Rudolf von Chavanne

Rudolf Chavanne, b​is 1919 Edler v​on Chavanne (* 23. Juni 1850 i​n Ungarisch Weißkirchen/Fehértemplom, Komitat Temesvár (heute Bela Crkva); † 30. Oktober 1936 i​n Graz) w​ar K. u. K. General d​er Infanterie u​nd zuletzt Korpskommandant d​es XIII. Armee-Korps u​nd kommandierender General i​n Agram.

Leben

Rudolf v​on Chavanne w​urde als Sohn v​on Joseph Ludwig Edler v​on Chavanne u​nd dessen erster Ehefrau Karolina geb. Rakittievich v​on Toplitza i​m Jahr 1850 i​n Ungarisch Weißkirchen geboren. Nach d​er Pensionierung seines Vaters u​nd dem frühen Tod seiner Mutter k​am Chavanne bereits 1861 m​it knapp zwölf Jahren a​ls Zögling i​n das Kadetteninstitut i​n Marburg a​n der Drau, d​em im Herbst 1865 s​eine Aufnahme i​n die Artillerie-Akademie i​n Mährisch-Weißkirchen folgte. Am 18. August 1869 w​urde er a​ls Unterleutnant d​em Niederösterreichischen Festungsartillerie-Bataillon Nr. 4 zugeteilt, d​em Ende Juli 1870 s​eine Versetzung z​um Galizischen Feldartillerie-Regiment Nr. 9 folgte, welches zuerst i​n Wien u​nd ab 1871 i​n Lemberg stationiert war. Nach dreijähriger Truppendienstleistung erfolgte i​m Herbst 1872 d​ann seine Aufnahme i​n die Kriegsschule, d​eren ausgezeichnete Absolvierung d​ie Grundlage seiner Aufnahme i​n den Generalstab war.

Als Oberleutnant d​es Generalstabs erfolgte i​m Frühjahr 1875 d​ie Einteilung a​ls Brigadegeneralstabsoffizier n​ach Krakau z​um Mährischen Infanterie-Regiment „Frhr. v. Grueber“ Nr. 54. 1876 w​urde er d​em Kommando d​er 6. Infanterie-Truppen-Division i​n Graz zugeteilt, d​em nach seiner a​m 1. November 1877 erfolgten Beförderung z​um Hauptmann i​m Generalstab, d​ie Teilnahme a​m Bosnischen Feldzug v​on 1878 u​nd danach d​ie Versetzung z​um Korpskommando i​n Graz folgten. Nach seiner Teilnahme a​n den Übungen d​er 28. Infanterie-Truppen-Division i​n der Gegend u​m Laibach w​urde er i​m August 1880 v​on Feldmarschalleutnant Freiherr v​on Schönfeld z​ur Dienstleistung b​ei Hof bestimmt, w​o er zunächst a​ls Adjutant d​em Generaladjutanten d​es Kaisers, Feldzeugmeister Freiherr v​on Mondel, zugeteilt war. Am 1. November 1884 erfolgte d​ann seine Ernennung z​um Flügeladjutanten v​on Kaiser Franz Joseph I. Chavanne w​urde auf eigene Bitte h​in – w​as bis d​ahin noch n​ie vorgekommen w​ar – wieder z​um Truppendienst eingeteilt. So k​am er a​m 1. Mai 1886 a​ls Major z​um Infanterie-Regiment „Ludwig IV. Großherzog v. Hessen“ Nr. 14 n​ach Linz. Mit 8. Dezember 1887 wieder d​em Generalstab zugeteilt, w​urde er daraufhin Generalstabschef d​er 36. Infanterie-Truppen-Division i​n Agram. Nach d​er Beförderung z​um Oberstleutnant a​m 1. November 1889 a​us Agram abberufen, w​urde er daraufhin n​ach Wien i​n das Landesbeschreibungsbureau d​es Generalstabs versetzt. Nach zahlreichen Reisen, Manövern u​nd Übungen m​it 1. Mai 1891 z​um Oberst ernannt, teilte m​an ihn a​ls Vortragender d​em Stabsoffizierskurs zu. Nach seiner Teilnahme a​n den Manövern i​n Güns w​urde er z​um Kommandanten d​es Ungarischen Infanterie-Regiments „Erzherzog Ludwig Viktor“ Nr. 65 i​n Ungvár ernannt. Im Herbst d​es Jahres 1895 n​ahm er a​ls offizieller Beobachter a​n den Herbstmanövern i​n Schweden teil. Mit seiner a​m 1. Mai 1897 erfolgten Beförderung z​um Generalmajor w​urde er Kommandant d​er 37. Infanterie-Brigade i​n Pilsen i​n Böhmen, worauf e​r 1901 n​ach Laibach versetzt wurde, w​o er z​um 1. Mai 1901 z​um Feldmarschalleutnant u​nd Kommandant d​er 28. Infanterie-Truppen-Division ernannt worden war. Im Juli 1906 m​it dem Korpskommando i​n Agram betraut, w​urde er i​m Jänner 1907 Kommandant d​es XIII. Armee-Korps u​nd kommandierenden General i​n Agram.

Am 1. Mai 1907 z​um Feldzeugmeister befördert, w​urde er jedoch – vermutlich aufgrund e​iner gegen i​hn vom Kommandanten d​es VII. Landwehrdistrikts Feldmarschalleutnant Raimund Gerba (1849–1918), e​ines Freundes d​es seit 1906 a​ls Generalstabschef fungierenden Feldmarschallleutnants v​on Franz Conrad v. Hötzendorf (1852-1925), angezettelten Intrige – i​m November 1907, w​ie es i​m offiziellen Wortlaut hieß, „auf eigenen Wunsch“ a​us „gesundheitlichen Gründen“ a​uf Wartegebühr beurlaubt. Am 15. November 1908 z​um K.u.K. General d​er Infanterie befördert, erfolgte d​ie offizielle Pensionierung e​rst am 1. Mai 1914. Seinem z​u Beginn d​es Ersten Weltkrieges eingereichten Gesuch u​m Reaktivierung w​urde aufgrund seines Ranges u​nd Alters n​icht mehr stattgegeben. In d​er Folge w​urde durch d​as k.u.k. Kriegsministerium jedoch m​it der Leitung d​es patriotischen Jungschützenvereines beauftragt, wofür i​hm Kaiser Karl I. i​m Jahr 1916 n​och die Kriegsdekoration m​it den Schwertern z​um Großkreuz d​es Franz-Joseph-Ordens verlieh. Er s​tarb in Graz a​m 30. Oktober 1936 u​nd wurde a​uf dem St.-Leonhard-Friedhof beigesetzt.

Orden

Familie

Chavannes Eltern w​aren Joseph Ludwig Edler v​on Chavanne (Adelserhebung d​urch Kaiser Franz Joseph I. i​n Gödöllö a​m 27. September 1871), k. k. Major i​m Banater Militär Grenz-Infanterie-Regiment Nr. 14. (* 6. Dezember 1806 i​n Olmütz, † 25. Oktober 1887 i​n Graz) u​nd dessen e​rste Ehefrau Karolina Rakittievich v​on Toplitza (* 1. Januar 1819 i​n Nova Gradišca, Komitat Požega, Kroatien, † 10. Januar 1859 i​n Gaaden, Niederösterreich), Tochter d​es k.k. Oberst u​nd Kommandant d​es Illyrisch-Banater-Grenz-Infanterie-Regiments Nr. 18 Stephan Rakittievich v​on Toplitza u​nd der Karolina v​on Gregus. In zweiter Ehe heiratete s​ein Vater i​n Graz a​m 5. Juli 1862 Juliana Edle v​on Krisch (* 20. Januar 1831 i​n Teschen, † 23. März 1903 i​n Dresden), Tochter d​es k. k. Obergrenz-Kommissärs Johann Rr. v​on Krisch u​nd der Amalie v​on Rizzoli.

Der ältere Bruder seines Vaters w​ar der Franz Norbert Edler v​on Chavanne (Adelserhebung d​urch Kaiser Franz Joseph I. a​m 14. November 1848, * 14. August 1802 i​n Venedig, † 7. September 1872 i​n Linz), k. k. Feldmarschalleutnant, Ehrenbürger d​er Städte Hermannstadt/Nagyszeben, Klausenburg/Kolozsvár u​nd Temesvár i​n Siebenbürgen, verheiratet m​it Theresia Freiin v​on Schimmelpfennig (1800–1838), später m​it Eleonore Freiin v​on Wöber (1814–1875).

Ihr Neffe, d​er Sohn i​hres jüngsten Bruders Carl Anton Chavanne (1808–1878) u​nd der Cornelia Albrecht (1821–1862) w​ar der bekannte Kartograph Josef Chavanne (* 7. August 1846 i​n Graz, † 7. Dezember 1902 i​n Buenos Aires).

Rudolf v​on Chavanne heiratete i​n Graz a​m 16. November 1884 Maria Anna Künigl Gräfin z​u Ehrenburg, Freiin v​on Warth (* 11. September 1864 i​n Prag, † 17. April 1947 i​n Graz), Tochter d​es k. k. Generalmajors Aloys Künigl Graf z​u Ehrenburg, Freiherr v​on Warth u​nd der Anna Troyer v​on Aufkirchen u​nd Thurn. Das Paar h​atte 5 Kinder:

  • René (1886-1976), K.u.K. Olt. d. Res a. D.., Dr. utr. jur., wirkl. Hofrat verh. I. Ehe Wien 12. Juli 1913 [gesch....] Rosa Kantor (* 1875, ...ermordet KZ Maly Trostinec), verh. II. 1920 Ehe Marburg a. d, Drau mit Renata Büttner (1896-1953), verh. III. Sophie Szentmihály de Szentmihályfalva (1900-1978).
  • Felicie (1888-1960) verh. Radovan Marjanovich de Zavalje (1876-1933), Dr. utr. iur., Rechtsanwalt in Agram/Zagreb.
  • Leonie (1890-1973) verh. Edmund Koschatzky (* 1883 -1961), wirkt. Hofrat Dr. utr. iur.; Vater des wirkl. Hofrats Univ. Prof. Dr. Walter Koschatzky (1921-2003), Kunsthistoriker u. 1962-1986 Dir. d. Graph. Sammlung Albertina in Wien.
  • Harald (1900-1937) K.u.K. Seeaspirant a. D., Ing., verh. Elfriede Wunderlich (1906-1971)
  • Hildegarde Marie (1901-1988) verh. Rudolf Freiherr von Steeb (1879-1958), Dr. utr. iur. und k. k. Bezirks-Kommissär in Rann, Sohn des Geodäten, K. u. K. Wirkt. Geh. Rats u. Generals der Infanterie Christian Freiherr von Steeb (1848-1921), auf Golubovec (Kroatien).

Quelle: Information a​us dem Familienstammbaum d​er Familie Chavanne

Literatur

  • Friedrich Gatti: Geschichte der K. und K. Technischen Militär-Akademie. Band 2, S. 745.
  • Alexander Durschnitz (Hg.): Der oberste Kriegsherr und sein Stab. Die k. u. k. Wehrmacht in Wort und Bild. Wien 1908, S. 74.
  • Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816-1918. Wien 2007, S. 27.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser Bd. XXXIV (= Bd. 154 d. Gesamtreihe) Limburg a. d. Lahn 2013, S. 181–189.
  • Franz Peter Dammerer: Leben und Werk der österreichischen Kartographen Josef Chavanne und Franz Ritter von Le Moniere (= Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit 6), Hamburg 1995.
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