Schloss Ober Gläsersdorf
Schloss Obergläsersdorf (polnisch Pałac w Szklarach Górnych) ist ein Schloss in Szklary Górne (deutsch Obergläsersdorf) in der Landgemeinde Lubin (Lüben), in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Geschichte
Unter den von Glaubitz bestand im Ort eine Renaissanceresidenz. Johann Heinrich d’Hautois ließ ab 1715 ein Barockschloss errichten, möglicherweise nach Plänen des Baumeisters Johann Blasius Peintner, dem auch Schloss Briese zugeschrieben wird. Ab 1833 war Christian Gottlieb Raabe Eigentümer von Gut Obergläsersdorf und Gut Boeckey, die 1835 über dessen Sohn auf den Enkel Oskar Raabe übergingen. Letzterer, ausgebildet an der Forstakademie Tharandt, gründete eine Brauerei und baute die forstliche Nutzung aus.
Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss unter den Grafen Ballestrem mit Ausbau der Seitenflügel im neobarocken Stil. Der umgebende Wassergraben wurde zugeschüttet. Der Garten am Schloss wurde als Rasenparterre mit Formgehölz erhalten und mit barocken Skulpturen der hll. Florian und Michael geschmückt.
Infolge des Zweiten Weltkriegs fiel Ober Gläsersdorf zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Danach wurden im Schloss Wohnungen für Arbeiter der volkseigenen PGR eingerichtet. Im Inneren blieb nur das barocke Treppenhaus erhalten. Heute ist im Schloss eine Schule untergebracht.
Bauwerk
Das Schloss ist als „Palais entre court et jardin“ (zwischen Hof und Garten) gestaltet. Hof- und Gartenfassade sind durch dreiachsige Mittelrisalite gegliedert. Zur Gartenseite ist ein auf Säulenpaaren ruhender Balkon vorgelagert. Über dem Balkon ist das Wappen des Grafen d’Hautois und seiner Frau aus dem Hause Frankenberg angebracht. Auf der hofabgewandten Seite liegt ein regelmäßiger Garten mit einem Brunnenbecken in der Mittelachse des Schlosses. Ein heute ruinöser Gartenpavillon bildete den westlichen Abschluss dieser Anlage. Südlich des Schlosses wurde im 19. Jahrhundert ein Landschaftspark angelegt.
Literatur
- Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. Band 1. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, 2015, S. 144–145.