Sankt Alban (Hörgertshausen)
Sankt Alban, lokal Albigan, ist ein Ortsteil der Gemeinde Hörgertshausen, Landkreis Freising, Bayern. Der Ort ist durch den in früherer Zeit sehr bedeutenden „Albiganer Markt“ in der ganzen Hallertau bekannt.
Sankt Alban Gemeinde Hörgertshausen | ||
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Höhe: | 466 m | |
Postleitzahl: | 85413 | |
Vorwahl: | 08756 | |
Lage von Sankt Alban in Bayern | ||
Geschichte
Der Ort profitierte von seiner Lage in der Hallertau als Durchgangsstation zu einer Wallfahrt zum Heiligen Kastulus nach Moosburg an der Isar oder nach Altötting und war selbst eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen in der Hallertau. Die 11 Anwesen des Ortes wurden 1686 der Hofmark Hörgertshausen zugeteilt.[1] Sankt Alban gehört seit der Gemeindebildung durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 zur Gemeinde Hörgertshausen. Aufsehen erregte der Einsturz des Kirchturms von St. Alban am 19. Januar 1986. Der Turm wurde in der Folge wieder aufgebaut.
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerung von Sankt Alban hat sich seit 1877 wie folgt entwickelt:[2]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche St. Alban
Die katholische Wallfahrtskirche St. Alban ist ein unverputzter spätgotischer Backsteinbau mit eingezogenem Polygonalchor, angefügter Sakristei und Chorflankenturm. Sie war eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen in der Hallertau.
Siehe auch → Liste der Baudenkmäler in Hörgertshausen
Albiganer Markt
Der „Albiganer Markt“ findet jährlich am fünften Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Bittsonntag vor Christi Himmelfahrt statt. Sein Entstehen ist geschichtlich nicht gesichert, wird aber von Historikern im 12. Jahrhundert vermutet. Der "Albiganer Markt" wird auch heute noch von der Dorfgemeinschaft St. Alban, im allgemeinen Sprachgebrauch „die Albiganerer“, durchgeführt.
Der „Albiganer Markt“ ist ein jahrhundertealter „großer Menschen- und am Montag auch Viehmarkt“, bei dem in der Vergangenheit Bauern Saisonarbeitskräfte für die bevorstehende Ernte anwarben. Die früheste gesicherte Aufzeichnung ist die Gestattung des Marktes durch Kurfürst Maximilian II. Emanuel und eine Kirchenrechnung von 1684, in der es heißt:
„anheur denen Priestern, so mit dem Creuz alda hingegangen und celebriert, für die Mahlzeit altem herkhomen nach jedem 17 cr. 1 hl-thurt, deren anheur 13 gwest.“
Wallfahrt
Die Wallfahrt, genannt Hoiwagana,[3] war bis in die 1960er Jahre eine der größten und wichtigsten in der Hallertau.[4] Der Sage nach wanderte der heilige Alban mit seinem abgeschlagenen Kopf bis an diesen Ort, an dem er begraben werden wollte. Am Sonntag fand eine Prozession aus den Pfarreien Au, Attenkirchen und Reichertshausen und am Montag aus den Pfarreien Nandlstadt, Tegernbach, Hebrontshausen, Margarethenried, Priel, Volkmannsdorf, Gammelsdorf, Mauern, Inkofen und Hörgertshausen statt. Im Laufe der Zeit wurde der Einzugsbereich der Wallfahrer immer geringer und der absolute Tiefpunkt wurde 1769 erreicht, als von den Ortsbewohnern nur eine normale Messe angeschafft wurde. Die Wallfahrt erholte sich aber wieder und die Prozessionszüge aus den umliegenden Pfarreien Nandlstadt, Baumgarten und Margarethenried waren wieder jährlicher Bestandteil des „Albiganer Marktes“.[5] Heute findet am Montag noch traditionsgemäß ein Bittgang von Hörgertshausen nach Sankt Alban statt.
Ein altes überliefertes Wallfahrtslied lautet:
„In der Holledau, da is da Himme blau
behüat uns, unsa liebe Frau
mia gengan sched nach Albigana
mit a schöna langa Fahnenstanga
vo Wolnzach über Nandlstod
wo da Schimme si voloffa hod
und nacha geht’s sched umi, schau
und nachada bisd scho z’Au“
Weblinks
Einzelnachweise
- Sebastian Hiereth: Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 1 Das Landgericht Moosburg. Hrsg.: Verlag der Kommission für bayerische Landesgeschichte. München 1950.
- Bavarikon – Sankt Alban, abgerufen am 1. Oktober 2016
- Wallfahrtsorte in Deutschland H - Sobottapedia. Abgerufen am 13. Mai 2021.
- Bayerischer Rundfunk: Unter unserem Himmel - Damals Rund ums Bier. 21. Februar 2016 (09:39 bis 12:13). (ardmediathek.de)
- Alfons Wörner: Heimatbuch Hörgertshausen. Hrsg.: Gemeinde Hörgertshausen. 1982, S. 128 ff.