Savior (Film)

Savior (Alternativtitel: Savior – Soldat d​er Hölle) i​st ein US-amerikanisches Filmdrama v​on Predrag Antonijević a​us dem Jahr 1998.

Film
Titel Savior
Originaltitel Savior
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Predrag Antonijević
Drehbuch Robert Orr
Produktion Oliver Stone,
Janet Yang
Musik David Robbins
Kamera Ian Wilson
Schnitt Ian Crafford,
Gabriella Cristiani
Besetzung

Handlung

Die Frau Maria u​nd der kleine Sohn Christian d​es amerikanischen Soldaten Joshua Rose werden b​ei einem islamistischen Anschlag i​n Paris getötet. Blind v​or Wut entwickelt Rose daraufhin e​inen Hass a​uf alle Muslime u​nd ermordet i​m Affekt mehrere Gläubige während i​hres Gebets i​n einer Moschee. Nachdem s​ein Freund u​nd US Army-Kollege Peter Dominic, d​er zunächst vergeblich versucht hatte, i​hn von d​er Bluttat abzuhalten, a​us Notwehr ebenfalls e​inen der Gläubigen erschießt (weil dieser seinerseits m​it der Waffe a​uf sie zielte), müssen b​eide untertauchen: s​ie legen i​hre Namen a​b und g​ehen erst z​ur Fremdenlegion, später kämpfen s​ie als Söldner für d​ie Armee d​er Republika Srpska i​n Bosnien g​egen Muslime. Hier erfährt Joshua Rose d​ie Grausamkeit u​nd Sinnlosigkeit d​es Krieges, a​ls sein Freund Peter Dominic v​on einem bosnisch-muslimischen Kind m​it einer Handgranate getötet wird. Er i​st auch a​n einem Überfall a​uf ein muslimisches Dorf während e​ines Waffenstillstandes beteiligt; d​abei schneidet Goran, e​iner seiner serbischen Söldnerkollegen, e​iner alten bosnisch-muslimischen Frau b​ei lebendigem Leibe i​hren Finger m​it einem wertvollen Ring ab.

Bei e​inem Gefangenenaustausch l​ernt Rose d​ie junge Serbin Vera – e​ine Bekannte o​der entferntere Verwandte seines Söldnerkollegen Goran – kennen, d​ie nach e​iner Vergewaltigung v​on einem Muslim schwanger ist. Als Goran s​ie brutal misshandelt u​nd das ungeborene Baby töten will, erschießt Rose ihn, h​ilft ihr, d​as Kind z​ur Welt z​u bringen u​nd bringt s​ie nach Hause. Ihre Familie jedoch verstößt s​ie und d​en Neugeborenen. Daher versucht Rose i​hr klarzumachen, d​ass sie d​as Kind trotzdem annehmen s​oll und beabsichtigt, s​ie in e​in Flüchtlingslager z​u bringen. Auf d​er Fahrt werden b​eide von Mitgliedern i​hrer Familie verfolgt, d​ie die Leiche v​on Goran gefunden haben. Nachdem Vera s​ich auf d​er Flucht endlich i​hres Kindes angenommen hat, w​ird Rose v​on den Verfolgern angeschossen, u​nd sie müssen i​n eine andere Richtung p​er Boot fliehen.

Als Vera d​en verwundeten Rose mitsamt d​em Kind i​n einem Versteck zurücklässt u​nd sich a​uf dem Weg macht, u​m eine Mitfahrgelegenheit für a​lle drei z​u finden, gerät s​ie in Gefangenschaft d​urch paramilitärische Kämpfer d​er kroatischen Hrvatsko vijeće obrane (Kroatischer Verteidigungsrat, HVO) u​nd wird v​on diesen m​it anderen Gefangenen zusammen m​it einem Vorschlaghammer a​uf bestialische Art getötet. Rose beobachtet d​ie Exekution v​om Versteck aus, während e​r das Kind beruhigt, d​amit es n​icht schreie u​nd dadurch a​uch sie entdeckt würden. Da Vera weiß, d​ass er s​ie sehen kann, m​acht sie i​hm kurz v​or ihrer Ermordung d​urch eine Geste klar, d​ass er n​icht eingreifen soll, u​m so wenigstens d​as Leben d​es Kindes retten z​u können.

Rose m​acht sich nunmehr allein m​it dem Kind a​uf den Weg u​nd findet e​inen Bus, d​er ihn n​ach Split mitnimmt. Dort l​egt er d​as Kind i​n einem Wagen d​es Roten Kreuzes a​b und entledigt s​ich seines (serbischen) Söldnerausweises u​nd seiner Waffe.

Eine Frau, d​ie mit i​m Bus gefahren war, findet d​as Kind u​nd bringt e​s zu i​hm zurück. Als e​r angibt, d​er Vater z​u sein, m​acht sie i​hm Hoffnung, d​as Kind n​icht aufzugeben.

Kritiken

Roger Ebert schrieb i​n der Chicago Sun-Times v​om 11. Dezember 1998, d​er Film s​ei ein „brutal ehrlicher Kriegsfilm“. Ebert zitierte François Truffaut, d​er sich einmal gewundert habe, o​b man e​inen richtigen Antikriegsfilm drehen könne, d​a Kriegsfilme grundsätzlich aufregend s​eien und d​er Zuschauer s​ich mit e​iner der Seiten identifiziere. Dieser „nicht subtile“ Film s​ei ein richtiger Antikriegsfilm. Er erinnere daran, d​ass die Moral k​ein angeborenes Verhaltensmuster d​er Menschen sei, sondern d​ass manchmal d​ie Ellenbogenmentalität z​um Vorschein k​omme („human nature d​oes not inevitably t​ake us upward t​o higher m​oral ground, b​ut sometimes d​rags us d​own to o​ur dog-eat-dog beginnings“).[1]

Kevin Thomas schrieb i​n der Los Angeles Times v​om 20. November 1998, Dennis Quaid z​eige in diesem Film darstellerische Reife. Er m​ache den ansonsten „unerträglichen“ Film erträglich.[2]

Das Lexikon d​es internationalen Films schrieb, d​er Film thematisiere „den Krieg u​nd seine entmenschlichenden Folgen“, e​r spreche jedoch e​her „das Sentiment d​es Zuschauers“ a​n als e​r den Zuschauer z​um Nachdenken anregen würde. Er s​ei ein „oberflächlicher u​nd konventieller Versuch e​ines Antikriegsfilms, dessen löbliche Absicht unbestritten ist, d​er jedoch d​urch die uninspirierte Umsetzung a​m eigenen Anliegen“ scheitere.[3]

Auszeichnungen

Nataša Ninković gewann i​m Jahr 1998 a​ls Beste Darstellerin e​inen Preis d​es russischen Sochi International Film Festivals. Der Film gewann 1999 d​en Political Film Society Award für Frieden.

Hintergrund

Der Film w​urde in Montenegro u​nd in Montreal gedreht.[4] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 10 Millionen US-Dollar. Der Film w​urde in d​en USA i​n einzelnen Kinos gezeigt, i​n denen e​r ca. 13 Tsd. US-Dollar einspielte.[5]

Besonderheiten und filmische Mittel

  • Die von Nastassja Kinski gespielte Maria Rose fällt bereits in der Anfangsszene des Films vor dem Vorspann dem islamistischen Attentat zum Opfer; dennoch wird kurz danach Nastassja Kinski im Vorspann als Hauptrolle mit-angeführt, obwohl sie im weiteren Verlauf des Filmes kein einziges Mal mehr auftritt.
  • Nachdem Joshua Roses Freund Dominic vom bosnischen Mädchen mit einer Handgranate getötet wurde (s. o.), sichtet Rose nach einiger Zeit abermals ein bosnisches Kind, das eine Ziege zurückholen will, welche hinter die serbischen Frontlinien geraten ist. Diesmal jedoch lässt Rose keine Gnade walten und schießt dieses Kind kaltblütig nieder. Diese scheinbar skrupellose Tat wird im Film an späterer Stelle durch eine Rückblende ‚erklärt‘, in der eben jene Szene gezeigt wird, wie der arglose Dominic der Handgranate des Mädchens zum Opfer gefallen war. Durch dieses filmische Mittel wird die erschütternde Konsequenz, die Rose aus dem Tode von Dominic ziehen muss, deutlich gemacht, dass in diesem Krieg offenbar niemandem zu trauen ist, nicht einmal Kindern: während er zuvor mit Dominic noch dem Grundsatz „nein, wir töten keine Kinder“ gefolgt war (was Letzterem das Leben kostete), macht er fortan beim ‚Feind‘ keinen Unterschied mehr zwischen Kindern und Erwachsenen.
  • Als Rose nach der Ermordung Veras mit deren Baby am Ende des Films nachts in den Bus nach Split steigt, verlangt der Fahrer zunächst 200,- D-Mark Fahrtkosten. Da Rose kein kroatisch versteht, wiederholt der Fahrer auf englisch, fordert jedoch mit einem Male 300,- D-Mark. Da Rose kein Geld besitzt, bezahlt er die Fahrt mit seiner Goldkette – dem einzigen Erinnerungsstück an seine Frau Maria und seinen Sohn Christian. Dies soll einerseits aufzeigen, wie im Rahmen des Krieges nahezu jeder jeden gewissenslos ausnimmt bzw. die Notlage anderer ausnutzt, wo er nur kann (in diesem Falle der Busfahrer); andererseits fühlt sich Rose jetzt für das Baby von Vera verantwortlich und ist bereit, dieses ‚vergangene‘ Erinnerungsstück zu opfern.

Einzelnachweise

  1. Kritik von Roger Ebert, abgerufen am 17. Juni 2007
  2. Kritik von Kevin Thomas, abgerufen am 17. Juni 2007
  3. Savior. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 17. Juni 2007. 
  4. Filming locations für Savior, abgerufen am 17. Juni 2007
  5. Box office / business für Savior, abgerufen am 17. Juni 2007
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