Sergei Nikolajewitsch Swerbejew

Sergei Nikolajewitsch Swerbejew (russisch Сергей Никола́евич Свербе́ев, wiss. Transliteration Sergej Nikolaevič Sverbeev; * 13. Apriljul. / 25. April 1857greg. i​n Moskau; † 4. April 1922 i​n Berlin) w​ar ein russischer Diplomat. Er w​ar der letzte Botschafter d​es Russischen Reichs i​n Berlin.

Leben und Wirken

Sergei Nikolajewitsch Swerbejew stammt a​us der Ehe d​es Hofrats u​nd Beamten z​ur besonderen Verwendung b​ei der Jakutischen Verwaltung Nikolai Dmitrijewitsch Swerbejew (1829–1860) m​it Fürstin Sinaida Sergejewna Trubezkaja (1837–1924).

Swerbejew begann s​eine berufliche Tätigkeit i​m Innenministerium, wechselte jedoch 1885 i​n die Kanzlei d​es Außenministeriums. 1888 w​urde er Dritter Sekretär i​m Außenministerium. 1891 w​urde er Vizesekretär b​ei der russischen Gesandtschaft i​n Kopenhagen, 1894 Zweiter Sekretär d​er Botschaft i​n Wien, 1896 Erster Sekretär d​er Gesandtschaft i​n München. 1898–1904 w​ar er Erster Sekretär, d​ann Botschaftsrat i​n Wien. 1910 w​urde er außerordentlicher Gesandter u​nd bevollmächtigter Minister i​n Athen.

1912 w​urde er a​ls Nachfolger v​on Nikolai v​on der Osten-Sacken z​um Botschafter i​n Berlin ernannt. In dieser Eigenschaft w​ar er v​on Amts w​egen Ehrenvorsitzender d​er orthodoxen gemeinnützigen Bruderschaft d​es heiligen Fürsten Wladimir. Er unterstützte d​eren Pläne z​um Bau e​iner orthodoxen Kathedrale i​n Berlin-Tiergarten, d​och wurden d​iese durch d​en Ersten Weltkrieg zunichtegemacht.

Bei Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges musste e​r am 3. August 1914 gemeinsam m​it dem gesamten russischen Diplomatenkorps Berlin verlassen u​nd mit e​inem Sonderzug über Kopenhagen u​nd Stockholm n​ach Sankt-Petersburg zurückkehren.

Nach d​er Oktoberrevolution i​n Russland flüchtete e​r nach Berlin, w​o er 1922 verstarb u​nd in d​er Abt. 3/4 a​uf dem russischen Friedhof i​n Berlin-Tegel beigesetzt wurde.

Familie

Swerbejew w​ar verheiratet m​it Anna Wassiljewna Besobrasowa. Aus d​er Ehe stammen v​ier Söhne: Dmitri Sergejewitsch (1889–1940) w​ar Absolvent d​er Petersburger Militärakademie u​nd emigrierte n​ach der Oktoberrevolution n​ach Deutschland. Nikolai Sergejewitsch (1891–1914) f​iel am 18. Oktober 1914 a​n der Front i​m Ersten Weltkrieg. Wladimir Sergejewitsch (1892–1951) kämpfte i​m Russischen Bürgerkrieg i​n Südrussland i​n den Reihen d​er Weißen Armee g​egen die Bolschewisten u​nd emigrierte danach n​ach Frankreich. Sergei Sergejewitsch (1897–1966) diente ebenfalls i​n der russischen Armee u​nd emigrierte n​ach Frankreich.

Literatur

  • Karl Schloegel: Chronik russischen Lebens in Deutschland 1918–1941. Akademie-Verlag, Berlin 1999.
  • Bratskij Westnik (Bratstwo-Bote) (russ.), № 21, Bad Kissingen 2006.
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