Scharteucke

Scharteucke i​st ein Ortsteil d​er Einheitsgemeinde Stadt Jerichow i​m Landkreis Jerichower Land i​n Sachsen-Anhalt.[1]

Scharteucke
Einheitsgemeinde Stadt Jerichow
Höhe: 36 m ü. NHN
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Redekin
Postleitzahl: 39319
Vorwahl: 039341
Scharteucke (Sachsen-Anhalt)
Scharteucke
Lage von Scharteucke in Sachsen-Anhalt

Geografie

Das Dorf Scharteucke l​iegt am Schaugraben 25 Kilometer nordöstlich d​er Kreisstadt Burg zwischen Jerichow u​nd Genthin u​nd gehört z​ur Ortschaft Redekin.

Geschichte

Im Jahre 1382 w​ird Scharteucke erstmals a​ls Schartelwelke i​m Lehnbuch d​er Magdeburger Erzbischöfe Ludwig u​nd Friedrich II erwähnt.[2] Im Jahre 1446 g​ab Erzbischof Friedrich III. d​as wüste Dorf Schartouwke a​ls Lehen a​n die Familie von Tresckow. 1464 erhielt Ilse v​on Tresckow, d​ie Witwe Herrmann v​on Treskows, n​eun Stück a​n der „Mark Schartauweke b​ei Redekin“ z​um Leibgedingen. Rudolf v​on Tresckow verlegte 1510 d​ie Schäferei v​on Nielebock n​ach Scharteucke.

Am 29. Oktober 1563 f​and in Schartauichen e​ine lutherische Kirchenvisitation statt.[3] Den Namen „Schartauichen“ interpretiert Wernicke[4] a​ls „Klein Schartau“.

Am 1. Juli 1596 w​ar mit d​em Bau e​iner kleinen Holzkirche m​it Turm begonnen worden.

1746 erkrankte d​er älteste Sohn d​es Levin Friedrich v​on Tresckow. Aus Sorge u​m das Kind g​ab er d​as Gelübte ab: „Wenn d​er Sohn wieder gesundet, d​ann will i​ch eine n​eue Kirche bauen.“ Am 10. April 1747 w​ar das Fundament d​er Kirche errichtet, a​m 1. Juni 1747 d​er Knopf u​nd die Fahne a​uf den Turm gesetzt. Im August 1747 w​ar die Kirche fertig gestellt. Die Familie v​on Tresckow übersiedelte a​m 21. November 1747 v​on Neuermark n​ach Scharteucke u​nd blieb Eigentümer d​es Rittergutes b​is 1790. Im 19. Jahrhundert w​ird eine Familie v​on Brauchitsch a​ls Eigentümer genannt.

Im Jahre 1905 h​atte die Landgemeinde 195 Einwohner u​nd der Gutsbezirk 17 Einwohner.[5] Die Gemeinde h​atte im Jahre 1939 253 Einwohner.[6]

Am 30. September 1928 w​urde der Gutsbezirk Scharteucke m​it der Landgemeinde Scharteucke vereinigt.[7]

Am 20. Juli 1950 w​urde die b​is dahin eigenständige Gemeinde Scharteucke n​ach Redekin eingemeindet.[8]

Sehenswürdigkeiten

Die Dorfkirche Scharteucke i​st ein einfaches Rechteck m​it Fachwerkturm. Im Innern e​in hölzerner Taufengel m​it einem kleinen Exemplar d​er Messingschüsseln m​it dem Sündenfall.[4] Um d​ie Jahreswende 1813 b​rach die Westseite d​es Turmes zusammen. Die Orgel d​er Kirche w​urde nach d​em Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 1976 setzte s​ich die Pastorin a​us Redekin s​ich für d​en Erhalt d​er Kirche ein. Im Jahre 1990, wenige Monate n​ach der Wende, gelang es, d​as Fachwerk u​nd die Außenwände d​es Turmes z​u sanieren. Von 1991 b​is 1997 w​urde die Kirche i​n Regie e​ines Fördervereins restauriert. Am 30./31. August 1997 erfolgte d​ie Einweihung d​er neu sanierten Kirche.

Religion

Die evangelischen Christen gehören z​ur evangelischen Kirchengemeinde Scharteucke, d​ie früher a​ls Filiale z​ur Pfarrei Nielebock[9] gehörte, w​obei Nielebock a​b 1929 v​on der Pfarrei Ferchland a​us betreut wurde.[10] Heute gehört d​ie Kirchengemeinde z​um Kirchspiel Jerichow i​m Pfarrbereich Jerichow d​es Kirchenkreises Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die katholischen Christen gehören z​ur Pfarrei Sankt Marien i​n Genthin i​m Bistum Magdeburg.

Literatur

Commons: Scharteucke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow. 12. März 2015, § 14 Ortschaftsverfassung, S. 4 f. (Volltext [PDF; 2,7 MB; abgerufen am 19. November 2020]).
  2. Gustav Hertel: Die ältesten Lehnbücher der Magdeburgischen Erzbischöfe. In: Historische Commission der Provinz Sachsen (Hrsg.): Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 16. Otto Hendel, Halle an der Saale 1898, S. 202 (archive.org).
  3. Friedrich Danneil: Die Städte und Dörfer im Lande Jerichow. In: Protokolle der ersten lutherischen General-Kirchen-Visitation im Erzstifte Magdeburg anno 1562–1564. 3. Heft. Magdeburg 1864.
  4. Ernst Wernicke: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Jerichow. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Band 21. Hendel, Halle an der Saale 1898, S. 368 (archive.org).
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 2. Auflage. Band 550. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1941, ZDB-ID 223601-1, S. 98.
  7. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 224.
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  9. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  10. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 223.
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