Ruprecht von Würzburg
Ruprecht von Würzburg (Lebensdaten unbekannt, 13. oder 14. Jahrhundert), Namensvarianten:[1] „Ruprecht von Wirzburg“, „Robert de Wurtzbourg“ und latinisiert „Rupertus Herbipolensis“ sowie im Werk selbst „Ruoprecht ein [von] Wirzburgaere [Wirzburg]“, war ein deutscher Dichter, der durch seine Novelle in Versform Zwei Kaufmänner und die treue Hausfrau bekannt ist.
Leben und Werk
Über Ruprecht als Person ist kaum etwas übermittelt, die Lebensdaten sind unbekannt und es existiert nur ein Werk von ihm in Form einer Handschrift.[2][3] Da er sich, wie im Mittelalter üblich, beispielsweise in der Textstelle 940 selbst „einen Würzburger“ („Ruoprecht ein Wirzburgaere“) nennt, wird Würzburg die Stadt seiner Herkunft bzw. sein hauptsächlicher Wirkungsort gewesen sein. Der Dichter „Ruprecht von Würzburg“ ist nicht mit dem späteren Dompropst gleichen Namens (erwähnt im Kontext des Bischofs von Bamberg, 1462) zu verwechseln.[4]
Seine Novelle Zwei Kaufmänner und die treue Hausfrau in Versform trägt im Original den Titel Von zwein koufmannen[5] oder Von zwei Koufman[6] und ist auf Mittelhochdeutsch verfasst. Die 34 Verse haben eine unterschiedliche Länge und sind, wie das zeitgenössische einzige Werk (Wigalois) von Wirnt von Grafenberg, in Dreierreimen abgefasst. Ruprecht von Würzburg wird in der germanistischen Mediävistik zudem im Umfeld von Michael de Leone (um 1350), einem Würzburger Protonotarius, eingeordnet.[2]
Das in Zwei Kaufmänner und die treue Hausfrau verarbeitete Motiv der zu überprüfenden Treue einer Frau wurde von William Shakespeare in seinem Theaterstück The Tragedie of Cymbeline von 1623 als Thema aufgegriffen.
Siehe auch
- Ruprecht als Vorname aus dem Althochdeutschen
Literatur
- Günter Hähn: Ruprecht von Würzburg. Leipzig, Frankenstein & Wagner 1931. Keine ISBN.
- Christoph Gutknecht: Die mittelhochdeutsche Versnovelle „Von zwein koufmannen“ des Ruprecht von Würzburg., leimgebundene Dissertation, Universität Hamburg 1966.
- Peter Kolb und Ernst G. Krenig: Unterfränkische Geschichte. Band 2: Vom hohen Mittelalter bis zum Beginn des konfessionellen Zeitalters. S. 571 („Ruprecht von Würzburg“). Würzburg 1993. ISBN 9783429014599.
- Ulla Williams: „Ruprecht von Würzburg“. In: Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy-Literaturlexikon – Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. Band 10, S. 122 f. Berlin 2011. ISBN 9783110220421.
- Christopher Köhler: Abschnitt „Würzburg“ (behandelt Ruprecht von Würzburg). In: Martin Schubert (Hrsg.): Schreiborte des deutschen Mittelalters: Skriptorien – Werke – Mäzene. S. 621–644 und S. 641. Berlin 2013. ISBN 9783110217926.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag zu „Ruprecht von Würzburg“ im CERL Thesaurus, abgerufen am 28. September 2019.
- Andrea Schallenberg: Spiel mit Grenzen: Zur Geschlechterdifferenz in mittelhochdeutschen Verserzählungen. Deutsche Literatur. Studien und Quellen, Band 7. Seite 270 f. Berlin 2012. ISBN 9783050052670.
- Wolfgang Stammler und Karl Langosch: Die deutsche Literatur des Mittelalters – Verfasserlexikon. Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage. Berlin 2010. ISBN 9783110222487.
- Kaspar Friedrich Gottschalck: Die Ritterburgen Deutschlands. Band 1. Seite 63. Halle, Verlag Hemmerde und Schwetschke 1810.
- Katalogeintrag zu Von zwein koufmannen bei der DNB, abgerufen am 28. September 2019.
- Katalogeintrag zu Von zwei Koufman bei der DNB, abgerufen am 28. September 2019.