Sarnów (Tuszów Narodowy)
Sarnów (bis 1950 deutsch Reisheim oder Reichsheim) ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Tuszów Narodowy im Powiat Mielecki der Woiwodschaft Karpatenvorland in Polen.
Sarnów | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Karpatenvorland | ||
Powiat: | Mielec | ||
Gmina: | Tuszów Narodowy | ||
Geographische Lage: | 50° 22′ N, 21° 32′ O | ||
Einwohner: | 325 (2011) | ||
Postleitzahl: | 39-333 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 17 | ||
Kfz-Kennzeichen: | RMI | ||
Geographie
Der Ort liegt am westlichen Rand des Sandomirer Urwalds, im Sandomirer Becken, 11 km nordölich der Stadt Mielec. Die Nachbarorte sind Czajkowa im Norden, Dębiaki im Süden, sowie Grochowe im Westen.
Geschichte
Bei der Ersten Teilung Polens kamen die Kammergüter der Stadt Sandomierz 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804).
Das Dorf entstand im Jahre 1783 im Zuge der Josephinischen Kolonisation. 38–40 deutsche Familien (161 Personen) wurden auf 292 Hektar als Kolonisten lutherischer und reformierter Konfession angesiedelt.[1][2] Im Jahre 1784 wurde dort kraft des Toleranzpatents eine lutherische Gemeinde gegründet, die der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien gehörte. Diese Pfarrgemeinde umfasste außer Reichsheim auch die Kolonien Padew (Fallbrun), Hohenbach (Filie mit eigentlichem Bethaus) und Goleschau. Im Jahre 1836 wurde ein neues Bethaus gebaut. Seit 1867 war der Sitz dieser Gemeinde in Hohenbach. Im Jahre 1812 hatte die Kolonie 210 Menschen.[3] Im Jahre 1875 gab es in Reichsheim 230 Protestanten und eine deutsche Schule.[4] Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Reichsheim im Bezirk Mielec 45 Häuser mit 297 Einwohnern, davon waren 227 deutschsprachig, 70 polnischsprachig, 53 römisch-katholisch, es gab 17 Juden und 227 anderen Glauben (überwiegend evangelisch).[5]
1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie, kam Sarnów zu Polen. Unterbrochen wurde dies durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, währenddessen es zum Generalgouvernement gehörte.
1921 deklarierten sich 155 Bewohner in Reichsheim als deutscher Nationalität, nach Hohenbach die zweitgrößte Zahl im Sandomirer Becken.[6]
Das evangelische Bethaus wurde im Jahre 1942 als katholische Kirche geweiht.
Von 1975 bis 1998 gehörte Sarnów zur Woiwodschaft Rzeszów.
Sehenswürdigkeiten
- Ehemaliges evangelisches Bethaus, ab 1942 katholisch
Literatur
- Marian Piórek: Z dziejów kolonii niemieckich w Puszczy Sandomierskiej (XVIII – XX w.). In: Rocznik Kolbuszowski. 2, 1987, S. 45–63.
Weblinks
- Reichsheim. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 9: Poźajście–Ruksze. Walewskiego, Warschau 1888, S. 596 (polnisch, edu.pl).
- Reichsheim – heute Sarnow. Eines der ersten deutschen Kolonistendörfer in Galizien.
Einzelnachweise
- Henryk Lepucki: Działalność kolonizacyjna Marii Teresy i Józefa II w Galicji 1772–1790 : z 9 tablicami i mapą. Kasa im. J. Mianowskiego, Lwów 1938, S. 163–165 (polnisch, online).
- M. Piórek, 1987, S. 49
- Tomasz J. Filozof: Kolonizacja józefińska. In: Skarby Podkarpackie. 2, Nr. 33, ISSN 1898-6579, S. 38–40. Abgerufen am 6. Juni 2016.
- Schematismus der evangelischen Kirche Augsb. und Helvet. Bekenntnisses in den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Wien 1875, S. 198–200 (Online).
- Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907.
- Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).