Schloss Mahlberg
Das Schloss Mahlberg, auch Burg Mahlberg genannt, ist ein Schloss in Mahlberg im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.
Geschichte
Die Anfänge des Schlosses liegen um das Jahr 1200. Schon König Konrad III. (1093/94–1152) soll der Mahlberger Burg einen Besuch abgestattet haben. 1218 diente sie dann als Hohenstaufer Reichsgut Kaiser Friedrich II. als vorübergehender Wohnsitz. Auf der Burg unterschrieb er im November jenes Jahres in Anwesenheit zahlreicher Herzöge und Grafen, darunter Heinrich von Geroldseck, einen Schutzbrief für das Kloster Tennenbach. 1246 ließ der Bischof von Straßburg die Burg erobern, wohl durch Walter I. von Geroldseck.[1] Am 28. September 1265 verkauften die Hohenstaufen, die wesentlich für den Ausbau der Burg verantwortlich waren, die Rechte an Schloss und Herrschaft Mahlberg für 1000 Mark Silber an die Geroldsecker, die die Burg weiter ausbauten. Bei der Geroldseckischen Hausteilung 1277 kam sie zur unteren Herrschaft (Herrschaft Lahr-Mahlberg). Als die Lahr-Mahlberger Linie mit Heinrich III. von Geroldseck 1426 im Mannesstamm ausstarb, fiel das Erbe an die Grafen von Moers. 1442 verpfändeten diese die Hälfte des Lahr-Mahlberger Erbes an den Markgrafen von Baden, der schließlich 1497 seinen Teil käuflich erwarb, womit sich die Burg fortan jeweils zur Hälfte im Besitz der Markgrafen von Baden-Baden und der Grafen von Moers-Saarwerden befand. Letzteren folgten 1527 die Nassau-Saarwerden, 1557 die Nassau-Weilburg und danach die Nassau-Saarbrücken. Die religiösen Spannungen zwischen den katholischen Baden-Badenern und den protestantischen Nassauern führten unter Markgraf Wilhelm 1629 zur Realteilung des Kondominats Lahr-Mahlberg durch Losentscheid, wobei Mahlberg an Baden-Baden fiel. Ebenfalls im Dreißigjährigen Krieg bezog 1637/38 Bernhard von Weimar Quartier auf Schloss Mahlberg und leitete von dort seine Unternehmungen gegen Johann von Werth, der 1642 das Schloss zerstören ließ. Im wieder aufgebauten Schloss verbrachte Ludwig Wilhelm von Baden-Baden einen Teil seiner Jugendjahre. 1677 wurde es im Zuge des Holländischen Kriegs durch Truppen Ludwigs XIV. erneut zerstört und anschließend abermals aufgebaut. Nach 1813 stand das Schloss größtenteils leer, lediglich das Oberforstamt befand sich noch von 1814 bis 1832 dort. Am 16. August 1832 wurde die Versteigerung auf Abbruch durchgeführt, doch der mit 6750 Gulden Meistbietende, Freiherr Christian von Türckheim, der 1828 schon das untere Hauptgebäude erworben hatte, ließ es renovieren.
Anlage
Das Schloss befindet sich auf einem 196 m ü. NHN hohen Basaltkegel im Zentrum Mahlbergs und besteht aus je zwei Haupt- und Nebengebäuden. Das südwestliche, tiefer gelegene, zweistöckige Hauptgebäude (ehemalige Landschreiberei) wird „Altes Schloss“ genannt, ist 40 Meter hoch und weist im Osten Buckelquadermauerwerk auf. Sein nach Norden gerichtetes Portal zeigt das Wappen Heinrichs III. von Geroldseck und das seiner Frau Ursula von Eberstein. Das nordöstliche, höher gelegene, ebenfalls zweistöckige Hauptgebäude (ehemalige Landvogtei) mit schlankem Erkerturm an der nordwestlichen und Treppenturm an der südöstlichen Schmalseite wird als „Neues Schloss“ bezeichnet. Sein Hauptportal enthält das Große Wappen der Markgrafschaft Baden-Baden und das von Nassau. Die Nebengebäude sind ein Ökonomiebau im Nordwesten und eine einstöckige Fachwerk-Remise, die auf einer hohen Futtermauer aufsitzt, im Südosten. Das Tor der Auffahrt trägt die Familienwappen von Türckheim-Hardenberg und Böhl-Türckheim. Zum Schloss gehörte außerdem die 1666 erstmals erwähnte Katharinenkapelle mit oktogonalem Grundriss, die heute die evangelische Pfarrkirche von Mahlberg ist.[2][3]
Das Schloss ist nach wie vor bewohnt und nur am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen. Seit Ende der 1980er Jahre lebte Wolfram Siebeck in einem Trakt des Schlosses.[4][5]
Literatur
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Band 6, Tübingen 1904, S. 267–269 (Digitalisat der UB Heidelberg).
- Alfons Staedele: Schloß Mahlberg. In: Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, 21. Heft: Burgen und Schlösser Mittelbadens, 1934, S. 528–537 (Digitalisat der UB Freiburg).
- Willi Hensle: Mahlberg in der Ortenau und sein Stauferschloß. In: Badische Heimat, Band 53, 1973, S. 17–27 (Digitalisat bei docplayer.org (Memento vom 27. August 2020 im Internet Archive)).
- Bertram Sandfuchs: Das Schloß Mahlberg. In: Hugo Schneider (Hrsg.): Burgen und Schlösser in Mittelbaden, Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, Band 64. Verlag des Historischen Vereins für Mittelbaden, Offenburg 1984, S. 347–357 (Digitalisat der UB Freiburg).
Weblinks
- Eintrag zu Mahlberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Homepage zu Schloss Mahlberg
- Schloss Mahlberg bei burgenarchiv.de
- Luftbild von Schloss Mahlberg, Ansicht von Westen bei luftbildsuche.de
Einzelnachweise
- Karl List: Die Tiefburg Lahr — ein staufisches Schloß. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Band 9, Nr. 3–4, 1966, S. 86–89 (Digitalisat der UB Heidelberg).
- Mahlberg – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 1. September 2020.
- Kirchengemeinde Mahlberg. ev-kirche-mahlberg.de, abgerufen am 1. September 2020.
- Ein Ort zum Träumen. Abgerufen am 16. Juli 2021.
- alwi: Kochen auf Burg Mahlberg. In: alwisgenussreisen. 19. Dezember 2014, abgerufen am 16. Juli 2021 (deutsch).