Schloss Eggersberg
Geschichte
Eggersberg wurde im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Die dortige Burg Eggersberg kam in die Hände der Wittelsbacher, die sie an verschiedene Vasallen verpfändeten; darunter waren die Wolfsteiner, die Hilpoltsteiner, die Lichtenecks, die Frauenhofer, die Muracher, die Pappenheimer und die Helfensteiner. 1520 kam der Besitz an Leonhard von Eck, den bedeutendsten Hofrat von Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Im Löwlerkrieg verfiel die Burg.
Herzog Maximilian I. verkaufte den Besitz an Wilhelm Jocher, Rat und Pfleger von Dachau. Unter dieser Familie kam es um 1600 zu einem Neubau des Schlosses 100 m südlich der Burgruine. Danach erwarb 1684 Dominicus von Bassus, Professor der Rechte an der Hohen Schule zu Ingolstadt, die Hofmark Eggersberg. Die Hofmark und die damit bis Mitte des 19. Jahrhunderts verbundene niedere Gerichtsbarkeit blieben bis Ende des Zweiten Weltkrieges bei der Familie von Bassus, die es zuletzt als Jagdschloss nutzte.
Das Haus kam 1962 in das Eigentum des Juristen Robert F. E. Weigand. Dieser widmete neben seinem Beruf als passionierter Privatgelehrter und Sammler ein ganzes Sammlerleben dem Aufbau unterschiedlicher geordneter Sammlungen.
Alle diese Exponate stiftete Weigand im Januar 2004 seiner Robert-F.E.-Weigand-Kulturstiftung Schloss Eggersberg, die er als gemeinnützige Stiftung errichtete.
Museum
Das Hofmark-Museum zeigt, in kleine Abteilungen aufgeteilt, unter anderem die Themenbereiche Die Familie de Bassus, Das Altmühltal in der Grafik, Die Pfarrei Eggersberg, Das bäuerliche Leben, Die Kelten im Altmühltal, Eggersberg in der Kunst.
Außer den Beständen des Hofmark-Museums mit seinen Abteilungen brachte Weigand die Sammlungen Hippologica – das Pferd in der Kunst und Kleinantiken in die Stiftung ein. Um den Bestand der Stiftung zu sichern, richtete er für die Sammlungen im Obergeschoss des ehemaligen Marstalls des Schlosses eine dauerhafte Bleibe ein.
Der Besucher wird informiert, dass der kleinste Dinosaurier der Welt bei Eggersberg gefunden wurde. Ein erstes Modell dieses Compsognathus Longipes des Münchner Paläontologen Rutte ist im Hofmark-Museum ausgestellt.
Der erste entdeckte Urvogel, Archaeopteryx, war bei Eggersberg beheimatet und wurde im Steinbruch bei Jachenhausen gefunden.
Während des Baus des Rhein-Main-Donau-Kanals, dessen letztes Teilstück zwischen Dietfurt und Kelheim an Schloss Eggersberg vorbeiführt und der am 25. September 1992 eröffnet wurde, erschloss man ein bedeutendes Gräberfeld der Keltenzeit am Fuße Eggersbergs. Die herausragenden Funde wie der längste, komplett erhaltene Bronze-Keltengürtel sowie außergewöhnliche, keltische Gewandfibeln sind im Hofmark-Museum ausgestellt.
Zum Teil herausragenden Gestalter der bayerischen Geschichte und Kultur waren Hofmarksherren auf Eggersberg. Der „tägliche Erste Rath“ Leonhard von Eck prägte als rechte Hand des Bayernherzogs Wilhelm IV. über mehr als 35 Jahre die Geschichte Bayerns. Es gelang ihm, die Versuche des mächtigsten Herrschers damaliger Zeit, des deutschen Kaisers Karl V., Bayern in das Habsburger Reich einzuverleiben, scheitern zu lassen. Auch die „Protestantisierung“ Bayerns wusste Leonhard von Eck geschickt zu verhindern. Als Staatsrechtler entwarf er eine der ersten wirksamen Reformen der bayerischen Administration.
Die Familie der Freiherren de Bassus, aus dem Schweizer Tal um Poschiavo in Graubünden stammend, die am längsten auf der Hofmark Eggersberg saß (von 1684 bis 1949), war mit Dominicus de Bassus, Rechtsgelehrter an der Universität Ingolstadt und Thomas Freiherr de Bassus und anderen vertreten. Thomas Freiherr de Bassus war mit Adam Weishaupt und Adolph Knigge führendes Mitglied des Illuminatenordens. Thomas de Bassus zeichnete sich als Förderer des Komponisten Johann Simon Mayr aus Mendorf bei Altmannstein und eines der bedeutendsten Rokokoschnitzers seiner Zeit, Ignaz Günther, aus.