Sender Bod
Der Langwellensender Bod (auch als Sender Brașov bezeichnet) ist eine große Sendeeinrichtung für Lang- und Mittelwelle in der Nähe von Bod (Brenndorf), nördlich von Brașov (Kronstadt), in Rumänien.
Langwellensender Bod auch Sender Brașov Stația de emisie de la Bod | |||
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Basisdaten | |||
Ort: | Bod | ||
Staat: | Rumänien | ||
Verwendung: | Rundfunksender | ||
Daten zur Sendeanlage | |||
Bauzeit: | 1929 | ||
Betriebszeit: | 1929– | ||
Wellenbereich: | Langwelle und Mittelwelle | ||
Rundfunk: | Langwellenrundfunk und Mittelwellenrundfunk | ||
Positionskarte | |||
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Seit der Abschaltung des auf gleicher Frequenz arbeitenden Senders Donebach am 1. Januar 2015 ist der Sender Bod in den Nachtstunden auch in Deutschland mit guter Qualität zu empfangen.
Geschichte
Die Geschichte des Langwellensenders in Bod begann im Jahr 1929, als Rumänien eine im Ersten Weltkrieg erbeutete sogenannte Funktelegrafieanlage aus Deutschland in Betrieb nahm. Diese bestand aus zwei je 40 Meter hohen Teleskopmasten mit einem 750 Watt starken Sender. Mit dieser Anlage wurde mittels Feldmessungen auf der Frequenz 156 kHz ein passender Senderstandort gesucht, der eine perfekte Bodenleitfähigkeit gewährleisten sollte. 1931 fand man einen guten Standort in Feldioara (Marienburg), welcher jedoch nicht verwendet werden konnte, da der Grundstückseigentümer des als ideal empfundenen Grundstücks nicht verkaufen wollte. So musste nach einem Alternativstandort gesucht werden und man fand ihn schließlich kurze Zeit später in Bod.
In Bod errichtete man nun eine provisorische Sendeantenne, die an zwei 40 Meter hohen Masten aus Kiefernholz aufgehängt war. Diese Sendeanlage konnte eine Leistung von 20 Kilowatt abstrahlen.
Die Verbreitung des Programms war nach heutiger Rechtslage jedoch rechtswidrig, da Rumänien zu dieser Zeit noch keine offiziell zugewiesene Langwellenfrequenz erhalten hatte. Anfangs drückte man sich jedoch davor, Rumänien eine Langwellenfrequenz zuzuweisen, doch kurze Zeit später wurde Rumänien durch die Vorbereitungen des Luzerner Wellenplans vorläufig die Frequenz 235 kHz zugewiesen. Aufgrund guter Ergebnisse bei den Versuchssendungen wollte Rumänien jedoch eine Frequenz im unteren Langwellenband haben. Die gewünschte Frequenz 160 kHz wurde jedoch bereits von den Niederlanden beansprucht und konnte deshalb zunächst nicht Rumänien zugewiesen werden. Beim Inkrafttreten des Luzerner Wellenplans am 15. Januar 1934 wurde Rumänien schließlich doch die Frequenz 160 kHz zugesprochen, da die Niederlande auf ihren weiteren Anspruch auf diese Frequenz verzichteten und den Luzerner Wellenplan nicht unterzeichneten.
Im Jahr 1933 begann man nach einem Entwurf des rumänischen Funktechnikers Gheorghe Cartianu-Popescu mit dem Bau der ersten endgültigen Sendeanlage in Bod. Die Teile für die Sendeanlage wurden vom italienischen Radiopionier Guglielmo Marconi geliefert. Der damals hohe Grundwasserspiegel bot gute Ausbreitungsbedingungen, sorgte jedoch für Komplikationen bei der Errichtung der Anlage. Das Sendergebäude musste in der Folge auf 15 Meter lange imprägnierte Eichenstämme gestellt werden. Im Januar 1935 wurde die aus zwei 225 Meter hohen und in sieben Ebenen abgespannten Sendemasten bestehende Sendeanlage weitestgehend fertiggestellt und ging am 1. Januar 1936 als einer der stärksten Langwellensender auf der Frequenz 160 kHz in Betrieb. Die Sendeanlage wurde mit drei 700 Pferdestärken starken Dieselaggregaten mit Strom versorgt, da es damals in Bod keine ausreichende Stromversorgung gab.
1941 wurde der Sender aufgrund der Übernahme großer Teile Siebenbürgens durch Ungarn kurzfristig von feindlichen Legionären besetzt, jedoch weitestgehend nicht beschädigt. Nur ein Mast wurde bei einem Bombenangriff zerstört und 1946 wiederaufgebaut.
Mit Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans am 15. März 1950 wurde die Frequenz von 160 kHz auf 155 kHz geändert.
1965 wurde ein neuer 1.200 Kilowatt starker Sender von Thomson-Houston installiert und die Antennenanlage umgebaut. Die Sendeantenne bestand nun aus zwei je 250 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmasten, die eine Dachkapazität zwischen den Mastspitzen besitzen und zusammen einen gefalteten Monopol ergeben.
Am 1. Februar 1986 wurde mit dem Inkrafttreten des Genfer Wellenplans die Frequenz von 155 kHz auf die heutige Frequenz 153 kHz geändert.
2003 wurde der alte Sender aus dem Jahr 1965 durch einen neuen volltransistorierten Sender der Firma Harris ersetzt, der lediglich mit einer Leistung von 200 Kilowatt senden kann.
Seit 2008 wurde über den Sender nicht mehr überwiegend das erste Programm des rumänischen Rundfunks România Actualități ausgestrahlt. Stattdessen wurde mehrheitlich Antena Satelor (dt. Dorfradio) gesendet, das sich an die ländliche Bevölkerung richtet und überwiegend ein Musikprogramm mit rumänischen Folkloren sendet. Antena Satelor sendete seitdem von 5 Uhr bis 21 Uhr, România Actualități von 21 Uhr bis 5 Uhr. Später wurde die Sendezeit von Antena Satelor auf 24 Stunden ausgeweitet und România Actualități ganz von der Langwelle genommen.
Auf dem Gelände befindet sich noch ein Mittelwellensender, dessen Antenne aus einem abgespannten Stahlfachwerkmast besteht, der direkt neben der Langwellenantenne steht. Gesendet wird auf der Frequenz 1197 kHz mit einer Leistung von 14 Kilowatt.