Ryszard Petru
Ryszard Jerzy Petru (* 6. Juli 1972 in Breslau) ist ein polnischer Ökonom und Gründer der Partei Nowoczesna. Er war seit der Gründung Mitte 2015 bis November 2017 deren Vorsitzender. Von 2015 bis 2019 gehörte er dem Sejm an.
Leben
Petru wurde als Sohn eines Physikprofessors in Breslau geboren und absolvierte dort das Jakub-Jasiński-Lyzeum.[1][2] Später studierte er an der Fakultät für Informatik und Management an der Technischen Hochschule Breslau[2] und ist des Weiteren Absolvent der Szkoła Główna Handlowa.[3] Während seiner Studentenzeit war Petru Assistent des Abgeordneten Władysław Frasyniuk.[2]
Auf Empfehlung seines Dozenten Leszek Balcerowicz nahm er seine Tätigkeit im Zentrum für Soziale und Wirtschaftliche Analysen (polnisch: Centrum Analiz Społeczno-Ekonomicznych) auf.[2] Während Balcerowicz zwischen 1997 und 2000 Finanzminister war, fungierte Petru als Berater im Hinblick auf eine Rentenreform. Seine Beraterfunktion an der Seite von Balcerowicz hatte dieser bereits im Jahr 1995 inne.[4] Petru war Mitglied der Freiheitsunion, erhielt jedoch bei der Parlamentswahl 2001 mit 4.646 Wählerstimmen kein Abgeordnetenmandat.[5]
In den Jahren zwischen 2001 und 2004 war er Ökonom bei der Weltbank.[2] Im Rahmen seines Aufgabenfelds befasste er sich mit der Reform öffentlicher Finanzen, Regionalpolitik und dem Investitionsklima.[6] Seine weitere Karriere setzte Petru in den Banken BPH, BRE[6] und PKO BP fort und bekleidete dabei diverse Leitungspositionen.[3] Im Jahr 2014 war er kurzzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Polnischen Staatsbahn,[7] wonach er in gleicher Stellung zu Solaris Bus & Coach wechselte.[8]
Zwischen 2011 und 2015 war er Vorsitzender des Verbands Polnischer Ökonomen (polnisch Towarzystwo Ekonomistów Polskich)
Am 31. Mai 2015 wurde seine Partei Nowoczesna (Die Moderne) gegründet. Bei der Parlamentswahl im Herbst 2015 kandidierte er als deren Spitzenkandidat und erhielt in seinem Wahlkreis Warschau 129.088 Stimmen und zog in den Sejm ein. Seine Partei erhielt landesweit ein Wahlergebnis von 7,6 % und wurde mit 28 gewählten Abgeordneten viertstärkste Kraft im Parlament.
Im November 2017 wurde Petru bei der Wahl zum Parteivorsitzenden überraschend abgewählt und durch seine damalige Fraktionschefin Katarzyna Lubnauer abgelöst. Im Mai 2018 verließ er gemeinsam mit zwei weiteren Mitgliedern wegen Unzufriedenheit die Partei.[9] Im Juli 2019 erklärte er seinen Rückzug aus der Politik.[10]
Einzelnachweise
- Nie ma już takich jak pan Tadeusz. Czytelnicy o pierwszym premierze III RP. In: wyborcza.pl. 19. September 2014, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Bilans trzydziestolatka. Ścisk i krótka piłka. In: gazetapraca.pl. 15. August 2006, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- O mnie. In: ryszardpetru.blog.pl. Abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Ryszard Petru odchodzi z BRE Banku. In: bankier.pl. 14. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Serwis PKW – Wybory 2001. In: pkw.gov.pl. Abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Ryszard Petru żegna się z BRE Bankiem. In: rp.pl. 14. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Ryszard Petru został szefem rady nadzorczej PKP SA. In: wyborcza.pl. 13. Februar 2014, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Ryszard Petru na czele Rady Nadzorczej firmy Solaris. In: pulshr.pl. 3. Juni 2014, abgerufen am 11. Oktober 2015 (polnisch).
- Ryszard Petru, Joanna Scheuring-Wielgus i Joanna Schmidt. Nowe otwarcie. In: wp.pl. 15. Juni 2018, abgerufen am 13. Juli 2018 (polnisch).
- Ryszard Petru odchodzi z polityki onet.pl, 1. Juli 2019.