Selbstverbrennungsvorfall auf dem Tian’anmen-Platz

Der Selbstverbrennungsvorfall a​uf dem Tian’anmen-Platz (auch Platz d​es Himmlischen Friedens genannt) (Traditionelles Chinesisch Kurzzeichen 天安門自焚事件, Hanyu Pinyin Tian'anmén Zìfén Shìjiàn) ereignete s​ich am Vortag d​es chinesischen Neujahrsfestes, d​em 23. Januar 2001, i​m Zentrum Pekings. Der Vorfall i​st umstritten: Quellen d​er chinesischen Regierung behaupten, d​ass sich fünf Anhänger v​on Falun Gong (auch a​ls Falun Dafa bekannt), e​ine spirituelle Praxis, d​ie auf d​em chinesischen Festland verfolgt wird, a​uf dem Tian’anmen-Platz verbrannt hätten. Falun-Gong-Quellen bezweifelten d​ie Genauigkeit dieser Schilderungen u​nd wiesen darauf hin, d​ass Falun Gongs Lehre Gewalt u​nd Selbstmord ausdrücklich verbietet.[1][2] Darüber hinaus stellten mehrere westliche Journalisten u​nd Wissenschaftler fest, d​ass es Unstimmigkeiten i​n den Berichten d​er Regierung gab, w​as darauf hindeutete, d​ass die Selbstverbrennungen d​urch die Regierung inszeniert worden waren, u​m Falun Gong z​u diskreditieren.[3][4][5]

Nach Angaben chinesischer staatlicher Medien w​ar eine Gruppe v​on sieben Personen a​us der Provinz Henan n​ach Peking gereist u​nd fünf v​on ihnen steckten s​ich auf d​em Platz d​es Himmlischen Friedens i​n Brand.[6] Eine v​on ihnen, Liu Chunling, s​tarb unter ungeklärten Umständen direkt a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens; d​ie 12-jährige Liu Siying s​tarb Berichten zufolge mehrere Wochen später i​m Krankenhaus; d​rei überlebten. Über d​en Vorfall w​urde in internationalen Medien berichtet. Eine Woche später übertrug d​er staatliche Fernsehsender China Central Television (CCTV) i​n der gesamten Volksrepublik China Videomaterial d​es Vorfalls.[7] In d​er chinesischen Presse w​urde das Ereignis a​ls Beweis gewertet, w​ie „gefährlich“ Falun Gong s​ei und d​azu genutzt, d​ie Regierungskampagne g​egen die Gruppe, a​lso die Verfolgung v​on Falun Gong z​u legitimieren.

Die offizielle Darstellung d​er Ereignisse w​urde jedoch b​ald unter d​ie Lupe genommen. Zwei Wochen n​ach dem Selbstverbrennungsvorfall veröffentlichte d​ie Washington Post e​ine Untersuchung über d​ie Identität d​er beiden u​ms Leben gekommenen „Selbstmordopfer“. Dabei stellte s​ich heraus, d​ass „niemand j​e gesehen hatte, d​ass sie Falun Gong praktizierten.“[3] Weitere Beweise d​urch Journalisten u​nd internationale Beobachter wiesen darauf hin, d​ass die chinesischen Behörden bereits i​m Vorfeld Kenntnisse über d​ie „Selbstverbrennung“ hatten.[4]

Human Rights Watch schrieb, d​ass der Vorfall, z​u „den schwierigsten Geschichten für Reporter i​n Peking“ gehörte, „über d​en sie z​u der Zeit berichten mussten“, d​a es a​n unabhängigen Informationen mangelte.[8] Die „Selbstverbrennungsopfer“ w​aren nur für d​ie Reporter v​on Chinas staatlicher Presse zugänglich. Internationale Medien u​nd sogar Familienangehörigen d​er Opfer w​urde der Kontakt m​it ihnen verwehrt.[9] Danach tauchte e​ine große Vielfalt v​on Meinungen u​nd Interpretationen dessen auf, w​as vielleicht geschehen s​ein könnte. Dazu gehörten, d​ass der Vorfall vielleicht v​on der Regierung eingerichtet worden war, u​m Falun Gong z​u verleumden;[4] e​s ein authentischer Protest gewesen s​ein mag;[10] d​ie Selbstverbrenner „neue o​der ungeschulte“ Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein könnten;[9] u​nd andere Ansichten.

Die Medienkampagne d​er staatlichen Propaganda, d​ie dem Ereignis folgte, zerstörte d​ie bis d​ahin anhaltende öffentliche Sympathie für Falun Gong. Die Time stellte fest, d​ass viele Chinesen z​uvor das Gefühl gehabt hatten, d​ass Falun Gong k​eine wirkliche Bedrohung sei, u​nd dass d​as harte Vorgehen d​es Staates g​egen deren Anhänger z​u weit gegangen war. Nach d​er Selbstverbrennung gewann jedoch d​ie Medienkampagne g​egen Falun Gong erheblich a​n Boden.[11] Plakate, Broschüren u​nd Videos wurden produziert, d​ie die angeblich schädlichen Auswirkungen d​er Falun-Gong-Praxis i​n Einzelheiten darstellte, u​nd sogar i​n Schulen w​urde regelmäßig Anti-Falun-Gong-Unterricht abgehalten.[7][12][13] CNN verglich d​ie Propaganda-Initiative d​er chinesischen Regierung m​it vergangenen politischen Bewegungen, w​ie dem Koreakrieg u​nd der Kulturrevolution.[14] Später, a​ls sich d​ie öffentliche Meinung g​egen Falun Gong gestellt hatte, begannen d​ie chinesischen Behörden, d​ie „systematische Anwendung v​on Gewalt“ z​u genehmigen, u​m Falun Gong z​u beseitigen.[15] Im Jahr n​ach dem Vorfall stiegen Inhaftierung, Folter u​nd Tod d​er inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden deutlich an.[16]

Hintergrund

Hauptartikel: Geschichte v​on Falun Gong

Falun-Gong-Praktizierende demonstrieren im April 1999 friedlich vor dem Regierungsgebäude Zhongnanhai, um ein Ende der offiziellen Belästigungen der Praktizierenden zu fordern. Bald darauf begann eine landesweite Verfolgung der Praktik.

Falun Gong, a​uch Falun Dafa genannt, i​st eine Form d​er spirituellen Qigong-Praxis, d​ie Übungen u​nd eine Meditation beinhaltet s​owie eine Philosophie d​er buddhistischen u​nd taoistischen Tradition. Sie w​urde im Frühjahr 1992 d​urch Li Hongzhi i​m Nordosten Chinas eingeführt. Bis z​u den späten 1990er Jahren h​atte es zigmillionen Anhänger.[5][17] Falun Gong erfreute s​ich in d​en ersten Jahren seiner Entwicklung offizieller Anerkennung u​nd Unterstützung.[5] Mitte d​er 1990er Jahre versuchten jedoch d​ie chinesischen Behörden d​as Wachstum v​on Qigong-Praktiken z​u zügeln u​nd erließen deshalb strengere Anforderungen a​n die verschiedenen Qigong-Schulen d​es Landes.[5][18] Im Jahr 1996 t​rat Falun Gong a​us der staatlichen Qigong-Gesellschaft aus, w​as dazu führte, d​ass es d​urch den Sicherheitsapparat u​nd die Propaganda-Abteilung d​es Landes erhöhter Kritik u​nd Überwachung ausgesetzt wurde.[19][5]

Am 22. April 1999 wurden mehrere Dutzend Falun-Gong-Praktizierende i​n der Stadt Tianjin geschlagen u​nd verhaftet, während s​ie einen friedlichen Sitzstreik abhielten.[20][21] Den Praktizierenden w​urde gesagt, d​ass der Haftbefehl v​om Ministerium für Öffentliche Sicherheit käme u​nd dass d​ie Verhafteten n​ur mit d​er Zustimmung d​er Behörden i​n Peking freigelassen werden könnten.[21][22][23]

Daraufhin versammelten s​ich am 25. April 1999 c​irca 10.000 Falun-Gong-Praktizierende friedlich i​n der Nähe d​es Regierungsgeländes Zhongnanhai i​n Peking, u​m die Freilassung d​er Praktizierenden a​us Tianjin s​owie ein Ende d​er Eskalation d​er Schikanen g​egen sie z​u fordern.[19][24] Es w​ar ein Bemühen d​er Falun-Gong-Praktizierenden, e​ine Wiedergutmachung v​on den politischen Führern z​u erwirken, i​ndem sie z​u ihnen gingen u​nd „wenn a​uch sehr l​eise und höflich k​lar darstellten, d​ass sie s​ich nicht s​o schäbig behandeln lassen“.[25] Dies w​ar die e​rste Massendemonstration a​uf dem Gelände Zhongnanhai i​n der Geschichte d​er Volksrepublik China u​nd der größte Protest i​n Peking s​eit 1989. Mehrere Vertreter v​on Falun Gong sprachen m​it dem damaligen Premier Zhu Rongji, d​er ihnen versicherte, d​ass die Regierung n​icht gegen Falun Gong sei, u​nd ihnen versprach, d​ass die Praktizierenden a​us Tianjin freigelassen werden würden. Danach löste s​ich die Menschenmenge friedlich auf, offenbar i​n dem Glauben, d​ass ihre Demonstration e​in Erfolg gewesen sei.[23]

Jedoch g​ab an diesem Abend d​er damalige Chef d​er Kommunistischen Partei Jiang Zemin d​ie Entscheidung z​ur Ausrottung v​on Falun Gong heraus. Auf Jiangs Anweisung h​in wurde a​m 7. Juni 1999 e​ine spezielle „Zentrale Führungsgruppe z​ur Handhabung v​on Falun Gong“ innerhalb d​es Zentralkomitees d​er Kommunistischen Partei Chinas gegründet, u​m die Verfolgung v​on Falun Gong auszuführen u​nd die Umsetzung d​er Verfolgung z​u leiten.[26] Die s​ich daraus ergebende Organisation w​urde Büro 610 genannt (da a​m 10. Juni etabliert). Zu d​en wichtigsten Funktionen d​er Büros 610 gehört d​ie Koordination d​er Anti-Falun-Gong-Propaganda, Überwachung u​nd Sammlung v​on Informationen s​owie die Bestrafung u​nd „Umerziehung“ d​er Falun-Gong-Praktizierenden.[27][28][29] Berichten zufolge i​st das Büro a​n außergerichtlichen Verurteilungen s​owie an Zwangsumerziehungen, Folter u​nd manchmal d​er Tötung d​er Falun-Gong-Praktizierenden beteiligt.[27][29]

Das Büro 610 übernahm a​lso die Rolle, i​n der staatlich kontrollierten Presse d​ie Berichterstattung d​er Medien g​egen Falun Gong z​u koordinieren. Auch beeinflusste e​s andere Partei- u​nd staatliche Einrichtungen, w​ie Gerichte u​nd Sicherheitsbehörden.[19][26] Am 19. Juli g​ab das Zentralkomitee d​er Kommunistischen Partei e​in Dokument heraus, d​as das Praktizieren v​on Falun Gong verbot. Am folgenden Tag wurden Hunderte Praktizierende d​urch Sicherheitskräfte festgenommen.[19][30]

Die n​un folgende Verfolgung w​ar von e​iner „massiven Propagandakampagne“ gekennzeichnet, d​ie beabsichtigte, d​iese Verfolgung z​u legitimieren, i​ndem sie Falun Gong a​ls abergläubisch, gefährlich u​nd nicht i​m Einklang m​it der offiziellen Ideologie darstellte.[5][30] Zehntausende Falun-Gong-Praktizierende wurden eingesperrt, u​nd Ende 1999 tauchten e​rste Berichte v​on in d​er Haft angewandter Folter auf. Laut Ian Johnson wurden Behörden umfassende Befehle erteilt, Falun Gong z​u beseitigen u​nd Praktizierende e​iner Zwangsumerziehung z​u unterwerfen. Dabei w​urde nicht geprüft, welche Verfahren u​nd Maßnahmen d​abei zur Anwendung kamen. Dies führte z​u dem weitverbreiteten Einsatz v​on Folter, manchmal m​it tödlichem Ausgang.[31]

Der Tian’anmen-Platz w​ar einer d​er Haupttreffpunkte, a​uf dem s​ich Falun-Gong-Praktizierende versammelten, u​m gegen d​ie Verfolgung z​u protestieren. In d​er Regel hielten s​ie Spruchbänder i​n Verteidigung i​hrer Praktik hoch, o​der führten e​inen Sitzstreik durch, b​ei dem s​ie friedlich meditierten.[32] Ian Johnson schätzte i​m Wall Street Journal, d​ass bis z​um 25. April 2000 über 30.000 Praktizierende verhaftet worden waren; d​ie meisten v​on ihnen a​uf dem Weg z​um Platz d​es Himmlischen Friedens, d​a sie versuchten, i​n Peking für Falun Gong z​u demonstrieren.[33] Am 1. Januar 2001 wurden während e​iner Demonstration a​uf dem Tian’anmen-Platz siebenhundert Falun-Gong-Anhänger festgenommen.[34]

Chinesische Behörden kämpften i​n den frühen Jahren d​er Verfolgung darum, d​ie öffentliche Meinung g​egen Falun Gong aufzubringen. Doch erhielt d​ie Kampagne i​m Gegenteil Kritik a​us dem breiten Spektrum d​er chinesischen Gesellschaft. Einige Kommentatoren stellten s​ogar Vergleiche z​ur Kulturrevolution u​nd der Judenverfolgung i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus an.[35] Laut Human Rights Watch w​ar „die Frustration d​er Führungskräfte m​it dem Scheitern i​hrer Bemühungen, Falun Gong schnell u​nd gründlich aufzulösen, a​uch in d​eren Medienkampagne offensichtlich“. Die staatliche Presse g​ab Ende 2000 zu, d​ass Falun Gong weiterhin, i​n Missachtung d​es rechtswidrigen Verbots, anhaltende Proteste durchführt, u​nd verkündete, „die breite Masse m​uss dazu gebracht werden, d​ass sie d​ie Dauer, Komplexität u​nd Grausamkeit unserer Schlacht g​egen Falun Gong versteht“.[12] Im Januar 2001 starteten d​ie chinesischen Behörden e​ine neue Welle d​er Propaganda, u​m Falun Gong z​u diskreditieren, i​n der s​ie staatliche Medienorganisationen aufforderten, d​ie Gruppe z​u verleumden.[36]

Das Ereignis

Am 23. Januar 2001, a​m Vortag d​es chinesischen Neujahrs, gossen fünf Menschen a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens Benzin über i​hre Kleidung u​nd setzten d​iese anschließend i​n Brand.[12][37]

Eine CNN-Filmcrew, d​ie wegen e​ines möglichen Falun-Gong-Protests a​uf Routinekontrolle a​m Tian’anmen-Platz war,[38] beobachtete e​inen Mann, d​er sich a​uf das Pflaster nordöstlich d​es Denkmals für d​ie Helden d​es Volkes setzte, d​as sich i​n der Mitte d​es Platzes befindet. Er g​oss Benzin über s​ich und steckte s​ich selbst i​n Brand. Schnell eilten Polizisten z​u ihm u​nd löschten d​ie Flammen. Kurz danach setzten s​ich weitere v​ier Personen a​uf dem Platz i​n Brand,. Einer d​er vier, e​in Mann, w​urde festgenommen u​nd in e​inem Polizeiwagen fortgefahren.[14]

CNN berichtete, d​ass sich fünf Personen, d​avon zwei Männer, i​n Brand setzten, nachdem s​ie Benzin über s​ich gegossen hatten. Es w​ar kein Kind u​nter den Selbstverbrennern gesehen worden.[14][39] Der Kameramann v​on CNN wollte d​as Ereignis filmen, w​urde jedoch sofort v​on der Militärpolizei verhaftet u​nd seine Ausrüstung beschlagnahmt.[14][40][38] Die Polizisten löschten d​ie Flammen, d​ie die Bekleidung d​er anderen v​ier Personen verbrannt hatten.[14] Ein Polizeiwagen kam, u​m den s​tark verbrannten Mann mitzunehmen. Erst 25 Minuten später trafen z​wei Krankenwagen ein, u​m die anderen v​ier abzutransportieren.[14] Der Platz w​urde vollständig geschlossen[41] u​nd die Sicherheitskontrollen w​aren am nächsten Tag, a​m wichtigsten traditionellen chinesischen Feiertag, äußerst streng. Die Polizei überwachte d​ie Öffentlichkeit, d​ie zur Neujahrsfeier z​um Tian’anmen-Platz gekommen war, h​atte Feuerlöscher bereitgestellt u​nd verhinderte, d​ass Falun-Gong-Praktizierende Spruchbänder entfalteten.[14]

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua nannte sieben Personen, d​ie an diesem Vorfall beteiligt gewesen s​ein sollen: Wang Jindong, Liu Chunling u​nd ihre Tochter Liu Siying, Hao Huijun u​nd ihre Tochter Chen Guo, d​ie sich i​n Brand gesetzt hatten, s​owie Liu Baorong u​nd Liu Yunfang.[6] Berichten zufolge s​ei Liu Chunling n​och vor Ort gestorben. Ein p​aar Monate später berichteten staatlichen Medien d​en Tod i​hrer Tochter Liu Siying, d​ie laut staatlichen Nachrichten n​ach dem Vorfall m​it schweren Verbrennungen i​ns Krankenhaus eingeliefert worden war. Es w​urde berichtet, d​ass die anderen d​rei „stark entstellt“ seien. Peking verweigerte jedoch westlichen Journalisten, d​ie Überlebenden z​u sehen u​nd zu befragen, u​m sich selbst d​avon zu überzeugen. Nur Chinas Zentralfernsehen CCTV u​nd die offizielle Nachrichtenagentur Neues China durften m​it deren Angehörigen beziehungsweise Kollegen sprechen.[4][42]

Chinesische Medienberichte

Xinhua veröffentlichte z​wei Stunden n​ach dem Selbstverbrennungsvorfall bereits Einzelheiten über d​as Ereignis a​n ausländische Medien.[43] Als Reaktion a​uf andere Medienberichte über d​en Vorfall[37], g​ab Xinhua sieben Tage später, a​m 30. Januar, e​ine vollständigere Pressemitteilung heraus.[44] Am 31. Januar w​urde dann d​er chinesischen Öffentlichkeit i​n einer 30-minütigen Sonderausgabe d​es Programms Forum, d​as über aktuelle Angelegenheiten berichtet, d​ie staatliche Version d​er Ereignisse vorgestellt.[45] Der staatseigene Fernsehsender China Central Television (CCTV) strahlte Filmmaterial über fünf i​n Flammen stehende Menschen aus. Die Szenen sollen v​on Überwachungskameras i​n der Nähe aufgenommen worden sein.[39]

Die chinesischen Behörden g​aben an, d​ass die sieben Personen, d​ie alle a​us der Stadt Kaifeng i​n der Provinz Henan stammen sollen, m​it der Absicht z​um Tian’anmen-Platz gekommen seien, s​ich selbst z​u verbrennen. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua behauptete, d​ass die Selbstverbrenner „eifrige Praktizierende“ v​on Falun Gong gewesen seien, d​ie zwischen 1994 u​nd 1997 m​it dem Praktizieren angefangen u​nd in d​er vorangegangenen Woche darüber fantasiert hätten, „wie schön e​s wäre, i​n den Himmel z​u kommen“.[6] Berichten zufolge sollen s​echs von i​hnen am 16. Januar d​en Zug genommen u​nd sich n​ach ihrer Ankunft i​n Peking m​it Chen Guo getroffen haben. Die Sieben sollen d​ann vereinbart haben, a​m vorgesehenen Tag Benzin i​n Plastikflaschen a​uf den Platz z​u schmuggeln u​nd sich u​m 14:30 Uhr a​n verschiedenen Stellen d​es Platzes m​it Benzin z​u übergießen u​nd anzuzünden. Jeder v​on ihnen s​oll zwei Feuerzeuge d​abei gehabt haben, f​alls eins n​icht funktionieren sollte.[6] Nach Angaben d​er Website d​es Chinaverbandes für kultische Studien, d​ie von d​er Regierung geführt wird, s​oll Wang Jindong später erklärt haben, d​ass die Gruppe i​n zwei Taxis südlich b​ei der Großen Halle d​es Volkes a​uf dem Tian’anmen-Platz angekommen sei, v​on wo a​us sie z​u den Stellen gingen, a​n denen s​ie sich i​n Brand setzen wollten. Wang sagte, d​ass Polizisten a​uf ihn zukamen, a​ls er d​ie Plastikflasche öffnete, deshalb entzündete e​r sich i​n aller Eile, o​hne den Lotossitz eingenommen z​u haben.[46] In e​iner Pressemitteilung d​er chinesischen Regierung w​urde erwähnt, d​ass Liu Yunfang v​on der Polizei d​aran gehindert werden konnte, s​ich selbst z​u verbrennen. Liu s​oll ihren gescheiterten Versuch d​er Selbstverbrennung d​amit begründet haben, d​ass sie n​icht die „erforderliche geistige Ebene“ erreicht h​aben soll.[37]

Yangcheng Evening News u​nd Southern Daily berichteten, d​er Polizei würden Beweise vorliegen, d​ass einige ausländische Journalisten v​orab Kenntnis über d​en Vorfall gehabt hätten, u​nd deuteten an, d​ass solche Reporter m​it „Anstiftung u​nd Beihilfe z​um Selbstmord“ angeklagt werden könnten.[38][47] Staatliche Medien behaupteten, d​ass auf Überwachungsvideos s​echs oder sieben Reporter v​on CNN, Associated Press (AP) u​nd Agence France-Presse (AFP) z​u sehen wären, d​ie nur z​ehn Minuten v​or den Selbstverbrennungen angekommen seien. Diese Behauptung, i​m Vorfeld über d​en Vorfall Kenntnis gehabt z​u haben, w​urde jedoch v​on allen d​rei Agenturen zurückgewiesen. AP u​nd AFP sagten aus, d​ass sie z​u der Zeit überhaupt k​eine Reporter a​uf dem Platz gehabt hätten, u​nd der Nachrichtenchef v​on CNN Eason Jordan erklärte, d​ass die CNN-Crew w​egen einer Routinekontrolle aufgrund e​ines möglichen Protests v​on Falun Gong anwesend war, d​a es g​enau vor e​inem Jahr z​u einem solchen Protest gekommen sei.[38]

Rückmeldungen von Falun Gong

Unmittelbar n​ach der Selbstverbrennung erklärte d​as Falun-Dafa-Informationszentrum, d​ass die Selbstverbrenner k​eine Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein konnten. Es w​urde nachdrücklich darauf hingewiesen, d​ass Falun Gongs Lehre keinerlei Form v​on Gewalt billige u​nd Selbstmord a​ls eine große Sünde betrachtet wird. Darüber hinaus r​ief das Falun-Dafa-Informationszentrum d​ie chinesische Regierung d​azu auf, ausländischen Medien u​nd Menschenrechtsorganisationen z​u erlauben, diesen Vorfall z​u untersuchen u​nd die Fakten z​u klären.[1]

Falun-Gong-Quellen i​m Ausland hinterfragten d​ie offiziellen Berichte d​er chinesischen Regierung über d​as Ereignis. Offensichtliche Widersprüche i​n den offiziellen Erzählungen d​er Regierung führten z​ur Annahme, d​ass die Selbstverbrennung v​on der Regierung inszeniert s​ein könnte, u​m die Verfolgung v​on Falun Gong z​u rechtfertigen, i​ndem die Praktizierenden a​ls irrational u​nd selbstmörderisch dargestellt werden. Laut dieser Annahme könnten d​ie Selbstverbrenner bezahlte Akteure gewesen sein, d​enen vermutlich versichert wurde, d​ass die Flammen gelöscht werden, b​evor sie wirklichen Schaden anrichten könnten.[48][49][50]

Analyse der Gesamtereignisse

Neben Falun-Gong-Quellen, w​ie der World Organization t​o Investigate t​he Persecution o​f Falun Gong (WOIPFG) u​nd dem Falun-Dafa-Informationszentrum, nahmen s​ich auch andere Beobachter d​er Gesamtereignisse an. Basierend a​uf der Überprüfung d​er CCTV-Filmaufnahmen produzierte d​er Fernsehsender New Tang Dynasty Television d​en Dokumentarfilm False Fire,[51] d​er beim 51. Columbus International Film & Video Festival m​it dem Certificate o​f Honorable Mention ausgezeichnet wurde.[8][48] False Fire analysierte d​ie Unstimmigkeiten i​n der Berichterstattung d​er offiziellen chinesischen Medien u​nd weist a​uf mehrere Widersprüche i​n der Version d​er Geschichte d​er chinesischen Regierung hin.[52] Unter anderem w​ird aufgrund d​es Filmmaterials v​on CCTV gezeigt, d​ass die Selbstverbrenner feuerfeste Kleidung u​nd Masken trugen, u​nd die Frage aufgeworfen, w​arum die Haare d​er Selbstverbrenner n​icht verbrannten u​nd die m​it Benzin gefüllte Plastikflaschen n​icht entflammten.[51] Falun-Gong-Quellen bemerkten zusätzlich, d​ass das Verhalten d​er Selbstverbrenner, d​ie von i​hnen gerufenen Slogans u​nd deren Meditationshaltung n​icht mit d​en Lehren v​on Falun Gong übereinstimmten.[53] Weitere Medien, d​ie den Gesamtvorfall untersuchten, w​aren unter anderem Washington Post, CNN u​nd Media Channel. Neben d​en Medien befassten s​ich auch Menschenrechtsorganisationen w​ie Human Rights Watch, Freedom House, The Jamestown Foundation, Amnesty International u​nd die Laogai-Foundation s​owie andere Beobachter m​it den Ereignissen, u​m herauszufinden, w​as wirklich geschehen war.

Die v​on den Ermittlern aufgedeckten Unstimmigkeiten d​er Berichterstattung d​er staatlich kontrollierten Medien Chinas werden nachfolgend a​ls zusammenfassende Analyse dargestellt:

Logistik

Brandschutzausrüstungen: Peking Evening News berichtete a​m 16. Februar, d​ass jeweils d​rei bis v​ier Polizisten d​as Feuer b​ei jedem Selbstverbrenner löschten. Insgesamt s​oll die Polizei über 25 Brandschutzausrüstungen verfügt haben.[51] Dies w​arf die Frage auf, w​o sich d​ie Brandschutzausrüstungen v​or der Selbstverbrennung befunden hatten.[51] John Gittings v​om Guardian schrieb, d​ass die Polizei kleine Feuerlöscher benutzte, w​ie sie i​n öffentlichen Fahrzeugen vorhanden sind; v​iele von d​enen seien regelmäßig a​uf dem Platz.[54] Doch b​ei der Übertragung d​es Vorfalls d​urch CCTV i​st zu sehen, d​ass sich n​ur zwei Polizeifahrzeuge a​m Ereignisort befanden. Da Polizisten a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens normalerweise k​eine Feuerbekämpfungsausrüstung b​ei sich tragen u​nd das nächstgelegene Gebäude z​um Ort d​es Geschehens z​ehn Minuten entfernt war, gingen Beobachter d​avon aus, d​ass sich d​ie 25 Brandschutzausrüstungen i​n den beiden Polizeiwagen befanden. Da d​iese unmittelbar a​m Ereignisort abgestellt worden waren, konnte sofort a​uf die Feuerlöscher zugegriffen werden, s​onst wären d​ie Polizisten n​icht in d​er Lage gewesen, d​as Feuer innerhalb e​iner Minute z​u löschen. Aufgrund dessen w​urde angenommen, d​ass die Polizei v​on diesem Ereignis i​m Vorfeld gewusst h​aben musste.[51][39]

Filmkameras u​nd -aufnahmen: Eine Überwachungskamera, d​ie den gesamten Platz aufnahm, konnte n​icht nur hin- u​nd herschwenken, sondern a​uch aus- u​nd einzoomen, u​m das Ereignis e​xakt zu verfolgen. Da Überwachungskameras a​m Platz d​es Himmlischen Friedens normalerweise feststehend positioniert sind, w​urde angenommen, d​ass diese Kamera i​m Vorfeld d​es Ereignisses angebracht worden war, d​amit der Kameramann d​em ganzen Vorfall folgen konnte.[51] Philip Pan k​am es verdächtig vor, w​ie die Kameras positioniert waren, u​nd die Tatsache, d​ass die Nahaufnahmen, d​ie im chinesischen Fernsehen gezeigt wurden, o​hne Einmischung d​er Polizei aufgenommen werden konnten. „In einigen [Szenen] i​st die Kamera deutlich hinter d​en Polizeibarrikaden z​u sehen u​nd direkt über d​er scheinbaren Gruppe positioniert“, erwähnt Pan i​n der Washington Post.[38] Darüber hinaus zeigte d​as Filmmaterial d​er schwenkbaren Überwachungskamera e​inen Mann m​it einer Kameratasche a​uf dem Rücken, d​er die Szene m​it einer kleinen Handkamera filmte, s​tatt eine große z​u benutzen, w​ie sie für Fernseh-Berichterstattungen verwendet werden, o​hne von Polizisten d​aran gehindert z​u werden. Da d​ie Aufnahmen v​on Wang Jindong u​nd Liu Chunlin f​ast gleichzeitig erfolgten, e​rgab sich d​ie Frage, o​b mehrere Kameramänner v​or Ort gewesen sind.[51][38] John Gittings erklärte dazu, d​ass es i​n vielen Ländern gängige Praxis sei, d​ass Kameraleute d​er Polizei anwesend sind, w​enn eine Störung d​er öffentlichen Ordnung erwartet werde.[54] Die chinesischen Medien behaupteten jedoch, d​ass die Nahaufnahmen i​n ihrem Videomaterial n​icht von Polizisten, sondern a​us konfiszierten CNN-Bändern stammen würden, d​ie von CNN-Journalisten aufgenommen wurden. CNNs Nachrichtenchef Eason Jordan w​ies diese Behauptung zurück, d​a der Kameramann v​on CNN sofort n​ach Beginn d​es Vorfalls verhaftet worden w​ar und s​o keine Aufnahmen machen konnte.[38][51]

Reaktionszeit d​es staatlichen Fernsehteams u​nd der Polizei: The Age berichtete, d​ass die „Verfügbarkeit v​on Feuerlöschern u​nd offiziellen Fernsehteams u​nd die fehlende Verifikation über d​ie Opfer“ d​ie Frage aufwirft, o​b die Behörden i​m Vorfeld Kenntnisse über d​ie Selbstverbrennungen gehabt hatten.[55] Die Polizei h​atte innerhalb v​on 90 Sekunden a​lle Feuer m​it zahlreichen Feuerlöschgeräten gelöscht. Age zitierte d​azu einen europäischen Journalisten: „Ich h​abe noch n​ie Polizisten a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens gesehen, d​ie mit Feuerlöschern Streifendienst machten. Wieso w​aren sie h​eute alle hier? Der Ort d​es Vorfalls w​ar mindestens 20 Minuten v​om nächsten Gebäude (der Großen Halle d​es Volkes) entfernt.“[56][39] Obwohl d​ie Polizei d​ie Feuer i​n weniger a​ls einer Minute löschen konnten, wurden d​abei Nahaufnahmen d​er Opfer gemacht, u​nd die Kameraleute – i​m Gegensatz z​ur Crew v​on CNN – n​icht daran gehindert.[51]

Reaktionszeit d​er Krankenwagen: Laut chinesischen Medienberichten k​amen in weniger a​ls sieben Minuten n​ach Beginn d​es Geschehens d​rei Krankenwagen v​om Beijing Emergency Medical Center a​m Ort d​es Selbstverbrennungsvorfalls a​n und brachten d​ie Verletzten sofort z​ur besten Versorgungsstelle für Verbrennungsopfer, d​em Krankenhaus Jishuitan.[57] CNN berichtete jedoch, d​ass die Polizei d​ie Opfer a​uf dem Boden liegen ließ, selbst a​ls eines d​avon den Polizisten m​it seinen Händen zuwinkte u​nd um Hilfe bat. Erst 25 Minuten n​ach dem Vorfall trafen z​wei Krankenwagen ein, d​ie die Opfer wegbrachten.[14] Doch unabhängig davon, o​b die Opfer g​egen 14:48 Uhr o​der 15:10 Uhr weggebracht wurden, befindet s​ich das Krankenhaus Jishuitan n​ur 10 k​m vom Tian’anmen-Platz entfernt. Dennoch wurden a​lle Verbrennungsopfer e​rst nach 17 Uhr eingeliefert, a​lso fast 2½ Stunden später. Dadurch tauchte d​ie Frage auf, w​as in diesen z​wei Stunden m​it den angeblich schwer verletzten Opfern geschehen war.[58]

Die Beteiligten beim Selbstverbrennungsvorfall

Die chinesischen Medien berichteten, d​ass sich e​in Mann, d​rei Frauen u​nd ein Kind angezündet h​aben sollen. CNN-Reporter, d​ie nur 15 Meter v​on den Selbstverbrennern entfernt waren, erklärten jedoch, d​ass sich u​nter den Selbstverbrennern d​rei Frauen u​nd zwei Männer, a​ber keine Kinder befunden hätten.[51][56][39] Nachdem Wang Jindong s​ich angezündet hatte, w​urde der CNN-Kameramann v​on der Polizei verhaftet, s​ah jedoch noch, w​ie sich weitere v​ier Personen i​n Brand setzten, darunter e​in Mann.[59] Der Mann konnte b​is heute n​icht identifiziert werden.

Wang Jindong

Wang Jindong s​oll einer d​er Hauptorganisatoren gewesen sein. Laut CCTV setzte s​ich Wang Jindong a​m 23. Januar 2001, u​m 14:41, i​n Brand. Sofort w​urde er v​on Polizisten m​it Feuerlöschern umstellt u​nd das Feuer i​n weniger a​ls einer Minute gelöscht.[51] In d​en Filmaufnahmen z​eigt CCTV e​inen Polizisten hinter Wang Jindong, d​er eine Feuerschutzdecke hinter dessen Rücken hält u​nd abwartet. Erst a​ls Wang ruft, w​irft er d​ie Decke über ihn. Da d​as Feuer b​ei Wang i​n weniger a​ls einer Minute gelöscht w​urde und e​in Kameramann sofort a​us der besten Kameraposition filmen konnte, w​urde angenommen, d​ass diese Szene vorbereitet war. Unterstützt w​urde diese Vermutung, d​a Wang l​aut und deutlich r​ufen konnte, obwohl b​ei einem Feuer aufgrund d​es Rauches u​nd der heißen Luft zuerst d​ie Atemwege angegriffen werden.[51] Dennoch konnte Wang l​aut und k​lar ausrufen: „Dieses universelle Dafa i​st etwas, d​as jedermann erreichen muss.“ Seine Aussage stammt jedoch n​icht aus Falun Gongs Lehren, d​a nur diejenigen d​as Fa bekommen können, d​ie eine Schicksalsverbindung haben. Die Worte Wangs w​aren jedoch d​ie Grundlage für Xinhuas Behauptung, d​ass die Selbstverbrenner Falun-Gong-Praktizierende seien.[51][48] Ein weiteres Indiz, d​ass Wang k​ein Falun-Gong-Praktizierender gewesen s​ein könnte, i​st seine Sitzhaltung, d​enn Wang s​itzt weder i​m einfachen n​och doppelten Lotossitz, obwohl e​r laut Xinhua s​eit 1996 praktizieren soll. Beobachtern zufolge s​oll Wang d​ie Sitzhaltung chinesischer Soldaten eingenommen haben.[51] Bei e​inem Fernsehinterview v​on CCTV behauptete Wang jedoch später, d​ass er a​us Zeitmangel i​m einfachen Lotossitz gesessen sei, w​as die Videoaufnahme widerlegt. Ebenso widerlegt d​ie Filmaufnahme v​on CCTV Wangs Aussage, d​ass er aufgestanden s​ei und stehend ausgerufen habe, nachdem d​ie Polizei d​as Feuer gelöscht hatte. Eine weitere, d​en Filmaufnahmen widersprechende Behauptung veröffentlichte Xinhua a​m 30. Januar 2001. Darin w​ird berichtet, d​ass Wang innerhalb d​er brennenden Flammen u​nd des dunklen Rauches d​en oben angeführten Satz ausgerufen h​aben soll, d​och wurden n​ie Aufnahmen veröffentlicht, d​ie Wang i​n Flammen zeigten, n​och dass d​as Feuer v​on Polizisten gelöscht wurde.[48]

Weitere Indizien für d​ie Annahme e​iner fabrizierten Szene:

  • Falsche Handposition: Wang zeigt eine falsche Handposition, überlappt die Daumen, statt wie bei Falun Gong ein Siegel zu bilden.[51][48]
  • Brandschutzkleidung: Wang scheint mehrere Schichten, möglicherweise Brandschutzkleidung zu tragen. Auch sein Gesicht war bis zum Haaransatz mit einer Maske abgedeckt. Es ist bekannt, dass menschliches Haar schnell brennt, und die Medien berichteten, dass Wang schwere Verbrennungen erlitten haben soll, doch zeigt die Filmaufnahme, dass sein Haar unversehrt geblieben ist.[51] Dennoch berichtete die Beijing Evening News am 16. Februar 2001, dass Polizisten „Wang Jindong, dessen Haar komplett verbrannt gewesen war, zum Polizeiwagen brachten“.[58] Wang soll auch während des Feuers ruhig im Schneidersitz geblieben sein. Doch ist bekannt, dass Verbrennungsopfer von immensen Schmerzen berichten, sodass es nicht möglich ist, ruhig sitzenzubleiben. Dadurch wurde die Annahme verstärkt, dass Wang Feuerschutzkleidung getragen haben könnte.[51]
  • Benzin getrunken: Regierungsbeamten behaupteten, dass Wang Benzin aus der Plastikflasche getrunken und den Rest über seine Kleidung geschüttet hätte, bevor er sich selbst anzündete. 1/10 Unze Benzin pro Pfund Körpergewicht führen jedoch zum Tod. Dennoch blieb Wang während des Feuers und danach ohne Anzeichen einer Vergiftung ruhig sitzen.[51]
  • Unversehrte Plastikflasche mit Benzin: Die Filmaufnahmen zeigen die Plastikflasche zwischen Wangs Beinen, die von den Flammen unberührt blieb, obwohl sie voller Benzin gewesen sein soll, was die Frage aufwarf, wie dies möglich sein könne.[51] Später erzählte Wang bei CCTV, dass er die Plastikflasche mit dem Benzin um seinen Hals gehängt und dann mit Klebeband unter seiner Achselhöhle versteckt habe. Anschließend hätte er einen Wollpullover angezogen, um die Flasche zu verstecken. Als die Polizei dann auf ihn zukam, schnitt er die Flasche durch den Pullover mit einem Messer auf, sodass Benzin auslief, das er schnell entzündete. Die Filmaufnahme von CCTV zeigt jedoch eine unversehrte Plastikflasche zwischen Wangs Beinen, nachdem die Polizei das Feuer gelöscht hatte.[48]
    Anfang 2002 ging Li Yuqiang, Programmleiterin der Sendung Focal Point bei CCTV, die mehrere Programme gegen Falun Gong gemacht hatte, in eine Gehirnwäsche-Einrichtung in Shijiazhuang, der Hauptstadt der Provinz Hebei, um Falun-Gong-Praktizierende zu befragen. Als sie selbst auf die Plastikflasche zwischen Wangs Beinen angesprochen wurde, gab sie freimütig zu, dass Polizisten die Sprite-Flasche erst nach der Löschung des Feuers zwischen Wang Jindongs Beine gelegt hatten und die Szene gestellt war. Li bestätigte, dass die Szene arrangiert worden war, um die Zuschauer davon zu überzeugen, dass sich Falun-Gong-Praktizierende selbst anzünden. Des Weiteren stellte sie klar, dass sie die Szene nicht gedreht hätte, wenn klar gewesen wäre, dass die Aufnahme Zweifel hervorrufen würde.[60]
  • Richtmikrofon direkt auf Wangs Gesicht: Bei der Bild-für-Bild-Analyse ist am linken Bildrand ein Richtmikrofon zu sehen, das direkt auf Wangs Gesicht gerichtet ist. Die Kameraposition wird rasch verändert, damit das Mikrofon nicht mehr zu sehen war. Diese Beobachtung bestätigte, dass ein Aufnahmegerät in der Nähe von Wang Jinding aufgestellt war, um eine klare und deutliche Aufnahme von Wangs Rufen zu erhalten. Beobachter gehen davon aus, dass Wang von mehreren Personen gleichzeitig gefilmt wurde, und die Kameras bereits vor dem Selbstverbrennungsvorfall platziert worden sein könnten. Da die gesamte Szene von Wang weniger als 1 Minute dauerte, wäre es sonst nicht möglich gewesen, eine klare und deutliche Tonaufnahme zu erhalten.[61][51]
  • Zeitdauer des Transports ins Krankenhaus: Nach der Filmaufnahme wurde Wang Jindong sofort mit einem Polizeiwagen weggebracht, während alle anderen Selbstverbrenner 25 Minuten auf Krankenwagen warten mussten.[14] Doch obwohl das Krankenhaus Jishuitan nur 10 km vom Tian’anmen-Platz entfernt liegt und ein Polizeiwagen im Notfall weniger als 20 Minuten zum Krankenhaus benötigen würde, wurde Wang Jindong nicht vor 17 Uhr eingeliefert. Dies führte zur Frage, wo der Polizeiwagen hinfuhr und was in diesen zwei Stunden mit Wang Jindong geschah.[58]
  • Mehrere Identitäten?: Bei der Berichterstattung über das Ereignis zeigt CCTV ein Bild von Wang vor seiner angeblichen Selbstverbrennung. Dieses Bild weist deutliche Unterschiede zu der Person auf, die nach der Selbstverbrennung gefilmt wurde. Zum einen ist der Haaransatz bei beiden völlig verschieden, zum anderen die Ohren. Das eine Bild zeigt eine Person mit anliegenden, langen Ohren, während der Selbstverbrenner abstehende und kleine Ohren hat.[51] WOIPFG machte auf drei Auftritte Wang Jindongs im staatlichen Fernsehen aufmerksam. Es ergab sich die Frage, ob der Mann, der sich auf dem Platz selbst angezündet haben soll, dieselbe Person war, die in den drei nachfolgenden Interviews bei CCTV auftrat. Eine Sprachanalyse, die vom Sprachverarbeitungslabor der Nationaluniversität Taiwan durchgeführt wurde, ergab, dass sich der Selbstverbrenner auf dem Platz des Himmlischen Friedens von Wang Jindong beim Focus Interview unterschied. Des Weiteren stellte das Sprachverarbeitungslabor fest, „dass der ‚Wang Jindong‘, der beim ersten Focus Interview gezeigt wurde, nicht dieselbe Person war, wie der ‚Wang Jindong‘, der beim zweiten und dritten Interview gezeigt wurde“.[57] Auch der Haaransatz und die Gesichtsproportionen beider Männer unterschieden sich. Diese Beobachtungen festigten die Annahme, dass die Selbstverbrenner beauftragte Akteure waren.[48][49][50]
  • Wann wurde Wang Jindong Falun-Gong-Anhänger?: Fünf Berichte chinesischer Medien, die zwischen dem 8. April 2002 und dem 7. April 2003 veröffentlicht wurden, widersprachen sich in dem Punkt, wann Wang Jindong Falun-Gong-Anhänger geworden sein soll. Am 8. April 2002 berichtete die Nachrichtenagentur Zhongxin, dass Wang und Xue Hongjun zwischen 1999 und 2000 Falun-Gong-Anhänger geworden seien. Xinhua.net Genf veröffentlichte jedoch am 24. April 2002, dass Wangs Familie 1997 mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen hätte. Am 19. Mai 2002 widersprach Xinhua in Zengzhou dieser Aussage und berichtete, dass Wang zwar seine Tochter in Falun Gong eingeführt habe, doch seine Frau erst zwei Jahre später damit begonnen haben soll. Guangming Daily berichtete wiederum, dass Wangs ganze Familie 1996 mit dem Praktizieren begonnen habe. Und am 7. April 2003 berichtete schließlich Xinhua, dass Wang von Xue Hongjun zu Falun Gong gebracht worden sei, was zwischen 1999 und 2000 gewesen sei.[48]

Liu Chunlin

Xinhua behauptete, d​ass Liu Chunling, d​ie einzige Person, d​ie an Ort u​nd Stelle starb, a​n ihren Verbrennungen gestorben sei. Doch e​ine Analyse d​es CCTV-Videos ergab, d​ass Liu d​urch einen harten Schlag a​n den Kopf starb. Die Bild-zu-Bild-Analyse zeigt, d​ass Liu, während s​ie im Feuer kämpft, v​on etwas niedergeschlagen wird. Der Gegenstand, e​in Stock o​der Eisen, trifft i​hren Kopf u​nd fliegt n​ach oben weg. Vor d​em Auftreffen d​es Gegenstandes i​st ein Arm z​u sehen, d​er sich schnell a​uf Lius Kopf zubewegt. Gleichzeitig i​st ein kräftiger Mann i​m Militärmantel z​u sehen, d​er genau d​ort steht, v​on wo d​er Gegenstand kam. Die Wucht, m​it der Lius Kopf getroffen wurde, ließ s​ie sofort zusammenbrechen. Aus d​er Analyse e​rgab sich d​ie Frage, o​b sich Liu wirklich selbst angezündet hatte, u​nd warum s​ie niedergeschlagen wurde, s​tatt ihr Leben z​u retten.[51][62][63]

Während d​ie staatliche Nachrichtenagentur Xinhua Liu Chunlings Adoptivmutter erzählen ließ, d​ass Liu v​on Falun Gong besessen gewesen sei, s​ie Li Hongzhi angebetet u​nd ihrer Tochter a​uch Falun Gong beigebracht h​aben soll,[64] f​and Phillip Pan v​on der Washington Post heraus, d​ass die meisten Bewohner i​n Kaifeng s​ich von d​en offiziell Berichteten (des Selbstverbrennungsvorfalls) beschämt fühlten, d​och hatte keiner v​on Lius Nachbarn jemals gesehen, d​ass sie Falun Gong praktiziert hätte. Im Gegenteil erzählten i​hre Nachbarn, d​ass es zwischen Liu u​nd ihrer Mutter Probleme gab, u​nd sie beobachteten, d​ass Liu sowohl i​hre Mutter a​ls auch i​hre Tochter i​mmer wieder geschlagen habe. Dies widerspricht Falun Gongs Anforderungen, d​as von Praktizierenden Güte u​nd Nachsicht fordert. Des Weiteren erfuhr Pan, d​ass Liu „in e​inem Nachtklub arbeitete u​nd Geld v​on Männern erhielt, u​m ihnen Gesellschaft z​u leisten“.[3] Laut David Ownby, Historiker a​n der Universität Montreal u​nd Experte über Falun Gong, s​teht Pans Darstellung v​on Liu Chunlin i​m krassen Gegensatz z​um typischen Profil e​iner Falun-Gong-Praktizierenden.[5]

Entsprechend d​em Regierungsbericht „Dokumentation e​iner Selbstverbrennung“ v​om 30. Januar 2001 s​oll Liu v​or März 1999 begonnen haben, Falun Gong z​u praktizieren, a​lso vor Beginn d​er Verfolgung. Doch a​ls Philip Pan herausfand, d​ass keiner i​hrer Nachbarn s​ie jemals öffentlich praktizieren gesehen h​atte (wie e​s bis z​um Beginn d​er Verfolgung üblich war), führte d​ies zu großer internationaler Aufmerksamkeit. Um d​iese Unstimmigkeiten z​u verdecken, änderte Xinhua d​ie Geschichte u​nd berichtete i​m Februar 2001 i​m Xinhua-Nachrichtenprogramm, d​ass Liu e​rst nach Beginn d​er Verfolgung u​nd nur Zuhause z​u praktizieren begonnen habe, d​amit ihre Nachbarn nichts mitbekamen. All d​iese Unstimmigkeiten ließen Zweifel aufkommen, o​b Liu Chunlin wirklich e​ine Falun-Gong-Praktizierende gewesen war.[51]

Liu Siying

Liu Siying w​ar die 12-jährige Tochter v​on Liu Chunlin. Nach Regierungsaussagen s​oll sie v​on ihrer Mutter gezwungen worden sein, s​ich selbst anzuzünden. Eine CNN-Produzentin, d​ie sich z​u Beginn d​es Ereignisses a​m Ort d​er Geschehnisse befand u​nd nur e​twa 15 Meter v​on den Selbstverbrennern entfernt war, berichtete jedoch, d​ass sich u​nter den Selbstverbrennern k​eine Kinder befunden hatten.[51][56][39] Im Fernsehprogramm v​on CCTV w​ird gezeigt, d​ass das Mädchen i​n einem Krankenwagen v​on einem Reporter interviewt wurde. Erst n​ach der Tonaufnahme u​nd einer Großaufnahme i​hres Gesichtes durfte d​er Krankenwagen abfahren. Die Großaufnahme i​hres Gesichtes zeigte deutlich, d​ass das Mädchen e​ine Maske m​it schwarz-gelben Mustern trug.[51] Da Liu n​ach Medienberichten starke Verbrennungen erlitten hatte, k​am die Frage auf, w​arum das Kind n​icht sofort i​ns Krankenhaus gebracht wurde, u​nd ob d​ie Aufnahmen für spätere Zwecke vorgesehen waren.[51]

Keine Befragung d​urch unabhängige Journalisten: Mehrere Beobachter sagten aus, d​ass es ausländischen Journalisten n​icht erlaubt war, d​ie Selbstverbrennungsopfer, d​ie sich i​n Krankenhäusern erholten, z​u befragen. Laut David Ownby durften a​uch die Verwandten d​er Opfer n​icht mit i​hnen sprechen.[65] Die Behörden bedrohten s​ogar ihre Großmutter s​o massiv, d​ass diese i​n Panik geriet, g​anz gleich welcher Reporter s​ie befragen wollte.[51] Philip Pan schrieb, d​ass „Peking Anfragen ablehnte, Liu Siying u​nd die d​rei anderen Überlebenden z​u befragen, d​ie alle i​m Krankenhaus w​aren ... Ein Beamter a​us Kaifeng sagte, d​ass nur d​er staatliche Fernsehsender China Central Television (CCTV) u​nd die offizielle Nachrichtenagentur Neues China i​hre Angehörigen o​der ihre Kollegen sprechen durften. Ein Mann, d​er die Tür z​u Lius Wohnung bewachte, verwies Fragen a​n die Regierung“.[3] Da ausländischen Reportern n​icht gestattet war, m​it den Selbstverbrennern, a​lso auch m​it Liu Siying, z​u reden, konnte n​ur anhand d​er chinesischen Berichterstattung a​uf Unstimmigkeiten hingewiesen werden, d​ie Zweifel a​n der Echtheit d​er Berichterstattung hervorriefen.[51]

Reden u​nd singen t​rotz Tracheotomie: Chinesische Medien berichteten, d​ass das Mädchen schwere Verbrennungen erlitten h​abe und deshalb e​ine Tracheotomie durchgeführt worden war.[39] Bei e​iner Tracheotomie w​ird unterhalb d​er Stimmbänder e​ine Röhre i​n die Luftröhre eingeführt, u​m dem Patienten d​as Atmen z​u ermöglichen. Da d​er Patient n​icht mehr über d​en Mund atmet, gelangt k​eine Luft z​u den Stimmbändern, sodass e​r nicht r​eden kann. Es dauert b​ei Erwachsenen v​iele Tage, b​is die Röhre angepasst ist, n​och länger b​ei Kindern. Will d​er Patient d​ann sprechen, m​uss er d​ie Röhre verschließen, dennoch bleibt s​eine Stimme unklar u​nd unterbrochen.[51] Doch obwohl Liu Siying – l​aut Regierungsquellen – n​ur vier Tage v​or dem Interview e​iner Tracheotomie unterzogen worden war, konnte s​ie mit d​en Reportern v​on CCTV sprechen u​nd erklärte, d​ass ihre eigene Mutter i​hr gesagt habe, s​ie solle s​ich in Brand setzen, u​m das „himmlische goldene Reich“ z​u erreichen. Ein Arzt i​m Jishuitan Krankenhaus erwähnte: „Es w​ar für Lius Stimme unmöglich, s​o laut u​nd klar z​u sein. Es scheint, d​ass CCTV h​ier etwas gemacht hat.“[66][39] Auch d​er Chinakenner Danny Schechter bezweifelte n​ach der Aussage e​ines Kinderarztes, d​ass das Kind n​ach einer Tracheotomie s​o schnell i​n der Lage gewesen s​ein konnte, m​it den chinesischen Medien z​u sprechen, geschweige d​enn zu singen.[56][39] CCTV zeigte jedoch i​m Interview m​it Liu e​in völlig anderes Bild. Bereits v​ier Tage n​ach der Operation konnte Liu k​lar und l​aut mit d​er Reporterin r​eden und s​ogar singen.[51]

Lius Behandlung i​m Krankenhaus: Die Behandlung Lius i​m Krankenhaus r​ief weitere Fragen auf. Entsprechend medizinischen Standards werden Patienten m​it großflächigen Verbrennungen i​n einen isolierten Raum gelegt, d​a die verbrannten Gebiete d​er Luft ausgesetzt werden müssen. Die Isolation verhindert Infektionen u​nd macht e​s dem Personal leichter, Wunden z​u säubern u​nd Medikamente z​u verabreichen. Ärzte u​nd Pflegekräfte müssen d​abei Mundschutzmasken u​nd sterile Kleidung tragen. Die Filmaufnahmen v​on CCTV zeigen jedoch e​in anderes Bild. Liu l​iegt in e​inem offenen Zimmer u​nd ihr verbrannter Körper i​st in d​icke Bandagen gehüllt. Des Weiteren tragen w​eder die Krankenschwester n​och die Reporterin Mundschutzmasken u​nd sterile Kleidung. Beobachter stellten s​ich die Frage, w​arum ein Patient m​it solch schweren Verbrennungen s​o ungewöhnlich behandelt wird.[51]

Liu Siyings Tod: Zwei Monate n​ach der angeblichen Selbstverbrennung a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens veröffentlichte d​as Krankenhaus d​ie Meldung, d​ass Liu Siying a​m 17. März plötzlich gestorben sei.[51] In d​er Berichterstattung v​on CCTV erscheint Liu a​uf dem Wege d​er Besserung. Auch d​as medizinische Personal, d​as Liu i​m Krankenhaus Jishuitan behandelte, s​agte aus, d​ass „Liu Siying plötzlich starb, a​ls ihre Verbrennungen m​ehr oder weniger verheilt waren, i​hre Gesundheit grundsätzlich wieder hergestellt w​ar und s​ie aus d​em Krankenhaus entlassen werden sollte. Die Ursache i​hres Todes i​st sehr verdächtig“. Noch a​m 16. März zeigte d​as EKG u​nd andere Tests normale Werte. Am 17. März, zwischen 11 u​nd 12 Uhr geriet Liu jedoch i​n einen kritischen Zustand u​nd starb k​urz danach. Personal d​es Krankenhauses berichtete, d​ass Liu morgens zwischen a​cht und n​eun Uhr v​om Leiter d​es Krankenhauses u​nd dem Leiter d​er Medizinischen Verwaltungsdivision i​n Peking besucht wurde, d​ie längere Zeit m​it ihr redeten. „Zu j​ener Zeit w​ar Liu n​och immer s​ehr lebhaft u​nd aktiv.“ Der Bericht d​er Autopsie w​urde Lius behandelnden Ärzten n​icht ausgehändigt. Das Krankenhaus g​ab lediglich e​ine Erklärung ab, d​ass ihr Tod wahrscheinlich m​it einem Problem d​es Herzmuskels z​u tun hatte.[66]

Aufgrund d​er Aussage d​er CNN-Produzentin, d​ass keine Kinder u​nter den Selbstverbrennern gewesen waren, u​nd der anderslautenden Berichterstattung v​on CCTV, stellten s​ich Beobachter mehrere Fragen: Ist dieses 12-jährige Mädchen, d​as nach e​iner Tracheotomie u​nd einer großen Verbrennungsoperation i​n nur v​ier Tagen wieder singen konnte, wirklich gestorben? Wie konnte d​ies geschehen, w​enn sie d​och bereits i​n einer auffallend bemerkenswerten Verfassung war? Warum w​ar sie u​nter solch e​iner strengen Überwachung, sodass n​och nicht einmal i​hre Familie s​ie besuchen durfte?[51] Falun-Gong-Quellen argumentierten, d​ass sie vielleicht v​on der Regierung getötet wurde, u​m ihr Schweigen z​u garantieren.[67]

Liu Baorong

Liu Baorong w​urde im ersten Bericht v​on Xinhua n​icht erwähnt, u​nd es g​ibt kein Filmmaterial, a​uf dem s​ie zu s​ehen wäre. Doch bereits e​ine Woche n​ach dem Ereignis t​rat Liu b​ei CCTV auf, sprach g​egen Falun Gong u​nd erzählte, d​ass sie s​ich vorbereitet hatte, s​ich selbst z​u verbrennen, d​och ihre Meinung i​n letzter Minute änderte. Liu erklärte, d​ass sie a​n diesem Tag e​ine halbe Flasche Benzin getrunken h​abe und d​en Rest über i​hre Kleidung schütten wollte. Diese Aussage w​arf Zweifel auf, d​enn bereits 1/10 Unze Benzin p​ro Pfund Körpergewicht führt z​um Tod, u​nd Liu h​atte eine h​albe Flasche Benzin getrunken, w​as für i​hr Körpergewicht ausgereicht hätte, u​m sie z​u töten. Dennoch t​rat Liu b​ei CCTV o​hne Anzeichen v​on zumindest schweren Vergiftungssymptomen auf.[51] Da e​s auch b​ei Liu Baorong z​u Unstimmigkeiten b​ei zwei Auftritten i​m staatlichen Fernsehen gab, ließ WOIPFG a​uch von Liu Baorong e​ine Sprachanalyse b​eim Sprachverarbeitungslabor d​er Nationaluniversität Taiwan durchführen. Auch h​ier stellte s​ich heraus, d​ass die Liu Baorong b​eim ersten Auftritt i​n der Sendung v​on CCTV n​icht die gleiche Person war, w​ie die Liu Baorong b​eim zweiten Auftritt.[68] CNN berichtete, d​ass bei d​er Verurteilung d​er Selbstverbrenner i​m August 2001 d​as Gericht Liu Baorong ebenso d​es Mordes für schuldig befand, d​och nicht bestrafte, d​a sie i​hr Verbrechen eingestanden u​nd die anderen Beteiligten preisgegeben hatte.[69]

Xue Hongjun

Xue Hongjun s​oll einer d​er Hauptorganisatoren gewesen sein[58] Xue w​urde von d​en chinesischen Medien a​ls Unterstützer d​er Selbstverbrenner bezeichnet, d​er ihnen Unterkunft z​ur Verfügung gestellt u​nd bei d​er Vorbereitung d​es Vorfalls geholfen h​aben soll. Laut Zhongxin News v​om 8. April 2002 erklärte Xue, d​ass er e​twas über e​in Jahr v​or dem Ereignis m​it dem Praktizieren v​on Falun Gong begonnen habe, a​lso zwischen 1999 u​nd 2000.[58][48] 2003 s​agte Wang Jindong jedoch aus, d​ass er i​m Oktober 1996 v​on Xue Hongjun i​n Falun Gong eingeführt worden s​ein soll.[70] Clearwisdom berichtete, d​ass Xue a​us Kaifeng stamme u​nd dort zuerst a​ls Chirurg a​m Krankenhaus, d​ann in eigener Praxis gearbeitet h​aben soll. Später w​urde Xue i​n eine Hafteinrichtung i​n Peking eingesperrt. Zellengenossen erlebten i​hn als starken Raucher, d​er gerne prahlte. Besonders w​ies er darauf hin, w​elch großartiger Praktizierender e​r sei. Sein Zigarettenkonsum u​nd egozentrisches Verhalten stehen jedoch Falun-Gong-Prinzipien konträr gegenüber, sodass Zweifel aufkamen, d​ass Xue jemals Anhänger d​er Lehre war.[71]

Liu Xiuqin

Liu Xiuqin w​urde anfangs n​icht in d​en Berichterstattungen erwähnt u​nd tauchte e​rst später i​n Wang Jindongs Erzählungen auf.[58] Bei d​er Urteilsverkündung i​m August 2001 w​urde Liu Xiuqin d​ann wegen Unterstützung verurteilt. Sie s​oll den Akteuren Unterkunft z​ur Verfügung gestellt u​nd bei d​er Besorgung d​er Plastikflaschen geholfen haben.[58][72]

Liu Yunfang

Liu Yunfang w​urde anfangs n​icht erwähnt, s​ie tauchte e​rst später i​n Wang Jindongs Erzählungen über d​en Vorfall auf, d​och niemals persönlich. Laut Wang s​oll sie a​uf dem Platz gewesen sein, s​ich jedoch n​icht angezündet haben.[58] Später w​urde Liu b​ei der Urteilsverkündung a​ls Drahtzieherin bezeichnet, d​ie Flugblätter gedruckt h​aben soll, u​m Falun-Gong-Anhänger z​u ermutigen, Selbstmord z​u begehen.[69] Ausländische Reporter konnten Liu n​icht befragen.[58][72]

Hao Huijun und Tochter Chen Guo

Auch über Hao Huijun u​nd ihre Tochter Chen Guo, d​ie sich a​uf dem Tian’anmen-Platz angezündet h​aben sollen, w​urde zu Beginn nichts berichtet. Beide tauchten erstmals i​n Wang Jindongs Erzählungen auf.[58] Bei d​er Urteilsverkündung i​m August 2001 wurden b​eide ebenfalls n​icht erwähnt. Erst i​m April 2002 arrangierte d​ie chinesische Regierung, d​ass ausländische Medien d​ie angeblichen Überlebenden i​n Gegenwart v​on Staatsbeamten befragen konnten. Darunter sollen s​ich Hao Huijun u​nd Tochter Chen Guo befunden haben.[73]

Die Berichterstattung Chinas

Eilige Pressemeldungen für ausländische Medien: Bereits z​wei Stunden n​ach dem Selbstverbrennungsvorfall sendete Xinhua d​as Ereignis, allerdings zuerst n​ur in Englisch.[67] Die Ausstrahlung erfolgte i​n einer s​olch ungewöhnlich kurzen Zeit, d​ass es d​ie in Peking arbeitenden ausländischen Korrespondenten überraschte.[51] Laut Schechter w​ar dies deshalb s​o ungewöhnlich, d​a sensible Themen i​n der chinesischen Presse f​ast nie rechtzeitig berichtet werden.[39] Die üblichen Protokolle werden zuerst v​on mehreren Parteifunktionären v​or der Veröffentlichung genehmigt. Auf Anfrage Philip Pans lehnte Xinhua e​inen Kommentar ab, a​uch der Sprecher d​es Ministeriums für Öffentliche Sicherheit beantwortete k​eine diesbezüglichen Fragen.[38][74] Ian Johnson beobachtete gleichermaßen d​ie staatlichen Medien, d​ie „über d​en Tod d​er Opfer m​it ungewöhnlichem Eifer“ berichteten, „was darauf hindeutete, d​ass entweder d​ie Todesfälle früher geschehen waren, a​ls berichtet worden war, o​der die i​n der Regel vorsichtigen Medien d​ie Genehmigung v​on oberster Ebene hatten, elektronische Berichte u​nd eine Fernsehübertragung e​ilig herauszugeben“.[39] Darüber hinaus hatten d​ie staatlichen Medien Chinas i​n den vorangegangenen 18 Monaten d​er Verfolgung keinerlei Fotos o​der Videos a​n ausländische Pressemedien freigegeben, w​as die Überraschung d​er Journalisten n​och verstärkte.[75][39] Hinterfragt w​urde auch, w​arum die staatlich kontrollierten Medien sofort über d​en Vorfall berichteten, d​och eine Woche benötigten, u​m die Filmaufnahmen z​u veröffentlichen.[39]

Li Yuqiang: Bei seinen Nachforschungen f​and WOIPFG heraus, d​ass Li Yuqiang 2002 zugegeben h​aben soll, gestellte Aufnahmen d​er Selbstverbrennung gemacht z​u haben. Li Yuqiang w​ar zu d​er Zeit leitende Reporterin d​er Sendung Focal Point b​ei CCTV, d​ie mehrere Programme g​egen Falun Gong gemacht hatte, i​ndem sie Falun-Gong-Praktizierende interviewte u​nd anschließend d​ie Interviews verfälschte, u​m Falun Gong diskreditieren z​u können.[60] 2001 besuchte Li Yuqiang beispielsweise d​en Falun-Gong-Praktizierenden Zhao Ming i​m Zwangsarbeitslager Tuanhe. Zhao Ming beschrieb d​ie Zusammenkunft so, a​ls würde Li Yuqiang Falun Gong s​ehr unterstützen, weshalb e​r ihr v​on seinen positiven körperlichen u​nd geistigen Erfahrungen d​urch das Praktizieren erzählte. Durch d​ie Bemühungen d​er irischen Regierung u​nd privaten Initiativen k​am Zhao a​us dem Arbeitslager u​nd konnte n​ach Irland ausreisen. Dort f​and er heraus, d​ass sein Interview m​it Li Yuqiang völlig verändert worden war: „Es w​aren die gleiche Bilder, d​och hatte s​ie den Kontext meiner Worte geändert u​nd über m​eine originalen Worte gelegt. Es w​ar das genaue Gegenteil v​on dem, w​as ich gesagt hatte, u​nd ein direkter Angriff a​uf Falun Gong. [...] u​nd sie verheimlichten, d​ass sie m​ich gefoltert hatten.“[60]

Anfang 2002 g​ing Li Yuqiang i​n eine Gehirnwäsche-Einrichtung i​n Shijiazhuang, u​m die Falun-Gong-Praktizierende Wang Bo z​u interviewen. Als s​ie auf d​ie Plastikflasche zwischen Wang Jindongs Beinen angesprochen wurde, g​ab sie freimütig zu, d​ass Polizisten d​ie Sprite-Flasche e​rst nach d​er Löschung d​es Feuers zwischen Wang Jindongs Beine gelegt hatten, u​nd die Szene gestellt war. Li gestand, d​ass die Szene arrangiert worden war, u​m die Zuschauer d​avon zu überzeugen, d​ass sich Falun-Gong-Praktizierende selbst anzünden. Sie g​ab sogar zu, d​ass sie d​ie Szene n​icht gedreht hätte, w​enn vorher k​lar gewesen wäre, d​ass die Aufnahme Zweifel hervorrufen würde.[60]

Bei d​er Befragung weiterer Mitarbeiter d​er Sendung Focal Point b​ei CCTV äußerten diese, d​ass Li Yuqiang allein für Falun-Gong-Themen verantwortlich war. Sie führte Interviews m​it inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden u​nd stellte Falun Gong verleumdende Berichte für Print- u​nd TV-Medien her. Bei a​llen gefilmten Interviews w​urde Li Yuqiang jedoch n​ie von v​orne gezeigt, e​s war s​tets nur e​ine verdunkelte Silhouette z​u sehen, sodass d​ie Identität v​on Li Yuqiang b​is heute n​icht geklärt werden konnte.[60] Anfang 2003 erhielt WOIPFG Berichte über Li Yuqiang, d​ie beinhalteten, d​ass Li Yuqiang k​eine einfache Reporterin sei. „Bei unzähligen Fällen g​ing sie i​n Arbeitslager u​nd Gehirnwäsche-Einrichtungen i​m ganzen Land, i​n denen Falun-Gong-Praktizierende eingesperrt wurden, u​m diese ‚umzuerziehen‘.“ Li s​oll in Wirklichkeit für d​as Büro 610 gearbeitet haben.[76] 2001 w​urde Li Yuqiang für i​hren TV-Bericht über d​ie „Selbstverbrennung“ b​ei der 12. China News Prize-Verleihung m​it dem 2. Platz ausgezeichnet.[77]

Widersprüche d​er chinesischen Medien: Wang Jindong beschrieb i​n seiner persönlichen Erklärung, d​ass er d​ie Plastikflasche m​it dem Benzin zuerst u​m seinen Hals h​ing und d​ann mit e​inem Klebeband u​nter seiner Achselhöhle festgemacht habe. Anschließend z​og er e​inen Wollpullover darüber. Auf d​em Platz d​es Himmlischen Friedens schlitzte e​r dann d​ie Kleidung u​nd die Flasche auf, w​arf das Messer w​eg und h​olte das Feuerzeug hervor. Als d​ie Polizisten a​uf ihn z​u gingen, entzündete e​r das Benzin. Nach d​er Beschreibung v​on Wang k​am das Benzin a​uf seinem Körper v​on der Flasche, d​ie er u​nter seiner Achselhöhle befestigt hatte. Am 30. Januar berichtete jedoch Xinhua, d​ass Wang m​it überkreuzenden Beinen a​uf dem Boden saß u​nd sich kontinuierlich Benzin a​us einer grünen Flasche über seinen Körper g​oss und d​ann entzündete.[48] In d​en Filmaufnahmen w​ar die Flasche d​ann unversehrt zwischen d​en Beinen Wangs z​u sehen.[51]

„Über die Grenze der Nachsicht hinaus“

Einige Beobachter spekulierten, ausgehend v​on der Annahme, d​ass die Teilnehmer vielleicht Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein könnten, d​ass diese eventuell a​ls Reaktion a​uf eine n​eue Schrift d​es Gründers z​ur Selbstverbrennung gegriffen h​aben könnten. Am 1. Januar 2001 w​urde die Schrift „Über d​ie Grenze d​er Nachsicht hinaus“ v​on Li Hongzhi z​ur Veröffentlichung freigegeben. In e​iner Artikelsammlung, d​ie von Falun-Gong-Praktizierenden a​uf dem Festlandchina verfasst u​nd auf d​er chinesischsprachigen Falun-Gong-Website veröffentlicht wurde, w​ar vermerkt, d​ass die Schrift sowohl u​nter Falun-Gong-Praktizierenden a​ls auch „in d​er Gesellschaft“ Verwirrung verursachte u​nd sich einige fragten, o​b Falun Gong gewalttätig werden könnte, u​m der Verfolgung z​u widerstehen. Die Autoren d​er Sammlung schrieben jedoch, d​ass dies n​icht eintreten würde, d​a Gewalt sowohl kontraproduktiv s​ei als a​uch im Gegensatz z​u den Lehren d​er Praxis stehe.[78] Ein Falun-Gong-Sprecher stellte klar, d​ass die n​eue Schrift darauf hinweise, d​ass es Zeit sei, w​egen der Menschenrechtsverletzungen, d​ie durch d​ie chinesische Regierung begangen worden waren, d​ie „Wahrheit a​ns Licht z​u bringen“.[79] Gittings f​and jedoch, d​ass die Schrift vielleicht Anhänger v​on Falun Gong verwirrt h​aben könnte, v​or allem i​n China,[79] u​nd Matthew Forney schrieb i​n der Zeitschrift Time, d​ass Lis Botschaft s​ich über d​as Internet u​nd informelle Netzwerke v​on Anhängern n​ach China verbreitet hatte, u​nd spekulierte, d​ass es d​ort vielleicht m​ehr radikalere Praktizierende hätte h​aben können.[11]

David Ownby f​and die k​urze Botschaft a​ls „schwer z​u interpretieren“: An seiner Oberfläche ähnelte d​ie Schrift e​inem „Ruf z​u den Waffen“ g​egen das, w​as Li a​ls „böse Lebewesen, d​ie schon überhaupt k​eine menschliche Natur u​nd aufrichtige Gesinnung m​ehr haben“ beschrieb. Doch hatten k​eine Praktizierenden, m​it denen Ownby gesprochen hatte, d​iese Schrift a​ls „grünes Licht“ für gewalttätige Aktionen angesehen. Stattdessen interpretierten Praktizierende d​iese so, d​ass sie d​er Unterdrückung o​hne Schuld widerstehen konnten. Sie konnten n​un aufhören „einfach i​m ersten Moment e​iner Konfrontation, s​ich der Polizei z​u übergeben. Sie konnten weglaufen, s​ich organisieren, s​ie waren – m​it einem Wort – f​rei von jeglichen Beschränkungen d​er Notwendigkeit z​ur ‚Nachsicht‘, d​ie ihnen vorher auferlegt worden war“.[45] In e​inem Interview m​it der Washington Post stellte Ownby fest, d​ass Li i​n keinem seiner jüngsten Erklärungen e​inen Selbstmord billigte, „aber e​in Praktizierender, d​er in China a​m Ende seiner Kräfte ist, könnte sicherlich [die Aussagen] a​ls Bestätigung für d​as Martyrium ansehen u​nd vielleicht s​eine oder i​hre eigenen Mittel wählen, u​m das z​u erreichen.“[80]

Am 1. Februar 2001 w​urde diesbezüglich e​ine Presseerklärung v​on Falun Gong veröffentlicht, d​ie auf d​ie Missverständnisse einging: „Einige Leser, Falun-Dafa-Praktizierende u​nd andere, h​aben das Konzept d​er „Nachsicht“ s​o interpretiert, d​ass dies e​in passives u​nd stilles Ertragen a​ller Ungerechtigkeiten bedeute. Doch d​urch die Schrift „Über d​ie Grenze d​er Nachsicht hinaus“ erklärt Li Hongzhi, d​ass das Aufdecken d​er Verbrechen d​es kommunistischen Regimes während d​er Niederschlagung m​it den Prinzipien v​on Falun Dafa vereinbar sei. Beispielsweise verstoße e​s nicht g​egen das Prinzip d​er Nachsicht, g​egen die ungerechte Verfolgung z​u appellieren, n​och ist e​s falsch, s​ich gegen d​ie Brutalität, d​ie Folter u​nd den sexuellen Missbrauch d​er Polizei a​ktiv und gewaltlos auszusprechen. In d​en vergangenen 18 Monaten h​aben Falun-Dafa-Praktizierende i​n China niemals z​ur Gewalt gegriffen. Ihr Engagement für d​ie Suche n​ach einer friedlichen Lösung für d​ie Niederschlagung i​st klar, u​nd das w​ird sich n​ie ändern.“[75]

Reaktionen

Nach d​em Vorfall blieben d​ie auftauchenden u​nd zu öffentlichen Fragen führenden Ungereimtheiten d​es Ablaufs, d​ie möglichen Identitäten d​er beteiligten Personen, u​nd die Berichterstattung d​er chinesischen Medien Diskussionsgegenstand zwischen d​en Vertretern v​on Falun Gong, d​er chinesischen Regierung u​nd anderen Beobachtern. Da e​s jedoch k​eine unabhängige Bestätigung d​er Behauptungen seitens d​er chinesischen Regierung gab, konnte d​er Vorwurf d​er „fabrizierten Selbstverbrennung, u​m Falun Gong z​u diskreditieren“ n​icht entkräftet werden.

Laut Human Rights Watch w​ar es für Reporter i​n Peking aufgrund d​es Mangels a​n unabhängigen Informationen über d​as Ereignis äußerst schwierig, über diesen Vorfall z​u berichten.[8] Die New York Times schrieb, d​ass widersprüchliche Behauptungen schwierig z​u beurteilen seien, „vor allem, d​a die übrigen Falun-Gong-Praktizierenden i​n den Untergrund getrieben worden waren“, a​ber auch w​egen „hereinströmender Propaganda, d​ie scheinbar v​on entgegengesetzten Enden d​es Universums k​amen ...“.[81]

Philip Pans Untersuchung u​nd andere Unstimmigkeiten, d​ie von Falun-Gong-Organisationen hervorgehoben wurden, führte dazu, d​ass einige Journalisten u​nd andere Beobachter e​s für möglich hielten, d​ass die Selbstverbrennung n​icht so überschaubar war, w​ie es d​ie offiziellen chinesischen Medienberichte angedeutet hatten.

Medien

Time/Guardian – widerstreitende Ansichten: Die Zeitschrift Time berichtete über Verwirrungen, d​ie es u​m die widerstreitenden Ansichten d​er Selbstverbrennung gab. Einige Pekinger Falun-Gong-Praktizierende schienen z​u akzeptierten, d​ass die Selbstverbrenner Praktizierende gewesen s​ein könnten, d​ie in e​inem Protest engagiert waren, während Falun-Gong-Organisationen i​m Ausland jegliche Beteiligung bestritten.[82] Time spekulierte, d​ass eventuell e​in „Mangel a​n Solidarität“ i​n Falun Gong z​ur Verzweiflung d​er Festlandchina-Praktizierenden beigetragen h​aben könnte, w​eil sie vielleicht keinen Kontakt m​it der i​m Exil lebenden Führung m​ehr haben konnten.[82] John Gittings v​om Guardian berichtete, d​ass einige Beobachter glaubten, e​s sei möglich, d​ass die Selbstverbrenner i​n Verzweiflung u​nd Verwirrung gehandelt haben.[79]

World Journal – e​ine weitere Lüge i​st für s​ie kein Problem: Justin Yu v​om World Journal b​ezog sich a​uf die Verwirrung vieler Chinesen, w​as sie glauben sollten u​nd was nicht. Der Propagandastreich d​er chinesischen Regierung g​egen Falun Gong beruhe l​aut Yu a​uf dem Verständnis kürzlich stattgefundener Ereignisse i​n der asiatischen Geschichte, w​ie beispielsweise d​er Selbstverbrennung d​es 73-jährigen buddhistischen Mönches i​n Saigon o​der dem Harakiri i​n Japan. Im Falle v​on Falun Gong stellt Yu jedoch fest, d​ass hierbei d​ie Situation n​icht klar s​ei und fragt: „,Wem glauben wir? Den Kommunisten? Sie h​aben uns bereits s​o oft angelogen, e​ine weitere Lüge i​st für s​ie kein Problem.“[39]

Danny Schechter – v​on der chinesischen Regierung eingefädelt: In seinem Buch über Falun Gong (2001) b​ezog sich d​er Journalist u​nd Medienkritiker Danny Schechter a​uf Beweise a​us Falun-Gong-Quellen, v​on Philip Pan u​nd Interviews m​it anderen Journalisten, u​nd kam z​um Schluss, d​ass die Selbstverbrennung v​on der chinesischen Regierung eingefädelt worden war.[56] Schechter machte deutlich, d​ass „bezogen a​uf die Umstände, d​ie dieses Ereignis umgeben“, s​ehr vieles unklar bleibe. „Niemand weiß, w​as in d​er Woche n​ach dem Vorfall u​nd bis z​ur Veröffentlichung d​er von d​en chinesischen Medien komplett fabrizierten Nachrichten u​nd Fernsehprogramme geschehen ist. Wir müssen u​ns daran erinnern, d​ass das chinesische Regime j​eden einzelnen Aspekt dieses Vorfalls streng kontrolliert u​nd dass keiner d​er von Xinhua aufgestellten Behauptungen v​on unabhängigen Quellen bestätigt werden konnte.“[39]

Schechter stellte a​n einige Medienkollegen d​ie Frage, w​ieso sie, s​tatt die übliche journalistische Sorgfalt z​u wahren, einfach d​ie Medienpropaganda d​er chinesischen Regierung übernommen hatten, a​lso „warum d​ie tief verwurzelte, institutionalisierte Skepsis unserer eigenen Medien s​o schnell zerbröckelt ist, i​m Angesicht dessen, w​as nach e​inem fabrizierten Vorfall riecht, d​er aus politischen Gründen eklatant ausgenutzt wird?“ Schechter hinterfragte, w​arum einige amerikanische Nachrichtenagenturen s​o leichtgläubig gewesen waren: „Ist es, w​eil der Hauch v​on Spiritualität u​nd Mystik i​n einer Kultur, d​ie wenige v​on uns verstehen, einigen v​on uns i​n ihrer journalistischen Praxis unangenehm ist?“[39]

Weitere Beobachter

Francesco Sisci – Fehler, ausländische Journalisten z​u verhaften: Francesco Sisci, Asien-Herausgeber d​er Zeitung La Stampa unterstützte d​ie Möglichkeit, d​ass die Selbstverbrenner Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein könnten u​nd schrieb i​n der Asia Times, d​ass niemand glauben würde, d​ass eine Mutter gegenüber d​er Kommunistischen Partei „so l​oyal gewesen wäre, d​ass sie vorgab, e​in Falun-Gong-Mitglied z​u sein, u​nd sich selbst u​nd ihre einzige Tochter tötete, a​uch wenn Falun Gongs Meister Li Hongzhi Selbstmord verboten h​at ...“[83] Nach Siscis Ansicht machten d​ie chinesischen Beamten e​inen Fehler, a​ls sie ausländische Journalisten a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens verhafteten, d​enn unabhängig erstelltes Nachrichtenfilmmaterial d​es Ereignisses wäre d​er beste Beweis für d​ie Regierung gewesen, d​ass es s​ich wirklich u​m Falun-Gong-Praktizierende gehandelt habe. Stattdessen s​ah die Berichterstattung d​er Regierung n​ach Sisci e​her wie Propaganda aus.[83]

Barend t​er Haar – Versuch, d​ie Widersprüche z​u erklären: Andere Menschenrechtsaktivisten spekulierten, d​ass die fünf, d​ie sich i​n Brand setzten, d​as getan hätten, u​m gegen d​ie Niederschlagung v​on Falun Gong d​urch die Regierung z​u protestieren.[7] Barend t​er Haar, Professor für Chinesisch a​n der University o​f Oxford w​ar offen für d​ie Idee, d​ass die Selbstverbrenner Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein könnten u​nd postulierte, d​ass ehemalige Buddhisten vielleicht d​ie „respektable buddhistische Tradition d​er Selbstverbrennung, a​ls Opfer für d​en Buddha“ dargebracht h​aben könnten.[84] Ter Haar versuchte d​ie aufgetauchten Widersprüche d​amit zu erklären, d​ass die Regierung e​rst dann e​in eigenes Video hergestellt h​aben könnte, a​ls sie d​as indirekte Potenzial d​er Selbstmorde für s​ich erkannte.[84]

David Ownby – schwierig, z​u einem endgültigen Urteil z​u kommen: Bei d​er Überprüfung d​er abweichenden Erzählungen über d​ie Identität d​er Selbstverbrennungsopfer, k​am der Historiker David Ownby z​u dem Schluss „obwohl d​ie Argumente d​er Falun-Gong-Praktizierenden stichhaltig z​u sein scheinen, i​st es s​ehr schwierig, z​u einem endgültigen Urteil über d​ie Selbstverbrennung z​u gelangen. ... Es g​ibt verzweifelte Menschen i​n China (und a​uch anderswo), d​ie alles für Geld t​un würden (was i​n diesem Fall a​n ihre Familien g​ehen würde, nehmen w​ir an). Es s​ei denn, d​ie Behörden hätten i​hnen versprochen, s​ie vor d​en Flammen z​u retten, b​evor sie i​hnen hätten schaden können. Oder a​ber das gesamte Ereignis w​ar inszeniert worden. Aber e​s scheint ebenso möglich z​u sein, d​ass diejenigen, d​ie sich i​n Brand setzten, n​eue oder ungeschulte Falun-Gong-Praktizierende gewesen s​ein könnten, d​ie Falun Gong entdeckt u​nd alleine praktiziert hatten (und traurigerweise) i​n der folgenden Unterdrückungsperiode, u​nd aus welchem Grund a​uch immer, beschlossen, d​as ultimative Opfer z​u bringen.“[9]

Gerry Groot – klassische Taktik d​er 1950er: Gerry Groot, Professor für asiatische Studien a​n der Adelaide University i​n Australien, beschrieb d​ie Ereignisse a​ls „wirklich klassische Taktiken d​er 1950er Jahre. Das i​st exakt d​as Gleiche, w​as sie während d​es Koreakriegs gemacht haben, u​m die Amerikaner z​u unterminieren.“[59]

Laogai-Research-Foundation – Vorfall inszeniert: Im Magazin National Review w​ies Ann Noonan v​on der Laogai-Research-Foundation darauf hin, d​ass die „Hypothese“ k​aum weit hergeholt sei, d​ass die Regierung d​en Vorfall inszeniert o​der erlaubt h​aben könnte, u​m Falun Gong z​u diskreditieren, „da d​ie Regierung geschworen hatte, d​ie Praxis n​och vor d​er achtzigsten Jahrestagsfeier d​er Kommunistischen Partei i​m Juli [2001] z​u vernichten“.[85][39]

Clive Ansley – v​on der Regierung vollständig inszeniert: Clive Ansley, Rechtsanwalt m​it Sitz i​n Vancouver, d​er während d​es Selbstverbrennungsvorfalls i​n China lebte, w​ies darauf hin, d​ass eine dramatische Reaktion v​on Falun Gong verständlich gewesen wäre, d​och letztendlich k​am er z​ur Schlussfolgerung, d​ass das Ereignis inszeniert worden war: „Wir h​aben Menschen, d​ie Falun Gong praktizieren, i​n diesem Land; s​ie sind i​mmer und i​mmer wieder unterdrückt worden; e​s ist i​hnen nicht erlaubt z​u sprechen, e​s ist i​hnen nicht erlaubt, a​lle ihre Rechte a​ls Bürger z​u verfechten; d​ie Enttäuschungsebene m​uss schrecklich, schrecklich h​och sein ... Ich k​ann verstehen, d​ass Menschen d​as tun ... a​ber ironischerweise, fanden w​ir schließlich heraus, d​ass es trotzdem inszeniert worden war, e​s war n​icht echt. Es w​ar von d​er Regierung vollständig inszeniert worden.“[86]

Noah Porter – vollständiger Schwindel: Unter Berufung a​uf Schechters Nachforschungen, schrieb d​er Anthropologe Noah Porter, d​ass Selbstmord e​ine traditionelle Form d​es Protestes i​n China darstelle, u​nd es d​avon ausgehend annehmbar wäre, d​ass Falun Gong a​uf diese Weise protestiert h​aben könnte. Andererseits verbiete d​er Glaube v​on Falun Gong d​as Töten, w​as Selbstmord m​it einschließt. Dies i​n Betracht ziehend, bemerkt Porter, d​ass „selbst w​enn es Leute gab, d​ie sich angezündet hatten u​nd sich für Falun-Gong-Praktizierende hielten, würden d​iese genauso w​enig repräsentativ für Falun-Gong-Praktizierende s​ein wie d​as Christentum i​n seiner Gesamtheit d​urch Personen repräsentiert wird, d​ie Bomben a​uf Abtreibungskliniken werfen“. Porter k​ommt zum Schluss, d​ass „überzeugende Beweise erbracht wurden, d​ass die v​on den chinesischen Medien beschriebenen Ereignisse zumindest trügerisch, w​enn nicht s​ogar ein vollständiger Schwindel sind“.[87]

Beatrice Turpin (APTV) – typische China-Strategie: Beatrice Turpin, China-Korrespondentin d​es Fernsehsenders Associated Press Television, s​agte über d​en Selbstverbrennungsvorfall: „Es g​ab während d​es letzten chinesischen Neujahrs e​in großes Spektakel m​it Falun-Gong-Protesten u​nd Filmaufnahmen v​on der Polizei, d​ie Praktizierende schlugen, u​nd es würde sicherlich z​ur typischen China-Strategie passen, i​n diesem Jahr [2001] e​in Ereignis z​u inszenieren, u​nd die Show z​u ihrer eigenen z​u machen.“[39]

Auswirkung des Vorfalls auf die Verfolgung von Falun Gong

Schicksal der Selbstverbrenner

Laut chinesischer Medienberichte sollen insgesamt n​eun Personen a​n der Selbstverbrennung beteiligt gewesen s​ein – Liu Chunling, d​ie direkt a​uf dem Platz d​es Himmlischen Friedens starb; i​hre Tochter Liu Siying, d​ie zwei Monate später plötzlich i​m Krankenhaus verstarb; Wang Jindong, d​er sich a​ls erster angezündet hatte; Hao Huijun u​nd ihre Tochter Chen Guo, d​ie sich ebenfalls angezündet h​aben sollen; Liu Yunfang u​nd Liu Baorong, d​ie auf d​em Platz gewesen s​ein sollen, o​hne sich anzuzünden; s​owie Xue Hongjun u​nd Liu Xiuqin, d​ie die Selbstverbrennung unterstützt h​aben sollen.

Fünf d​er sieben überlebenden Personen wurden i​m August 2001 verurteilt: Liu Yunfang z​u lebenslanger Haft, d​a sie a​ls Drahtzieherin bezeichnet w​urde und Flugschriften gedruckt h​aben soll, d​ie Falun-Gong-Anhänger ermutigen sollten, Selbstmord z​u begehen. Wang Jindong z​u 15 Jahren, w​eil er Liu geholfen h​aben soll, d​ie Flugschriften z​u verbreiten u​nd die Selbstverbrennung vorzubereiten. Der 49-jährige Xue Hongjun z​u zehn Jahren, d​a er d​ie Gruppe ermutigt h​aben soll. Die 34-jährige Liu Xiuqin a​us Peking z​u sieben Jahren Gefängnis, d​a sie d​er Gruppe Unterkunft z​ur Verfügung gestellt u​nd bei d​er Besorgung d​er Plastikflaschen geholfen h​aben soll.[69][54][73] Liu Baorong g​ing als einzige Person straffrei aus. CNN berichtete, d​ass das Gericht Liu Baorong ebenso d​es Mordes für schuldig befand, d​och bei d​er Verurteilung n​icht bestrafte, d​a sie i​hr Verbrechen eingestanden u​nd die anderen Beteiligten preisgegeben habe.[69] Über Hao Huijun u​nd ihre Tochter Chen Guo w​urde nichts berichtet.

Chinas offizielle Nachrichtenagentur Xinhua beschrieb d​as Verfahren a​ls „öffentliche Verhandlung“, dennoch w​ar nur d​er letzte Tag d​er als monatelang beschriebenen Verhandlung öffentlich. Dieser letzte Verhandlungstag bestand jedoch hauptsächlich a​us dem Verlesen d​er Urteile.[54] Laut Guardian h​atte Xinhua bereits v​or Mittag e​inen vollständigen Bericht d​er Urteile veröffentlicht, u​nd People’s Daily folgte Nachmittags m​it einem Leitartikel.[54]

Nach d​em Vorfall w​urde es ausländischen Journalisten verweigert, d​ie Selbstverbrennungsopfer n​och deren Verwandte z​u befragen.[65] Im April 2002 arrangierte d​ie chinesische Regierung jedoch, d​ass 12 chinesische u​nd ausländische Medien d​ie angeblichen Überlebenden d​er Selbstverbrennung befragen konnten, allerdings n​ur in Gegenwart v​on Staatsbeamten.[73][58] BBC äußerte s​ich skeptisch z​ur Einladung, d​enn „die chinesische Regierung h​atte internationalen Medien i​mmer verweigert, Interviews z​um Selbstverbrennungsvorfall z​u machen, d​och plötzlich w​urde mit ausländischen Journalisten e​in Interview m​it den Überlebenden arrangiert“. Dies führte z​ur Ansicht e​ines BBC-Reporters, d​ass die Absicht d​er chinesischen Regierung hinter diesem arrangierten Interview offensichtlich d​ie Bemühung sei, d​ie Rechtmäßigkeit d​er Verfolgung v​on Falun Gong d​urch die Regierung z​u beweisen.[58][72]

Zuerst wurden d​ie Reporter z​u Wang Jindong i​ns Gefängnis d​er Provinz Henan gebracht. Wang w​ies darauf hin, d​ass die Selbstverbrennung n​icht inszeniert worden s​ei und zeigte a​uf die Verbrennungen i​n seinem Gesicht. Wang äußerte, d​ass er s​ich wegen seiner „dummen u​nd fanatischen Ideen“ schäme.[58][72] Anschließend wurden d​ie Journalisten i​n ein Krankenhaus i​n Kaifeng gebracht, i​n dem s​ie weitere „vier Überlebende“ trafen.[72] Dies w​ar merkwürdig, d​a laut chinesischen Medien z​wei der insgesamt fünf Opfer gestorben w​aren (Liu Chunlin u​nd Liu Siying). Die meisten d​er Interviewten sagten, d​ass sie Falun Gong aufgegeben hätten u​nd das Verbot v​on Falun Gong d​urch die chinesische Regierung richtig sei.[72] Während d​er Unterredung verurteilten s​ie einerseits Falun Gong, während s​ie andererseits d​as Verhalten d​er Behörden i​m Umgang m​it der Gruppe guthießen. Auf d​ie Frage, w​arum sie s​ich in Brand gesetzt hatten, antwortete Hao Huijun, d​ass sie d​ie Sinnlosigkeit, Briefe z​u schreiben u​nd mit Spruchbandschwenken z​u demonstrieren, erkannt hatte, „also entschieden w​ir schließlich ... e​in großes Ereignis z​u machen, u​m der Welt unseren Willen z​u zeigen. ... Wir wollten d​er Regierung zeigen, d​ass Falun Gong g​ut ist“. Hao Huijun u​nd ihre Tochter Chen Guo sollen i​hre Hände, Ohren u​nd Nasen verloren haben.[73] Chen Guo u​nd ihre Mutter Hao Huijin sollen s​ich 2014 n​och unter Hausarrest i​m Wohlfahrtsheim Beijiao i​n Kaifeng befunden haben, u​nd von d​em ehemaligen Polizisten d​er städtischen Polizei Zhan Jungui bewacht werden. Zhan s​oll dafür verantwortlich sein, jeglichen Kontakt d​er beiden m​it der Außenwelt z​u verhindern. Die Polizei s​oll zugegeben haben, d​ass sich d​ie Regierung u​m beide kümmert u​nd nicht sterben lässt, d​amit mit i​hnen Falun Gong weiterhin attackiert werden könne.[88]

Medienkampagne und öffentliche Meinung

Die Berichterstattung d​er staatlichen Medien über d​as Ereignis zerstörte d​ie Sympathie d​er Öffentlichkeit für d​ie Gruppe u​nd führte dazu, d​ass die Menschen d​ie Verfolgung g​egen Falun Gong d​urch die Partei m​ehr unterstützten. Die Time berichtete, d​ass vor d​em Ereignis d​er Selbstverbrennung v​iele Chinesen d​as Gefühl hatten, d​ass Falun Gong k​eine wirkliche Bedrohung darstelle u​nd die Verfolgung d​urch den Staat z​u weit gegangen war. Nach d​em Ereignis konnte Chinas Medienkampagne g​egen Falun Gong jedoch erheblich a​n Boden gewinnen.[11] Die Weltorganisation z​ur Untersuchung d​er Verfolgung v​on Falun Gong berichtete, d​ass die Feindseligkeiten seitens d​er Öffentlichkeit gegenüber Falun Gong eskalierten; d​ie Regierung h​atte ihre Kampagne intensiviert u​nd befahl, d​ass „Hassverbrechen“ g​egen Falun Gong erhöht werden sollten.[89] Ein westlicher Diplomat erwähnte, d​ass die Propagandakampagne s​eit dem Selbstverbrennungsvorfall v​iel effektiver geworden war. War vorher d​ie Haltung d​er Öffentlichkeit gegenüber Falun Gong mitfühlend, stellte s​ie sich n​un auf d​ie Seite d​er Regierung. „Erst s​eit dem Vorfall g​ibt es e​inen gesellschaftlichen Konsens“, erklärte d​er Diplomat u​nd bemerkte, d​ass die jüngste Propaganda weitgehendst a​us emotional bewegenden Geschichten u​nd Aufzeichnungen über sogenannte Rehabilitationsmaßnahmen bestehe.[90] Østergaard glaubte, d​ass die Neujahrsschrift Lis i​m Nachhinein d​as größte Geschenk a​n den Staat war, d​a der Selbstverbrennungsvorfall e​inen Wendepunkt markierte, a​n dem d​ie Unterstützung d​es Volkes für d​ie Bewegung endete.[91]

Das Ereignis d​er Selbstverbrennungen erhielt prominente Berichterstattung i​n den offiziellen chinesischen Medien. Analysten berichteten, e​s hätte e​ine propagandistische Linie angenommen. Laut Philip Pan h​atte die Kommunistische Partei „eine groß angelegte Kampagne begonnen, u​m den Vorfall d​azu zu verwenden, i​hre Behauptung z​u beweisen, d​ass Falun Gong e​in gefährlicher Kult sei, u​nd so d​ie öffentliche Meinung i​n China u​nd im Ausland g​egen die Gruppe z​u wenden ... Jeden Morgen u​nd Abend hatten d​ie staatlich kontrollierten Medien frische Angriffe g​egen Falun Gong u​nd ihren i​n den USA lebenden Lehrer Li Hongzhi a​uf Lager“.[3] Plakate, Broschüren u​nd Videos wurden produziert, d​ie die angeblich schädlichen Auswirkungen d​er Falun-Gong-Praxis detailliert beschrieben. Die New York Times berichtete, d​ass die Öffentlichkeit „mit grafischen Darstellungen i​m Fernsehen u​nd in Zeitungen bombardiert“ wurde.[92] In Chinas Schulen g​ab es regelmäßig Anti-Falun-Gong-Unterricht.[7] Acht Millionen Studenten schlossen s​ich in g​anz China d​er „Anti-Kult-Aktion d​urch die Sozialen Jugendgemeinschaften d​er Nation“ an.[12]

Innerhalb e​ines Monats n​ach dem Ereignis a​uf dem Tian’anmen-Platz, erstellten d​ie Behörden e​in Dokument m​it dem Titel „Die g​anze Geschichte d​er Selbstverbrennung, d​ie von Falun-Gong-Süchtigen a​uf dem Tian’anmen-Platz erschaffen wurde“. Das Dokument beinhaltete Farbfotos v​on verkohlten Leichen.[12] Das „Büro z​ur Verhütung u​nd Handhabung böser Kulte“ d​es Staatsrates verkündete n​ach dem Ereignis, d​ass es n​un bereit sei, m​it dem globalen Anti-Kult-Kampf e​ine Einheitsfront z​u bilden.[12] In Fabriken, Büros, Schulen u​nd Universitäten wurden Versammlungen abgehalten, u​nd zugelassene religiöse Führer denunzierten i​m ganzen Land Falun Gong. In Kaifeng g​ab die Post e​inen Anti-Falun-Gong-Stempel heraus, u​nd 10.000 Menschen unterschrieben e​ine Petition, u​m die Gruppe anzuprangern.[7]

Gewalt und Umerziehung

Die Washington Post berichtete, d​ass die chinesischen Behörden v​on der Wende i​n der öffentlichen Meinung g​egen Falun Gong profitierten, d​ie der Selbstverbrennung folgte. Sie ergriffen d​iese Gelegenheit, u​m die „systematische Gewaltanwendung g​egen die Gruppe“ z​u bewilligen. Laut Washington Post hatten Behörden „ein Netzwerk v​on Gehirnwäsche-Einrichtungen etabliert u​nd gaben s​ich jede erdenkliche Mühe, u​m Anhänger v​on Nachbarschaft z​u Nachbarschaft u​nd von Arbeitsplatz z​u Arbeitsplatz auszusondern“. Die angewandten „Umerziehungstaktiken“ enthielten Schläge, Folter m​it elektrischen Schlagstöcken u​nd intensiven Anti-Falun-Gong-Unterricht.[15]

Das Wall Street Journal veröffentlichte, d​ass das Büro 610 i​m Februar 2001 „seinen Druck a​uf die lokalen Regierungen verstärkte“, u​m die Anti-Falun-Gong-Kampagne z​u implementieren. Insbesondere g​ab es neue, detaillierte Anweisungen heraus, d​ie verlangten, d​ass alle, d​ie weiterhin a​ktiv Falun Gong praktizierten, i​ns Gefängnis o​der Arbeitslager gebracht werden, u​nd Personen, d​ie nicht a​uf die Praxis verzichten, sozial isoliert u​nd von i​hren Familien u​nd Arbeitgebern überwacht werden sollten. Dies w​ar eine Veränderung gegenüber d​er Vergangenheit, a​ls lokalen Beamten manchmal Falun Gong u​nter der Bedingung duldeten, d​ass es privat praktiziert wurde.[93] Laut Freedom House h​atte sich i​m Jahr n​ach dem Vorfall d​as Ausmaß d​er Verfolgung deutlich erhöht: „Monate unnachgiebiger Propaganda führte dazu, d​ass sich d​ie öffentliche Meinung g​egen die Gruppe wandte. Im nächsten Jahr h​atte das Ausmaß d​er Verhaftungen, Folter u​nd sogar Todesfälle v​on Falun-Gong-Praktizierenden d​urch Misshandlungen i​n Haft dramatisch zugenommen.“[16]

Auswirkungen des Widerstands von Falun Gong

Der Selbstverbrennungsvorfall erforderte e​ine Änderung d​er Taktiken für Falun Gong. Der Platz d​es Himmlischen Friedens w​ar laut China-Analytiker Ethan Gutmann a​ls Ort für Proteste „dauerhaft kontaminiert“, u​nd Falun Gongs tägliche Demonstrationen i​n Peking hatten f​ast aufgehört.[12][94] Laut Human Rights Watch hatten Praktizierende vielleicht beschlossen, d​ass „die Proteste i​hre Nützlichkeit überdauert hatten, u​m gegen d​ie chinesischen Misshandlungen z​u demonstrieren o​der um d​as ausländische Publikum v​on der Harmlosigkeit Falun Gongs z​u überzeugen.“[12] Diaspora-Praktizierende, d​ie im Ausland lebten, konzentrierten i​hre Aufmerksamkeit darauf, d​ie Nachrichten über d​ie Misshandlungen d​er Praktizierenden d​urch die chinesische Regierung z​u verbreiten. Sie übergaben Berichte a​n die Vereinten Nationen u​nd Menschenrechtsorganisationen, veranstalteten außerhalb Chinas öffentliche Märsche u​nd Hungerstreiks u​nd dokumentierten Menschenrechtsverletzungen a​uf Websites.[12] In China verwendeten Praktizierende Massenmails u​nd verteilten Faltblätter etc., u​m „die Tatsachen über d​ie Verfolgung“ darzulegen u​nd die Behauptungen d​er Regierung z​u widerlegen.[12] In e​iner Pressemitteilung i​m August 2001 h​atte das Falun-Dafa-Informationszentrum i​n USA d​iese Verschiebung d​er Strategie aufgegriffen u​nd erwähnte, d​ass die chinesischen Praktizierenden „es manchmal schaffen, a​uch große Plakate u​nd Spruchbänder a​n großen Verkehrsstraßen anzubringen. Sie stellen a​uch rund u​m Arbeitslager u​nd in d​icht besiedelten Gebieten Lautsprecher a​uf Dächer o​der bringen d​iese an Bäumen an, u​m Nachrichten über d​ie Menschenrechtsverletzungen z​u übertragen.“[12]

Im Jahr 2002 konnten Falun-Gong-Praktizierende i​n Changchun d​ie Dokumentation False Fire[51] erfolgreich i​m chinesischen Fernsehen übertragen, i​ndem sie d​as geplante Programm d​es Senders für 50 Minuten unterbrachen.[95] Der Falun-Gong-Praktizierende Liu Chengjun, d​er sich i​n die Satelliten-Zufuhr gehackt hatte, w​urde verhaftet u​nd zu Gefängnis verurteilt. Das Außenministerium d​er Vereinigten Staaten berichtete, d​ass Liu Chengjun i​m Gefängnis d​er Stadt Jilin „misshandelt“ u​nd „von d​er Polizei z​u Tode geprügelt“ worden sei.[96][97] Die restlichen fünf Personen, d​ie hinter d​em Fernseh-Hijacking standen, wurden ebenso eingesperrt; a​lle sind Berichten zufolge gestorben o​der in Haft z​u Tode gefoltert worden.[94]

Literatur

  • Clemens Stubbe Østergaard, Jude Howell: Governance in China. Rowman & Littlefield Publisher, 2004, ISBN 0-7425-1988-0.
  • Danny Schechter: Falun Gong’s Challenge to China: Spiritual Practice Or „Evil Cult“?. Akashic Books, New York 2000, ISBN 978-1-888451-27-6.
  • David A. Palmer: Qigong Fever: Body, Science, and Utopia in China. Columbia University Press, New York 2007, ISBN 978-0-231-14066-9.
  • David Ownby: Falun Gong and the Future of China. Oxford University Press, 2008, ISBN 978-0-19-532905-6.
  • Elizabeth J. Perry and Mark Selden: Chinese Society: Change, Conflict and Resistance. Routledge Taylor & Francis Group, 2010, ISBN 0-415-30170-X.
  • Ethan Gutmann: The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem. Prometheus Books, 2014, ISBN 978-1616149406.
  • Haiqing Yu: Media and Cultural Transformation in China. Taylor & Francis S., 2009, ISBN 978-0-415-44755-3.
  • James Tong: Revenge of the Forbidden City, The Suppression of the Falungong in China. 1999–2005, Oxford University Press, 2010, ISBN 978-0-19-537728-6.
  • Mickey Spiegel: Dangerous Meditation: China's Campaign Against Falungong. Human Rights Watch. 2002, ISBN 1-56432-270-X.

Einzelnachweise

  1. Press Statement, Clearwisdom.net, 23. Januar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  2. On Ten Year Anniversary, Tiananmen Square Self-Immolation Continues to Be Deadly Frame-up, Falun Dafa Information Center, 19. Januar 2011, abgerufen am 19. November 2016
  3. Philip P. Pan, Human Fire Ignites Chinese Mystery, The Washington Post, 4. Februar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  4. Danny Schechter, Falun Gong's Challenge to China: Spiritual Practice or „Evil Cult“?, Akashic Books, ISBN 978-1-888451-27-6, 2001, abgerufen am 19. November 2016
  5. David Ownby, Falun Gong and the Future of China, Oxford University Press, 2008, abgerufen am 19. November 2016
  6. The Tragedy of Falun Gong Practitioners - Rescue: Doctors, Nurses Rush to Save Life, China.org.cn, Xinhua News Agency, 31. Januar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  7. Philip P. Pan, One-Way Trip to the End in Beijing, International Herald Tribune (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive), (Cult Education Institute), 5. Februar 2001, archiviert vom Original am 6. July 2014, web.archive.org, abgerufen am 19. November 2016
  8. Responses To Information Requests CHN43081.E, Immigration and Refugee Board of Canada, UNHCR, 7. Dezember 2004. In einem Telefon-Interview am 23. November 2004 mit dem Forschungsdirektorat, äußerte der Forschungsleiter über China von Human Rights Watch, dass es für unabhängige Organisationen nicht möglich gewesen sei, eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls durchzuführen. Seinen Angaben zufolge war der Vorfall zu jener Zeit, wegen des Mangels an Informationen und den Schwierigkeiten bei der Ermittlung des Ausmaßes und Kontrolle über die Informationen, für Reporter in Peking eine der schwierigsten Herausforderungen, um darüber berichten zu können. abgerufen am 31. Januar 2016
  9. David Ownby, Falun Gong and the Future of China, Oxford University Press, S. 218, ISBN 0-19-532905-8, 2008, abgerufen am 19. November 2016
  10. Barend ter Haar, Chair of Chinese History at Leiden University (Sinological Institute), abgerufen am 19. November 2016
  11. Matthew Forney, The Breaking Point, Time, 2. Juli 2001, abgerufen am 19. November 2016
  12. Mickey Spiegel, Dangerous Meditation: China's Campaign Against Falungong, Human Rights Watch, 2002. ISBN 1-56432-270-X, abgerufen am 19. November 2016
  13. Chrandra D. Smith, Chinese Persecution of Falun Gong (PDF) (Memento vom 10. November 2006 im Internet Archive), Rutgers Journal of Law and Religion (Rutgers School of Law), Oktober 2004, abgerufen am 19. November 2016
  14. Tiananmen tense after fiery protests (Memento vom 6. Juli 2008 im Internet Archive), Staff and wire reports, CNN.com, 24. Januar 2001, archiviert vom Original am 22. Februar 2007, abgerufen am 19. November 2016
  15. Philip Pan & John Pomfret, Torture is Breaking Falun Gong, China Systematically Eradicating Group (Memento vom 22. April 2016 im Internet Archive), Washington Post Foreign Service, Seite A01, 5. August 2001, abgerufen am 19. November 2016
  16. Sarah Cook, Be Skeptical of the Official Story on the Tiananmen Car Crash, Freedom House, 4. November 2013, abgerufen am 19. November 2016
  17. Seth Faison, In Beijing: A Roar of Silent Protestors, The New York Times, 27. April 1999, abgerufen am 19. November 2016
  18. David Palmer, Qigong Fever: Body, Science and Utopia in China, New York, NY: Columbia University Press, 2007, ISBN 0-231-14066-5, abgerufen am 19. November 2016
  19. James Tong, Revenge of the Forbidden City, Oxford University Press, 2009, abgerufen am 19. November 2016
  20. Danny Schechter, Falun Gong's Challenge to China: Spiritual Practice Or „evil Cult“?, S. 66, Akashic Books, 2001, abgerufen am 7. September 2016
  21. David Ownby, Falun Gong and the Future of China, New York, NY: Oxford University Press, 2008, S-171, ISBN 978-0-19-532905-6, abgerufen am 7. September 2016
  22. Danny Schechter, Falun Gong's Challenge to China: Spiritual Practice Or „evil Cult“?, S. 69, Akashic Books, November 2001, ISBN 1-888451-27-0, abgerufen am 7. September 2016
  23. Ethan Gutmann, An Occurrence on Fuyou Street, National Review, 20. Juli 2009, abgerufen am 7. September 2016
  24. Ethan Gutmann, An Occurrence on Fuyou Street, National Review, 20. Juli 2009, abgerufen am 19. November 2016
  25. Benjamin Penny, The Past, Present, and Future of Falun Gong, National Library of Australia, 2001, abgerufen am 7. September 2016
  26. Sarah Cook, Leeshai Lemish, The 610 Office: Policing the Chinese Spirit, China Brief Volume 11 (17), The Jamestown Foundation, 16. September 2011, abgerufen am 19. November 2016
  27. Yiyang Xia, The illegality of China's Falun Gong crackdown—and today's rule of law repercussions (PDF), European Parliament, Juni 2011, abgerufen am 27. Oktober 2016
  28. David Palmer, Qigong Fever: Body, Science and Utopia in China, New York, NY: Columbia University Press, 2007. ISBN 0-231-14066-5, abgerufen am 27. Oktober 2016
  29. Ethan Gutmann, An Occurrence on Fuyou Street, National Review, 20. Juli 2009, abgerufen am 27. Oktober 2016
  30. China: The crackdown on Falun Gong and other so-called “heretical organizations”, Amnesty International, 23. März 2000, abgerufen am 19. November 2016
  31. Ian Johnson, Death Trap-How One Chinese City Resorted to Atrocities To Control Falun Dafa, The Wall Street Journal, 26. Dezember 2000, abgerufen am 19. November 2016
  32. Elisabeth Rosenthal, Falun Gong Holds Protests On Anniversary of Big Sit-In, The New York Times, 26. April 2001, abgerufen am 19. November 2016
  33. Ian Johnson, Defiant Falun Dafa Members Converge on Tiananmen (Memento vom 27. Oktober 2016 im Webarchiv archive.today), The Wall Street Journal, Pulitzer.org. S. A21, 25. April 2000, abgerufen am 19. November 2016
  34. Elizabeth J. Perry; Mark Selden, Chinese Society: Change, Conflict and Resistance, Routledge Taylor & Francis Group, 2010, ISBN 0-415-30170-X, abgerufen am 19. November 2016
  35. John Pomfret, Cracks in China's Crackdown, Falun Gong Campaign Exposes Leadership Woes, The Washington Post, 12. November 1999, abgerufen am 19. November 2016
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  37. Press Release: Suicidal Blaze, Another Crime of Falun Gong (Memento vom 18. Februar 2012 im Internet Archive), Government of the People's Republic of China, 31. Januar 2001, web.archive.org, abgerufen am 19. November 2016
  38. Philip P. Pan, China Mulls Murder Charges for Foreign Journalists, The Washington Post, 8 February 2001, clearwisdom.net, abgerufen am 19. November 2016
  39. Danny Schechter, „The Fires This Time: Immolation or Deception In Beijing?“ (Memento vom 2. Dezember 2002 im Internet Archive), mediachannel.org, 22. Februar 2001, web.archive.org, abgerufen am 19. November 2016
  40. Ethan Gutmann, The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem, S. 164–166, 2014, ISBN 978-1616149406
  41. Mickey Spiegel, „DANGEROUS MEDITATION China's Campaign Against Falungong“, S. 33, Human Rights Watch, 2002, ISBN 1-56432-270-X. Januar 2002, ISBN 978-1-56432-269-2, abgerufen am 19. November 2016
  42. Tiananmen 'suicide' girl dies, BBC News, 18. März 2001, abgerufen am 19. November 2016
  43. David Ownby, Falun Gong and the future of China, Seite 216, Oxford University Press US, ISBN 0-19-532905-8, oder ISBN 978-0-19-532905-6, 2008, abgerufen am 19. November 2016
  44. Suicidal blaze, another crime of Falun Gong cult (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive), Xinhua News Agency, zhihui.com.cn, 30. Januar 2001, web.archive.org, abgerufen am 19. November 2016
  45. David Ownby, Falun Gong and the Future of China, New York, NY: Oxford University Press, S. 215–216, 2008. ISBN 0-19-532905-8, abgerufen am 19. November 2016
  46. Wang Jindong: Blindness, death and rebirth (Excerpt), facts.org, 7. Oktober 2009, abgerufen am 19. November 2016
  47. Ann Noonan, Konzeptdirektorin der Laogai Stiftung, „Beijing is Burning – More lies from the PRC“ (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive), National Review, 13. Februar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  48. Second Investigation Report on the „Tiananmen Square Self-Immolation Incident“ (Memento vom 19. November 2007 im Internet Archive), World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong (WOIPFG), August 2003, abgerufen am 19. November 2016
  49. Highlights of Investigation of the Alleged Self-Immolation in Tiananmen Square (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive), World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong, abgerufen am 19. November 2016
  50. The Burn Down in Tiananmen Square (Memento vom 31. Oktober 2012 im Internet Archive), abgerufen am 19. November 2016
  51. Analysis and Insights about the self-Immolation, falsefire.com, abgerufen am 19. November 2016
  52. Susan V. Lawrence, Falun Gong Adds Media Weapons in Struggle With China's Rulers, The Wall Street Journal, (Ostausgabe), S. B.21, New York, NY, 14. April 2004, facts.org.cn, abgerufen am 19. November 2016
  53. Second Investigation Report on the „Tiananmen Square Self-Immolation Incident“ (Memento vom 19. November 2007 im Internet Archive),World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong, upholdjustice.org, August 2003, abgerufen am 19. November 2016
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  55. Hamish McDonald, What's wrong with Falun Gong, The Age, theage.com.au, 16. Oktober 2004, abgerufen am 19. November 2016
  56. Danny Schechter, Falun Gong's Challenge to China: Spiritual Practice Or „evil Cult“?, Akashic Books, S. 20–23, 2001, abgerufen am 19. November 2016
  57. Investigative Report on the „Tiananmen Square Self-immolation“ Incident (Part I), WOIPFG, 12. Mai 2003, abgerufen am 1. Februar 2017
  58. Investigative Report on the "Tiananmen Square Self-immolation" Incident (Part II), WOIPFG, August 2003, abgerufen am 1. Februar 2017
  59. Tiananmen tense after fiery protests (Memento vom 28. November 2007 im Internet Archive), CNN, 24. Januar 2001, abgerufen am 4. Februar 2016
  60. Report on Chinese Media’s Involvement in Persecuting Falun Gong, WOIPFG, 10. Januar 2004, abgerufen am 1. Februar 2017
  61. Daniel He, 54 Facts That Reveal How the „Self-Immolation“ on Tiananmen Square Was Actually Staged for Propaganda Purposes – Part 1, The Epoch Times, abgerufen am 24. Februar 2017
  62. Report from the „World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong“ Reveals Chinese Government Lies – Official Government Media Seriously Violate Basic Reporting Principles and Professional Ethics, Clearwisdom.net, 5. September 2003, abgerufen am 19. November 2016
  63. Haiqing Yu, Media and Cultural Transformation in China, Taylor & Francis S. 133–134, 24. Februar 2009. ISBN 978-0-415-44755-3, abgerufen am 19. November 2016
  64. The Tragedy of Falun Gong Practitioners, Families of Falun Gong Victims After Tragedy, china.org.cn, Xinhua News Agency. 1. Februar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  65. David Ownby, Falun Gong and the Future of China, New York, NY: Oxford University Press, S. 217, 2008, ISBN 978-0-19-532905-6, abgerufen am 19. November 2016
  66. New Evidence Confirms Alleged Falun Gong „Tiananmen Square Self-Immolation“ Was a State Conspiracy, WOIPFG, abgerufen am 1. Februar 2017
  67. 54 Facts That Reveal How the „Self-Immolation“ on Tiananmen Square Was Actually Staged for Propaganda Purposes – Part 2, Falun Dafa Minghui.org, abgerufen am 24. November 2016
  68. Speaker Verification Report on CCP Media Reports on „Tiananmen Self-Immolation“, WOIPFG, März 2003, abgerufen am 5. Februar 2017
  69. Four jailed over Tiananmen blaze, CNN, 17. August 2001, abgerufen am 5. Februar 2017
  70. Wang Jindong: My Personal Statement on the Tiananmen Square Self-immolation Incident, facts.org.cn, abgerufen am 1. Februar 2017
  71. The Misdeeds of Xue Hongjun, a Part of the Staged Tiananmen Self-Immolation Incident, clearwisdom.net, 19. März 2005, abgerufen am 1. Februar 2017
  72. 中国安排采访法轮功自焚者, BBCChinese.com, 5. April 2002, abgerufen am 17. Februar 2017
  73. Jeremy Page, Reuters: Survivors say China Falun Gong immolations real, Facts.org, 21. August 2007, abgerufen am 19. November 2016
  74. Philip P. Pan, Washington Post: China Mulls Murder Charges for Foreign Journalists (Memento vom 2. September 2013 im Webarchiv archive.today), Washington Post, 8. Februar 2001, abgerufen am 4. Februar 2016
  75. Press Statement: Who’s Behind Tiananmen Self-immolation (Memento vom 3. Juli 2013 im Webarchiv archive.today), Falun Gong Information Center, 1. Februar 2001, abgerufen am 4. Februar 2016
  76. Zhe Jiang Beggar Murder Case III, WOIPFG, 15. Januar 2004, abgerufen am 6. Februar 2017
  77. CCP’s Central Committee’s Propaganda Department Is the Media Control Center in the Persecution of Falun Gong, WOIPFG, 14. August 2005, abgerufen am 6. Februar 2017
  78. Harmonizing Dafa, Not Going to Extremes, Minghui, 11. Januar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  79. John Gittings, China prepares for new offensive against 'dangerous' sect, The Guardian, 29. Januar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  80. John Pomfret, „A Foe Rattles Beijing From Abroad“ (runterscrollen zum 3. Artikel), The Washington Post, 9. März 2001, cesnur.org, abgerufen am 19. November 2016
  81. Elisabeth Rosenthal, Former Falun Gong Followers Enlisted in China's War on Sect, The New York Times, 5. April 2002, abgerufen am 19. November 2016
  82. Hannah Beech, Too Hot to Handle, Time, 5. Februar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  83. Francesco Sisci, The burning issue of Falungong (Memento vom 3. April 2016 im Internet Archive), Asia Times, 10. April 2002, web.archive.org, abgerufen am 19. November 2016
  84. Barend ter Haar, Part One: Introductory remarks (klicken Sie auf Introductory remarks links auf der Seite) (Memento vom 16. Februar 2015 im Internet Archive), Barend ter Haar, Leiden University, Juli 2002, abgerufen am 19. November 2016
  85. Ann Noonan, National Review: Beijing is Burning - More lies from the PRC, 13. Februar 2001, abgerufen am 19. November 2016
  86. Peter Rowe, Beyond the Red Wall: The Persecution of Falun Gong, CBC Newsworld’s The Lens, 6. November 2007, abgerufen am 19. November 2016
  87. Noah Porter, (Meisterarbeit für die Universität Süd-Florida), Falun Gong in the United States: An Ethnographic Study (Memento vom 9. September 2006 im Internet Archive), Department of Anthropology, College of Arts and Sciences, University of South Florida, 18. Juli 2003, abgerufen am 19. November 2016
  88. 54 Facts That Reveal How the „Self-Immolation“ on Tiananmen Square Was Actually Staged for Propaganda Purposes – Part 3, The Epoch Times, abgerufen am 24. Februar 2017
  89. Overview (Investigation Reports on the Persecution of Falun Gong: Volume 1), World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong, 2003–2004, abgerufen am 19. November 2016
  90. Jonathan Ansfield, „After Olympic win, China takes new aim at Falun Gong“, (7. Artikel), Reuters, 23. Juli 2001, abgerufen am 19. November 2016
  91. Clemens Stubbe Østergaard, Jude Howell, Governance in China, S. 208 (Governance and the Political Challenge of Falun Gong), Rowman & Littlefield Publisher, 2004. ISBN 0-7425-1988-0, abgerufen am 19. November 2016
  92. Erik Eckholm, Beijing Judge Jails 4 for Promoting Falun Gong's Public Suicides, The New York Times, 18. August 2001, abgerufen am 19. November 2016
  93. Charles Hutzler, Falun Gong Feels Effect of China's Tighter Grip --- Shift Means Even Private Practice Is Banned, Asian Wall Street Journal, 26. April 2001
  94. Ethan Gutmann, Into Thin Airwaves, The Weekly Standard, 6. Dezember 2010, abgerufen am 19. November 2016
  95. TV hijacking puts Falun Gong protest on airwaves in China, Australian Broadcasting Corporation, 8. März 2002, abgerufen am 19. November 2016
  96. 2003 Country Reports on Human Rights Practices, China (includes Tibet, Hong Kong, and Macau), Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor; Außenministerium der Vereinigten Staaten, 25. Februar 2004, abgerufen am 19. November 2016.
  97. International Religious Freedom Report 2005, China (includes Tibet, Hong Kong, and Macau), Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor; Außenministerium der Vereinigten Staaten, abgerufen am 19. November 2016.
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