Satz von Krein-Milman

Der Satz v​on Krein-Milman[1] (nach Mark Grigorjewitsch Krein u​nd David Milman) i​st ein Lehrsatz a​us dem mathematischen Teilgebiet d​er Funktionalanalysis.

Für eine kompakte konvexe Menge K (hellblau) und die Menge ihrer Extremalpunkte B (rot) gilt, dass K die abgeschlossene konvexe Hülle von B ist.

Aussage

Ist ein hausdorffscher lokalkonvexer Raum und darin eine nichtleere, kompakte und konvexe Teilmenge, so besitzt Extremalpunkte und ist dabei gleich der abgeschlossenen konvexen Hülle der Menge all dieser Extremalpunkte.[2]

Der Beweis d​es Krein-Milman'schen Satzes basiert a​uf dem Lemma v​on Zorn (oder e​inem gleichwertigen Maximalprinzip d​er Mengenlehre) u​nd dem Satz v​on Hahn-Banach u​nd setzt d​amit die Gültigkeit d​es Auswahlaxioms voraus.[3][4]

Der Krein-Milman'sche Satz hat eine teilweise Umkehrung, die in der Regel als Satz von Milman[5] bezeichnet wird: Ist eine kompakte, konvexe Menge und ist so beschaffen, dass gleich der abgeschlossenen konvexen Hülle von ist, so sind in dem topologischen Abschluss von alle Extremalpunkte von enthalten.[6]

Eine Verschärfung d​es Satzes v​on Krein-Milman i​st der Satz v​on Choquet. Noch erheblich m​ehr gilt i​n endlich-dimensionalen u​nd insbesondere euklidischen Räumen: Hier liegen m​it dem Satz v​on Minkowski u​nd dem Satz v​on Carathéodory n​och wesentlich schärfere Aussagen vor.

Mit d​em Satz v​on Krein-Milman e​ng verwandt s​ind der Satz v​on Straszewicz s​owie der Satz v​on Klee–Straszewicz, b​ei denen d​ie Menge d​er exponierten Punkte a​n die Stelle d​er Menge d​er Extremalpunkte tritt.

Anwendung

Der Banachraum der reellen oder komplexen Nullfolgen mit der Supremumsnorm ist kein Dualraum.

Wäre er ein Dualraum, so wäre die Einheitskugel nach dem Satz von Banach-Alaoglu kompakt in der schwach-*-Topologie, hätte also nach obigem Satz von Krein-Milman Extremalpunkte. Ist aber ein beliebiger Punkt aus der Einheitskugel, so gibt es einen Index mit , denn die Folge konvergiert gegen 0. Ist nun definiert durch für und , so ist und und , das heißt, der beliebig vorgegebene Punkt ist kein Extremalpunkt. Also hat die Einheitskugel von keine Extremalpunkte und kann daher kein Dualraum sein.

Siehe auch

Literatur

  • Harro Heuser: Funktionalanalysis, Theorie und Anwendung, Teubner, November 2006, 362–363.
  • Jürg T. Marti: Konvexe Analysis (= Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiet der Exakten Wissenschaften, Mathematische Reihe. Band 54). Birkhäuser Verlag, Basel, Stuttgart 1977, ISBN 3-7643-0839-7 (MR0511737).
  • A. P. Robertson, W. J. Robertson: Topologische Vektorräume. Übersetzung aus dem Englischen durch Horst S. Holdgrün (= B. I.-Hochschultaschenbücher. 164/164a). Bibliographisches Institut, Mannheim 1967, S. 147–149 (MR0209926).
  • Walter Rudin: Functional Analysis (= International Series in Pure and Applied Mathematics). 2. Auflage. McGraw-Hill, Boston (u. a.) 1991, ISBN 0-07-054236-8, S. 75–77 (MR1157815).
  • Dirk Werner: Funktionalanalysis (= Springer-Lehrbuch). 6., korrigierte Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-72533-6, S. 418 ff.

Einzelnachweise

  1. M. Krein, D. Milman (1940): "On extreme points of regular convex sets", Studia Mathematica 9, 133–138.
  2. Walter Rudin: Functional Analysis. McGraw-Hill, Boston (u. a.) 1991, S. 75
  3. Dirk Werner: Funktionalanalysis. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2007, S. 418 ff.
  4. Walter Rudin: Functional Analysis. McGraw-Hill, Boston (u. a.) 1991, S. 75 ff.
  5. Diese Umkehrsatz zum Krein-Milman'schen ist nicht mit dem Satz von Milman-Pettis identisch.
  6. Dirk Werner: Funktionalanalysis. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2007, S. 423
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.