Schlacht um Carentan
Die Schlacht um Carentan fand vom 8. bis zum 15. Juni 1944 im Rahmen der alliierten Operation Overlord auf der französischen Halbinsel Cotentin im Département Manche statt. Die Stadt Carentan liegt im Hinterland des Strandabschnittes Utah, an dem die Amerikaner am D-Day, dem 6. Juni, landeten. Sie war eine Schlüsselstellung für die deutsche Verteidigung in der Normandie.
Vorgeschichte
Den Landungen des VII. und V. US-Korps an den Strandabschnitten Utah und Omaha waren am 6. Juni Luftlandungen der 82nd und 101st Airborne Division im Hinterland des Utah-Sektors zwischen Carentan und Sainte-Mère-Église vorausgegangen. Ihre Aufgabe hatte darin bestanden, die Landungen gegen deutsche Flankenangriffe von auf der Halbinsel Cotentin stationierten Truppen abzuschirmen. Nachdem es den Landungstruppen nicht wie geplant gelungen war, am Landungstag die Verbindung der Utah- und Omaha-Brückenköpfe herzustellen, beschloss das amerikanische Oberkommando am 7. Juni, den Zusammenschluss durch einen konzentrierten Angriff des VII. Korps auf Carentan und des V. auf Isigny herbeizuführen. Der 101. Luftlandedivision wurde dabei die Einnahme Carentans als alleiniges Ziel gesetzt.
Die von Deutschen besetzte Stadt konnte sehr gut als Ausgangspunkt eines Angriffskeils, der zwischen das V. Korps und das VII. Korps getrieben werden könnte, dienen. Dies musste mit allen Mitteln verhindert werden, um den Brückenkopf in der Normandie zu stabilisieren. Der Befehlshaber der 1. US-Armee General Omar Bradley stimmte mit dem Kommandeur des VII. Korps General J. Lawton Collins darüber überein, dass die Division verstärkt werden müsse, wenn es ihnen nicht in kurzer Zeit gelänge zu den Einheiten des V. Korps durchzubrechen.
Die Schlacht
Als die aktuellen Befehle eintrafen, war die 101. in Kämpfe bei Saint-Côme-du-Mont verwickelt. Die Attacke unter dem Kommando von Colonel Robert F. Sink der 506. Fallschirminfanterie war auf 04:45 Uhr am 8. Juni angesetzt. Dazu sollten vier Bataillone eingesetzt werden; auf der rechten Flanke das 1. und 2. Bataillon der 506. Fallschirminfanterie, im Zentrum das 3. Bataillon und auf der linken Flanke das 1. Bataillon der 401. Gleiterinfanterie.
St. Come-du-Mont
Die Attacke begann mit Feuerschlägen auf 15 vorher ausgemachte deutsche Ziele. Das 3. Bataillon nahm Droueries und konnte schnell weiter südlich vorrücken. Als sie die Straßenkreuzung östlich von St. Come-du-Mont erreichten, waren sie den beiden anderen Flanken bedrohlich nahegekommen. Eine schnelle Umstrukturierung wurde vorgenommen und das 1. und 2. Bataillon bekamen die Aufgabe westlich von St. Come-du-Mont Verteidigungspositionen einzunehmen.
Während das 1. Bataillon der 401. Gleiterinfanterie etwas nachhing, konnte das 3. Bataillon die Straße Richtung Carentan am späten Morgen erreichen.
Der Kommandeur des 3. Bataillons Colonel Julian J. Ewell meinte gesehen zu haben, dass sich die Deutschen westlich von St. Come-du-Mont zurückzögen. So beschloss er, südlich der Straße die Zufahrtswege und Brücken einzunehmen. Doch als seine Männer über die Straße stürmen wollten, wurden sie von deutschem Maschinengewehrfeuer und Panzergranaten aus den gegenüberliegenden Häusern beschossen. Aus Carentan heraus wurden sie von 81 mm-Mörsergranaten bombardiert. Da sie keinerlei Funkverbindung mit der eigenen Artillerie aufbauen konnten, zogen sie sich auf Stellungen östlich der Straße zurück.
Auf dem Weg dorthin standen sie plötzlich im Feuer einer deutschen Gegenattacke aus dem Norden. Sie konnte zwar zurückgeschlagen werden, aber es hielten sich noch immer Deutsche auf einem kleinen Hügel, der die Straße im Westen überragte. Die Amerikaner bildeten eine Verteidigungslinie zum Hügel von Osten nach Westen und bekämpften fünf heftige deutsche Vorstöße, die bis kurz vor die Hecke verliefen, hinter der die Amerikaner lagen.
Am Nachmittag beorderte Colonel Sink das 1. Bataillon der 401. Gleiterinfanterie einzugreifen. Doch als sie vorzurücken begannen, zogen sich die Deutschen schnell zurück. Es wurde beobachtet, wie sie sich südwärts zwischen dem Bahndamm im Westen und der Straße bewegten. Etwa vierzig beladene Lastkraftwagen auf der Straße fielen in die Hände der Amerikaner.
Eine nach St. Come-du-Mont geschickte Patrouille fand den Ort völlig leer vor. Die 101. bereitete sich nun auf den Zugriff auf die vier Zufahrtsbrücken im Süden vor. Die zweite Brücke war schon am Nachmittag von den Deutschen gesprengt worden.
Die Attacke am Zufahrtsdamm
Am Abend des 8. Juni kontrollierte die 101. US-Luftlandedivision einen Verteidigungsbogen auf der südlichen Flanke des VII. Korps, der von Chef-du-Pont bis zur Mündung der Douve verlief. An der rechten Divisionsflanke hatte die 502. Fallschirminfanterie Positionen von Chef-du-Pont bis in der Nähe von Houesville bezogen. Das 327. Gleiterregiment unterstützte sie in der Nähe der Schleuse und der Hafenbrücken. Im Verteidigungszentrum stand die 506. Fallschirminfanterie beiderseits des Zufahrtsdamms nach Carentan. Die 501. Fallschirminfanterie stand bei Vierville-sur-Mer als Reserve im Rückraum.
Der Plan der 101. sah zwei Überquerungen der Douve vor. Der linke Flügel sollte um 01:00 Uhr am 10. Juni in der Nähe von Brevands den Fluss überqueren mit dem Ziel, das V. Korps südwestlich von Isigny bei der Brücke über die Vire zu erreichen, während die Hauptstreitmacht südwestlich nach Carentan vorrücken sollte. Der rechte Flügel musste zuerst den Zufahrtsdamm nordwestlich von Carentan überqueren, Carentan selbst aber umgehen und die Höhe 30 südwestlich der Stadt in Besitz nehmen. Die Höhe 30 lag genau am möglichen Fluchtweg der Deutschen, da die Wege nach Osten und Süden vom Canal de Vire et Taute und ausgedehntem Sumpfland versperrt waren. Im weiteren Verlauf sollten dann beide Flanken einen Ring um Carentan bilden, der sich immer weiter zuzog.
Der Vorstoß
Nach der Sicherung von St. Come-du-Mont war die rechte Flanke bereit zur Attacke auf den Zufahrtsdamm. Es gab Anzeichen dafür, dass Carentan nicht heftig verteidigt werden sollte. Die 506. hatte Außenposten an den ersten zwei Brücken aufgestellt und am nächsten Tag machten sie einen Erkundungsvorstoß in die Außenbezirke von Carentan. In der Nähe der vierten Brücke legten sie Feuer. Die amerikanische Luftaufklärung berichtete von der Evakuierung der Stadt und dass eine große Lücke in den Bahndamm gesprengt worden war, so dass die Straße die beste Lösung war, um nach Carentan zu kommen. Der Zufahrtsdamm zog sich schmal und gerade durch die Marschlandschaft und die Amerikaner konnten anrückende Deutsche schnell ausmachen und sich selbst problemlos in alle Richtungen verteidigen.
Der Angriff wurde von der 502. ausgeführt. Lt. Col. Robert G. Cole startete mit dem 3. Bataillon kurz nach Mitternacht am 10. Juni. Da die Pioniere, die die Brücke Nr. 2 reparieren sollten, nicht unter Feindbeschuss arbeiten konnten, wurde der Angriff kurz darauf aber abgebrochen. Etwas später wurde eine Patrouille zur Erkundung der Straße ausgesandt. Der Kanal wurde von ihnen bei der Brücke Nr. 2 in einem Boot überquert. Als sie zur Brücke Nr. 4 weiterfahren wollten, war ihnen der Weg durch ein großes Stahltor, ein sogenanntes Belgisches Tor, verwehrt. Während der Bemühung dieses Hindernis zu öffnen, explodierte plötzlich eine Mörsergranate neben ihnen. Im selben Augenblick begann ein Gewitter aus Maschinengewehrfeuer und weiteren Granaten von deutschen Stellungen neben der Straße auf sie einzuprasseln. Zwar musste sich die Patrouille gegen 05:30 Uhr wieder zurückziehen, aber nun war bekannt, dass die Deutschen die Verteidigung von Carentan noch nicht aufgegeben hatten.
Als neuer Angriffstermin wurde dem Bataillon der Nachmittag angekündigt. Dieses Mal sollten das 65. Panzerfeldartilleriebataillon und das 907. Gleiterfeldartilleriebataillon mit ihren Geschützen eine erhebliche Unterstützung liefern. Das meiste Artilleriefeuer wurde auf die bekannten und vermuteten feindlichen Stellungen konzentriert, die hauptsächlich südwestlich der Brücke Nr. 4 lagen. Am Mittag war es den Pionieren noch nicht gelungen, die große Lücke an Brücke Nr. 2 zu schließen. Lt. Col. Cole und drei andere Soldaten legten Planken über die Brücke, so dass am frühen Nachmittag das Bataillon einer nach dem anderen die Brücke überqueren konnte. Aus Richtung Carentan eröffnete immer wieder eine 8,8-cm-Kanone das Feuer auf die Straße, hielt aber die Männer nicht auf. Die Soldaten gingen geduckt oder krochen den Damm entlang. Als nach drei Stunden die meisten Amerikaner drei Brücken überquert hatten und sich jenseits Brücke Nr. 2 befanden, eröffneten die Deutschen das Feuer aus schützenden Hecken und einem großen Bauernhof an der rechten Seite. Die Männer ließen sich sofort in die Gräben rollen. Als sie versuchten, weiter vorzurücken bestrich ein Maschinengewehr mit zahlreichen Garben die Gräben. Nachdem drei Soldaten getroffen worden waren, zog sich die Gruppe wieder zurück.
In einer langen Reihe, Mann hinter Mann, zog das Bataillon die Straße entlang, unfähig sich zur rechten und linken Flanke verteidigen zu können. Ständig lagen sie unter deutschem Maschinengewehrfeuer. Das belgische Tor an Brücke Nr. 4 musste von ihnen einzeln nacheinander bei direktem Beschuss unterquert werden. Ohne die Unterstützung der Artillerie, die von 16:00 bis 23:30 Uhr die deutschen Stellungen beschoss, wäre dies ein unmögliches Unterfangen gewesen. Ein Teil der G-Kompanie, die das Bataillon anführten, nahm Positionen rechts von der Brücke ein, während der Rest versuchte, durch die enge Öffnung zu schlüpfen. Sechs Soldaten gelang es durchzukommen, aber der siebte wurde getroffen. Sofort wurde die Aktion abgebrochen und eine Verteidigungsstellung aufgebaut. Auch drei Mörser kamen dazu.
Der Bauernhof
Das komplette Bataillon saß nun fest. Die I-Kompanie hockte neben dem Damm bei Brücke Nr. 3 und war so gut wie deckungslos dem deutschen Feuer ausgeliefert. Sie wurden schwer getroffen. Zuerst von Gewehrfeuer und gegen 23:30 Uhr auch von zwei deutschen Kampfflugzeugen, die sie beschossen und Bomben auf ihre Position abwarfen. Während einer kurzen Feuerpause um Mitternacht konnten sich von den ursprünglich 80 Soldaten der Kompanie nur noch 21 Männer und zwei Offiziere bis hinter die Brücke Nr. 2 zurückziehen. Die Feuerpause nutzten auch Soldaten der H-Kompanie, um Männer durch das Tor an Brücke Nr. 4 zu schleusen.
Gegen 04:00 Uhr am 11. Juni wurde das 3. Bataillon von der Regimentsführung angewiesen, die Attacke fortzusetzen. In der Dunkelheit stießen die G-Kompanie und die Kompanie aus dem Hauptquartier durch das Tor an Brücke 4 weiter vor. Beiderseits des Straßendamms rückten sie vor. Die Hauptposition der Deutschen schien ein großer Bauernhof rechts der Straße zu sein, der von hohen Hecken umschlossen war. Er erhob sich deutlich auf einer kleinen Anhöhe aus dem Marschland.
Als sich die ersten Soldaten dem Hof näherten, wurden sie mit Gewehren, Maschinenpistolen und Mörsern angegriffen. Ein konzentrierter amerikanischer Artilleriebeschuss änderte an der Situation wenig. Daher befahl Lt. Col. Cole einen Bajonettangriff auf die deutsche Position. Dazu ließ er von der Artillerie Rauchbomben in das Gebiet schießen. Um 06:15 Uhr nach Beendigung des Artilleriefeuers pfiff Cole zum Angriff, doch ihm folgten von den ursprünglich 250 Männern nur 20, weitere 50 griffen mit Major Stopka das Haus an. Dadurch dass die Amerikaner über ein weites Gebiet verteilt in Deckung lagen, hatte sich der Befehl nicht überall herumgesprochen. Zusätzlich hatte die G-Kompanie Feindkontakt und wurde von deutschen Einheiten mit Maschinenpistolen auf der Aue östlich der Straße nach Carentan attackiert. Dabei wurde der kommandierende Offizier von einer zu kurz geschossenen Artilleriegranate verletzt. Als die Kompanie den Pfiff von Cole hörte, bzw. sah, dass die anderen Amerikaner auf den Bauernhof zustürmten, rannten sie eiligst hinterher.
Männer der H-Kompanie erreichten als erste den Bauernhof, fanden ihn aber verlassen vor. Das feindliche Feuer kam jetzt aus einer hohen Hecke, die rechtwinklig zur Straße verlief. Die Amerikaner stürmten den Bereich und töteten die Deutschen mit Handgranaten und den Bajonetten. Der einzige deutsche Widerstand, der nun noch existierte, lag im Süden, von wo aus stetig auf die Amerikaner gefeuert wurde. Cole wollte den Vorstoß eigentlich sofort weiter fortsetzen lassen, aber das Bataillon war kräftemäßig nicht mehr dazu in der Lage. Alle Amerikaner versammelten sich nahe dem Bauernhof. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Einheiten im Kampfgewirr durcheinandergeraten waren und teils hohe Verluste erlitten hatten. Daher wurde dem 1. Bataillon der 502. Fallschirminfanterie der Befehl übermittelt, über die Position des 3. Bataillons hinaus den Angriff fortzusetzen.
Der Befehl erreichte das 1. Bataillon nördlich der Brücke Nr. 4. Unter Führung von Colonel Cassidy überquerten die Soldaten bei heftigem deutschen Gegenfeuer die Brücke und erreichten die Felder beim Bauernhof. Doch anstatt weiter vorzurücken, verstand sich das 1. Bataillon als Verstärkung für das 3. Durch den deutschen Beschuss hatten sie aber ebensolche Verluste erlitten und waren genauso in Unordnung geraten wie ihre Kameraden.
Auf der rechten Flanke gelang es den Amerikanern, eine Stellung der Deutschen einzunehmen, als diese gerade einen Stellungswechsel durchführen wollten. Die Deutschen zogen sich schnell in die südlichen Häuser zurück und die Amerikaner folgten ihnen. Dort lagen sie sich für den Rest des Tages gegenüber. Die kleine amerikanische Gruppe war damit am weitesten vorgerückt und befand sich rund 140 m weit weg vom restlichen Bataillon. Eine andere Gruppe installierte in einer Heckenecke hinter dem Bauernhof zwei Maschinengewehre, mit denen der Bereich östlich bis zu den Obstplantagen und die Straße bis zur nächsten Kreuzung abgedeckt wurden. Trotz allem war dies kein koordinierter Angriff und Lt. Col. Cole war im Bauernhof sehr besorgt darüber, da er ohne Funkverbindung die Situation an beiden Flanken nicht einschätzen konnte. Zudem empfand er die Hilfe der Artillerie als kaum effektiv. Der Rückzugsraum war durch den Fluss eingeengt und eine eigene Reserve stand auch nicht zur Verfügung. Weiterhin bekam man die deutschen Verteidiger fast nie zu Gesicht und musste deren Stellungen und Entfernungen anhand der Lautstärke des Geschützfeuers abschätzen.
Der deutsche Gegenangriff
Am Morgen erhöhte sich die Intensität des deutschen Artillerie- und Mörserfeuers. Die Deutschen begannen mit einem Gegenangriff. Einer der heftigsten Vorstöße kam über die Obstplantage und galt den Amerikanern südlich und östlich des Bauernhofs. Doch durch die neuen Maschinengewehrstellungen konnten die Angreifer zum Abbruch der Attacke gezwungen werden.
Durch eine unerwartete Gefechtspause kurz vor Mittag ergab sich für die Amerikaner die Möglichkeit, die linke Flanke wieder aufzubauen. Die C-Kompanie stieß von Brücke Nr. 4 bis zu einem Kohlfeld zwischen Hecke Zwei und Drei vor, so dass sie die nächste Hecke und die Straße unter Feuer nehmen konnte. Die A-Kompanie lag direkt hinter ihnen.
Am Mittag wurden die Einheiten von der Regimentsführung über eine Anfrage der Deutschen für einen Waffenstillstand informiert und das Feuer wurde eingestellt. Brigadegeneral Anthony C. McAuliffe, der die Operation der 101. US-Luftlandedivision leitete kam dies entgegen, da er nun selbst in der Lage war, die amerikanischen Opfer zu bergen. Major Douglas T. Davidson, der Regimentsarzt, ging daraufhin mit zwei deutschen Abgesandten durch die feindlichen Linien, um den Kommandeur in Carentan um eine Feuerpause zu bitten. Eine Unterredung wurde aber abgelehnt und Davidson kehrte unverrichteter Dinge wieder bis zur Brücke Nr. 4 zurück. In diesem Moment eröffnete die deutsche Seite in einer bisher ungekannten Intensität das Feuer aus allen verfügbaren Waffen und Geschützen. Lt. Col. Cole fragte sofort bei der Regimentsführung um Feuererlaubnis nach, die er jedoch nicht bekam, da Davidson noch nicht wieder zurückgekehrt war. Die Amerikaner an vorderster Front fällten jedoch ihren eigenen Entschluss und begannen zurückzufeuern. Da sie die deutschen Bewegungen während der Feuerpause beobachtet hatten, waren sie überzeugt davon, dass diese dazu gedient hatten die Stellungen zu stärken und eine schwere Artillerieattacke vorzubereiten.
Der erneute deutsche Angriff brachte die Amerikaner an ihre Grenzen. Die rechte Flanke musste sich zurückziehen, aber die Maschinengewehrstellung am Bauernhof half den anderen, ihre Positionen zu halten. Die Soldaten im Kohlfeld an der linken Flanke hielten ihre Stellungen gegen immer wieder vorgetragene deutsche Attacken aus den umliegenden Hecken und Gräben. Sie kamen den Amerikanern teilweise so nahe, dass diese das Geräusch der Verschlüsse beim Nachladen hören konnten. Zwar war die deutsche Artillerie eher schwach, aber die Mörser feuerten ununterbrochen.
Auf deutscher Seite trug das Fallschirmjägerregiment 6 unter dem Kommandeur Major Friedrich August Freiherr von der Heydte (der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ unterstellt) die Hauptlast des Gefechtes.
Der amerikanische Erfolg
Gegen 18:30 Uhr wollte Cole die Regimentsführung über seinen Rückzugsentschluss informieren, aber das Funkgerät war defekt. Cole nahm an, dass nur deutlich gesteigerte Artillerieunterstützung seinen Männern helfen konnte. Als der Funkspruch endlich abgesetzt werden konnte, änderte sich die Situation schlagartig. Die komplette amerikanische Artillerie begann umgehend mit einem intensiven Beschuss der deutschen Stellungen, wobei das Feuer sehr nah an die amerikanischen Positionen gesetzt werden musste. Dabei kamen zwei Soldaten ums Leben. Der Beschuss dauerte nur fünf Minuten, aber das reichte aus, um die Deutschen zum Rückzug in die Stadt zu bewegen. Ausgesandte Patrouillen konnten dies nur bestätigen. Das 1. und 3. Bataillon waren endlich in der Lage, sich gegen 20:00 Uhr zurückzuziehen. Das 2. Bataillon übernahm die jetzt neu eroberten Bereiche. Damit war der Weg nach Carentan von Norden her freigekämpft, doch die 502. Fallschirminfanterie war zu schwach, die Attacke fortzusetzen. Die 506. Fallschirminfanterie wurde als Entsatz beordert, um den Ort letztendlich gegen Widerstand am 15. Juni 1944 einzunehmen.
Literatur
- Volker Griesser: Die Löwen von Carentan – Das Fallschirmjäger-Regiment 6 1943–1945, VS-Books (2007), ISBN 978-3-932077-25-8.
Filme
- Band of Brothers – Wir waren wie Brüder, Folge 3: Carentan (FSK: 16/18, da zwei unterschiedlich bewertete Versionen dieser Folge im Handel erhältlich sind)
Spiele
- Battlefield 1942 (USK: 16)
- Brothers in Arms: Road to Hill 30 (USK: 18)
- Brothers in Arms: Earned in Blood (USK: 18)
- Call of Duty (USK: 18)
- Company of Heroes (USK: 16)
- Call of Duty: WWII (USK: 18)
- Hell Let Loose (USK: 18)