Santa Rita (Belize)
Santa Rita, auch Santa Rita Corozal, ist eine Maya-Stätte an der Karibikküste der Halbinsel Yucatán im Corozal District in Belize.
Lage
Der Ort befindet sich ca. 20 km südlich von Chactemal in der Bucht von Chetumal und gehört damit zu einer ganzen Reihe von Zentren an der dichtbesiedelten Karibikküste Yucatáns.
Geschichte
In Santa Rita Corozal lässt sich anhand archäologischer Funde, häufig Handelsgüter, eine Besiedlung seit 2000 v. Chr. nachweisen. Durch die Lage zwischen den Flüssen Hondo und New River wurden bis in die Klassik die Handelsrouten aus dem Landesinnern zur Karibikküste kontrolliert. Beide Flüsse waren die Hauptachse nach Lamanai und weiter zu den Maya-Zentren in Petén.
Während der Postklassik lässt sich ein ausgeprägter zentralamerikanischer Einfluss feststellten, was sich an Wandmalereien und Artefakten zeigt. Nachdem Ich Paa 1461 seine Dominanz auf Yucatán verloren hatte, erlebte der Handel in der Region eine weitere Blüte. Hierbei wird ein starker Einfluss der Chontal- bzw. Putún Maya angenommen. Wie sich erneut an der archäologischen Befundlage erweist, haben Handelsbeziehungen bis zu den Mixteken und Mexika bestanden.
Santa Rita Corozal war bis zur Ankunft der Spanier durchgängig bewohnt. In dieser Zeit gehörte der Ort zur Cuchcabal Chetumal und wurde vom Halach Uinik Nachan Chan beherrscht. Dieser war lose mit den Cocom alliiert und leistete zuerst selbst, später sein Schwiegersohn Gonzalo Guerrero, erbitterten Widerstand gegen die Konquista. 1531 fand eine spanische Expedition die Stadt verlassen vor und errichtete dort ihre Garnison, musste jedoch unter schweren Verlusten wenig später abziehen, da die Maya zu einer sehr erfolgreichen Guerillataktik übergegangen waren. Die Region konnte so erst im späten 16. Jahrhundert unterworfen werden. Die meisten Städte, so auch Santa Rita, wurden bis dahin geordnet aufgegeben.
Erforschung
Im frühen 20. Jahrhundert wurden die Ruinen von Thomas Gann untersucht[1], und in den Jahren 1979 bis 1985 durch Diane und Arlen Chase systematische Ausgrabungen und Rekonstruktionsarbeiten durchgeführt.[2] Große Teile der Stätte sind jedoch noch immer unerforscht, mittlerweile sogar durch den Ausbau von Corozal unwiederbringlich verloren.
Literatur
- Nikolai Grube (Hrsg.): Maya, Gottkönige im Regenwald. Potsdam 2012, ISBN 978-3-8480-0033-3, S. 447–448
- Ralph L. Roys: The Political Geography of the Yucatan Maya. Washington 1957, S. 160–163 (englisch)
Einzelnachweise
- J. E. S. Thomson: Thomas Gann In The Maya Ruins. In: British Medical Journal, 1975, 2, S. 741–743 (englisch).
- Diane Z. Chase, Arlen F. Chase: Late Postclassic Ritual at Santa Rita Corozal Belize: Unterstanding the Archaeology of a Maya Capital City (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 254 kB). In: Research Reports in Belizean Archaeology. Band 5, 2008, S. 79–92 (englisch).
Weblinks
- Archaeology of Santa Rita (englisch)
- Santa Rita Corozal auf Mesoweb Encyclopedia (englisch)