gehört, ging 1862 in Betrieb, womit sie zu den ältesten Eisenbahnlinien Russlands zählt. Im September 1868 wurde dann mit der Strecke Iwanowo–Schuja die älteste Strecke aus dem heutigen Netz der Nordeisenbahn fertiggestellt, anderthalb Jahre später verlängerte man die Bahnlinie von Moskau nach Sergijew Possad weiter nordöstlich bis Jaroslawl. Von der Moskau-Jaroslawler Strecke, die heute eine Teilstrecke der Transsibirischen Bahn ist, gehört der Abschnitt zwischen Rostow und Jaroslawl zur Nordeisenbahn.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, zu jener Zeit als sich im Russischen Kaiserreich der Eisenbahnbau immer mehr durchsetzte, entstanden weitere Strecken der heutigen Nordeisenbahn, so unter anderem 1887 von Jaroslawl über Nerechta nach Kostroma und 1897 eine Schmalspurstrecke (die bis 1916 auf Normalspur umgebaut wurde) von Wologda nach Archangelsk. Bis zum Jahr 1907, als das Bahnnetz des russischen Nordens, nunmehr im Staatseigentum, die einheitliche Bezeichnung Nordeisenbahn erhielt, wurde es bereits auf fast 2000 Kilometer Gesamtlänge ausgebaut.
In der Frühsowjetzeit wurde das Streckennetz trotz seiner enormen Bedeutung etwa für den Transport von Personen und Gütern während des Russischen Bürgerkrieges, längere Zeit nicht weiter ausgebaut. Die erste größere Erweiterung gab es erst 1942 mit der Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts der Nordpetschora-Eisenbahn, mit der erstmals Gebiete nördlich des Polarkreises an das sowjetische Eisenbahnnetz angebunden wurden.
Seit den 1920er-Jahren und vor allem in der Nachkriegszeit wurde eine Reihe von Strecken der Nordeisenbahn elektrifiziert.
Heutiger Betrieb
Die Sewernaja schelesnaja doroga gliedert sich in fünf regionale Abteilungen (Archangelsk, Jaroslawl, Solwytschegodsk, Sosnogorsk und Wologda), zu denen ein Streckennetz von insgesamt rund 5960 km Länge gehört. Im Jahre 2008 waren 54.452 Mitarbeiter bei der Nordeisenbahn beschäftigt, befördert wurden rund 9,4 Millionen Personen im Fernverkehr, 19,2 Millionen Fahrgäste im Nahverkehr sowie 69,2 Millionen Tonnen Fracht im Güterverkehr.[1]
Weblinks
- Offizielle Website der Sewernaja schelesnaja doroga (russisch)
- Zur Geschichte der Nordeisenbahn (russisch)
- Streckenschema mit Stationen zum Download (russisch)
Einzelnachweise
- Daten auf der offiziellen Webseite der RŽD (Memento des Originals vom 17. Oktober 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.