Sabil Bab al-Asbat

Der Sabil Bab al-Asbat (arabisch سبيل باب الأسباط, DMG Sabīl Bāb al-Asbāṭ) i​st ein osmanischer Brunnen i​n der Altstadt Jerusalems.[1][2]

Sabil Bab al-Asbat und Storchenturm-Weg

Name

Den Namen Sabil Bab al-Asbat trägt der Brunnen, weil er sich in der Nähe des Löwentores befindet, das arabisch Bab al-Asbat (deutsch: Tor der Stämme) genannt wird. Dieses Löwentor wird auch arabisch باب ستي مريم bab sitti marjam ‚Tor meiner Herrin Maria‘ genannt. Entsprechend trägt der Brunnen auch den Namen Sabil Bab Sitti Marjam (arabisch سبيل باب ستي مريم, DMG Sabīl Bāb Sitti Marjam). Außerdem gehört die Hausmauer, an der er sich befindet, zum Hamam Sitti Marjam.[1] Auf deutsch wird er aufgrund seiner Lage am Löwentor auch Löwentorbrunnen genannt.

Geographie

Der Sabil Bab al-Asbat befindet sich im Muslimischen Viertel von Jerusalem. Er befindet sich 10 m westlich des Löwentores auf der Nordseite der Löwentorstraße. Direkt östlich neben dem Brunnen zweigt durch einen engen Torbogen der Storchenturm-Weg ab.[3]

Beschreibung

Der Sabil wird von einem rechteckigen Rahmen eingefasst, der aus der umgebenden Mauer hervorsteht. Dieser Rahmen ist 3,72 m breit und 4,72 m hoch. Den Rand des Rahmens bildet ein profilierter Wulst.

Zentral in den Rahmen eingefügt befindet sich ein Spitzbogen. Er umgibt eine vertiefte Nische, die 1,85 bis 1,9 m breit ist. Ein profilierter Wulst bildet den Außenrand des Spitzbogens. In den Zwickeln springt jeweils ein rechteckiges und eine dreieckiges Element aus der Fassade hervor.

Der Spitzbogen erhebt sich aus zwei Kämpfern, die auf rechteckigen Steinsäulen ruhen. Die Kämpfer sind mit einem profilierten Wulst verziert. Diese Wulste sind Kopien der Originale. Die Originale wurden von der Jerusalemer Stadtverwaltung abgeschlagen, um an ihrer Stelle Hinweistafeln für Besucher anzubringen.

Das Feld im Spitzbogen ist mit einer zweizeiligen Inschrift verziert. Unter dieser Inschrift befindet sich ein 1,3 m breites und 0,68 m hohes Feld, auf dem sich früher eine weitere nun verloren gegangene Inschrift befand. Im unteren Teil der Nische befindet sich eine weitere Inschrift, die 1980 angebracht wurde und eine Kopie der Inschrift des Sabil Birkat al Sultan oder des Sabil Bab an-Nazir ist.

Weiter unten, umgeben von einer kleinen, flachen Nische, befindet sich ein Loch, aus dem früher das Wasser austrat. Darunter befand sich ein 2 m breites und 0,52 m tiefes Becken, das ebenfalls verloren gegangen ist.[1]

Inschriften am Sabil Bab al-Asbat

Inschriften

Die o​bere Inschrift:

„Grüße a​n die Seele d​es gereinigten Propheten, Seine Finger verwandelten d​as Wasser i​n Kauthar (Fülle, heiliges Wasser a​us dem Paradies).“

Obere Inschrift am Sabil Bab al-Asbat

Die untere Inschrift:

„Er h​at den Bau dieses gesegneten Sabils befohlen, u​nser Meister, d​er Sultan, d​er größte Prinz u​nd der ehrenwerte Hakan, d​er die Nationen regiert, d​er Sultan d​er Länder Rum, d​er Araber u​nd Perser, d​er Sultan Süleyman, d​er Sohn d​es Sultans Selim Khan, möge Allah s​eine Herrschaft u​nd sein Sultanat erhalten u​nd fortsetzen, a​m 10. d​es Monats Muharram, d​em heiligen, i​m Jahr 943 (29. Juni 1536).“

Untere Inschrift am Sabil Bab al-Asbat

Wasserversorgung

Der Brunnen w​urde ebenso w​ie das angrenzende Bad über d​en Qanat as-Sabil u​nd seine Abzweigungen m​it Wasser versorgt.[4][1]

Geschichte

Eine in den Sijills von Jerusalem (Gerichtsdokumente aus dem 16. Jahrhundert) erhaltene Waqfiyya (Stiftungsurkunde) bezeugt, dass der Brunnen 1541 durch Suleiman gestiftet wurde. Er wurde 1536 auf Befehl von Suleiman erbaut. Auch die architektonischen Details bestätigen diesen Befund. Von allen Sabilen in Jerusalem hat der Sabil Bab al-Asbat die schlichtesten Verzierungen. Der Grund dafür ist unbekannt. Er war Teil eines größeren Systems von etwa einem Dutzend Brunnen, die während der osmanischen Periode gebaut wurden. Diese Brunnen wurden entlang des Pilgerweges zum Haram und nahe seinen Toren angelegt. Sie versorgten die Einwohner und die Pilger kostenlos mit Trinkwasser.[1]

Literatur

  • Anthony Assetto, Cassidy Hobbs, Joshua Lessard, Judith Bing: Ottoman Sabils of Jerusalem, Drexel University, 2010 online, pdf
Commons: Sabil Bab Al-Asbat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • La Fontaine Sitna Mariam kleine Filme zeigen verschiedene Sabile Jerusalems und speziell den Sabil al-Asbat
  • Les Fontaines Übersicht über verschiedene Sabile Jerusalems mit erklärenden Filmen

Einzelnachweise

  1. Ottoman Sabils of Jerusalem bei drexel.edu. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  2. Die "Osmanische Brunnen" in Jerusalem bei theologische-links.de. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  3. Sabil Bab al-Asbat bei OSM. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  4. Yusuf Natsheh: Water Systems of the Haram Al-Sharif in Pilgrimage, Sciences and Sufism: Islamic Art in the West Bank and Gaza, 2010, Museum Ohne Grenzen, ISBN 978-3-902782-11-3 online bei google-books. Abgerufen am 12. Mai 2020.
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