Schwarzkopf-Glanzschwänzchen
Das Schwarzkopf-Glanzschwänzchen (Chalcostigma stanleyi), manchmal auch Blaurücken-Glanzschwänzchen genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Ecuador, Peru und Bolivien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Schwarzkopf-Glanzschwänzchen | ||||||||||
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Schwarzkopf-Glanzschwänzchen | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Chalcostigma stanleyi | ||||||||||
(Bourcier, 1851) |
Merkmale
Der Schwarzkopf-Glanzschwänzchen erreicht eine Körperlänge von etwa 12 bis 13 cm, wobei der kurze Schnabel 1,2 cm lang ist. Das Männchen ist überwiegend rußig braun, fast schwarz im Gesicht und an den Seiten des Halses und mit einem violettblauen Glanz auf dem Rücken. Der zirka 4,6 cm lange stark gegabelte Schwanz ist stahlblau. Der längliche und spitze Kehlfleck glitzert grün und wird am unteren Ende glitzernd violett. Die Weibchen sind sehr ähnlich, haben aber einen kürzeren Schwanz, weniger schwarzen Glanz am Rücken und keinen glitzernden Kehlfleck, stattdessen sind sie dort weißlich mit bronzefarbenen Sprenkeln. Juvenile sind auf der Unterseite gänzlich schwarz und nur selten mit mausgrauen kleinen Flecken.[1]
Verhalten
Gelegentlich sieht man sie bei der Futtersuche auf Hängen und auf Felsen laufen. Meist sammeln sie aber Nektar, indem sie sich an Blüten klammern und dabei oft auch mit den Flügeln schlagen. Dabei bevorzugen sie zuckerhaltige Sekrete und kleine Zikaden und Blattläuse, die sie von der Unterseite von Gynoxys-Blättern sammeln. Sie streiten aggressiv mit Vögeln der Gattung Dacnis, welche die gleichen Nahrungsquellen nutzen. Gelegentlich klammern oder fliegen sie kleine Blumen an wie z. B. Berberitzen, Scheinbeeren, Johannisbeeren und kleine rote Enziane.[1]
Lautäußerungen
Ihr Ruf klingt wie ein schwacher tsir Laut.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Sie bevorzugen Hänge mit relativ feuchter Páramo- und Sunivegetation. Hier kommen sie speziell in steilen felsigen Gebieten mit Gynoxys-Polylepis Bäumen oder Gebüsch vor und lösen in Höhenlagen zwischen 3700 und 4400 Metern das Weißspitzen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma herrani) ab. Man findet sie in den Páramo Gebieten im Norden Ecuadors bis eventuell sogar in das Departamento de Nariño in Kolumbien hinein. In der Provinz Azuay sind sie in den Bergen des Nationalpark Cajas verbreitet. Verstreut findet man sie in den zentralen Anden von La Libertad und Amazonas in Peru. In den Westanden sind sie teils in Cajamarca, Junín, Pasco bis Mamacocha in der Region Ayacucho präsent. In den Ostanden kommen sie vom Ocobamba in der Region Cusco bis in die Bergregionen des Nationalpark Tunari im Departamento Cochabamba vor.[1]
Unterarten
Es sind drei Unterarten bekannt:[2]
- Chalcostigma stanleyi stanleyi (Bourcier, 1851)[3] – Die Nominatform kommt in Ecuador vor.
- Chalcostigma stanleyi versigulare Zimmer, JT, 1924[4] – Diese Unterart ist im nördlichen Peru verbreitet.
- Chalcostigma stanleyi vulcani (Gould, 1852)[5] – Diese Unterart kommt im südlichen Peru bis ins westliche zentrale Bolivien vor.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Jules Bourcier beschrieb das Schwarzkopf-Glanzschwänzchen unter dem Namen Trochilus Stanleyi. Als Verbreitungsgebiet nannte er die Provinzen Pichincha und Cotopaxi.[3] 1854 führte Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach die neue Gattung Chalcostigma ein, der er auch das Schwarzkopf-Glanzschwänzchen zuordnete.[6][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Worten »chalkos χαλκός« für »bronze, bronzefarben« und »stigma στίγμα« für »Merkmal, Markierung« ab.[7] Der Artname stanleyi ist Edward Henry Stanley, 15. Earl of Derby (1826–1893) gewidmet.[8] Versigulare leitet sich von den lateinischen Wörtern versi-, vertere für ‚wechselnd, ändern‘ und gularis, gula für ‚-kehlig, Kehle‘ ab.[9] Vulcani leitet sich von dem lateinischen Wort vulcanius für ‚vulkanisch‘ und damit vom römischen Gott des Feuers Vulcanus ab.[10]
Literatur
- Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 978-87-88757-16-3.
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Jules Bourcier: Note sur onze espèces de Trochilidées. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances de l'Académie des sciences. Band 32, 1851, S. 186–188 (biodiversitylibrary.org).
- John Todd Zimmer: New Birds from Central Peru. In: Field Museum Natural History Publications (= Zoological Series). Band 12, Nr. 4, 1924, S. 49–67 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould in William Jardine, 7. Baronet of Applegarth: Description of three new species of Humming-Birds. In: Contributions to Ornithology. Band 6. Samuel Highley, London 1852, S. 135–137 (reader.digitale-sammlungen.de).
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft, nebst Schlüssel ihrer Systematik. In: Journal für Ornithologie. Band 2 (Extraheft), 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).
- Étienne Mulsant, Édouard Verreaux: Histoire naturelle des oiseaux-mouches ou colibris constituant la famille des trochilidés. Band 3. Deyrolle, Paris 1877 (online).
Weblinks
- Chalcostigma stanleyi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 4. September 2016.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Blue-mantled Thornbill (Chalcostigma stanleyi) in der Internet Bird Collection
- Schwarzkopf-Glanzschwänzchen (Chalcostigma stanleyi) bei Avibase; abgerufen am 4. September 2016.
- Chalcostigma stanleyi im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Blue-mantled Thornbill (Chalcostigma stanleyi)
Einzelnachweise
- Jon Fjeldså u. a., S. 287.
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Jules Bourcier, S. 187.
- John Todd Zimmer, S. 52.
- John Gould, S. 135.
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 12.
- James A. Jobling S. 98.
- Étienne Mulsant u. a., S. 166.
- James A. Jobling, S. 400.
- James A. Jobling, S. 404.
Anmerkungen
- Außerdem kategorisierte er das Bronzeglanzschwänzchen (Chalcostigma heteropogon (Boissonneau, 1840)), das Weißspitzen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma herrani (Delattre & Bourcier, 1846)), das Kastanienkappen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma ruficeps (Gould, 1846)) und Chalcostigma stanleyi vulcani in der neuen Gattung.