Rudolf Pörtner
Rudolf Pörtner (* 30. April 1912 in Bad Oeynhausen; † 12. September 2001 in Bonn) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Der Sohn eines kaufmännischen Angestellten besuchte zunächst die Volksschule und dann das Realprogymnasium in Bad Oeynhausen und anschließend das Realgymnasium in Bielefeld[1] bis zum Abitur 1931.[2] Von 1931 bis 1933 studierte er Geschichte, Germanistik, Volkswirtschaft und Soziologie an den Universitäten Marburg, Berlin sowie Leipzig. 1933 begann er als Journalist beim „Anzeiger und Tageblatt“ in Bad Oeynhausen. Von 1938 bis 1945 war er, mit einer Unterbrechung von 1942 bis 1943 als Kriegsberichterstatter, beim Zeitungsdienst Graf Reischach tätig, dann Redakteur beim „Deutschen Zeitungsdienst“ in Herford.[3] In Berlin und Bonn arbeitete er als Korrespondent für Presseagenturen, später als freier Schriftsteller.
Große Bekanntheit erlangte Pörtner mit populärwissenschaftlichen Sachbüchern. Sein 1959 verfasstes Erstlingswerk Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit wurde zum Bestseller. Pörtner beschäftigte sich darin mit den sozialgeschichtlichen Aspekten der Kulturbegegnung zwischen Römern und Germanen, beispielsweise am Limes, in Xanten, Neuss und Trier. Dabei schlug er einen Bogen zwischen archäologischen Funden und der Gegenwart des Lesers.
Ähnlichen Erfolg brachten ihm weitere Sachbücher über die römisch-germanische Antike, die Zeit der Wikinger und über die Kreuzzüge (Operation Heiliges Grab). Darüber hinaus betreute er als Herausgeber eine zehnbändige Weltgeschichte der Archäologie (mit Hans Georg Niemeyer) sowie zahlreiche Sammelbände zur Alltagsgeschichte des 20. Jahrhunderts, in der prominente Zeitzeugen über ihre Jugend im Kaiserreich und der Weimarer Republik berichteten.
1974 erhielt Pörtner den Ceram-Preis des Rheinischen Landesmuseums Bonn.[4] Zudem wurden ihm 1985 das Bundesverdienstkreuz sowie 1990 der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen[5] verliehen.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1959 Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit. Städte und Stätten deutscher Frühgeschichte.
- 1961 Bevor die Römer kamen
- 1964 Die Erben Roms. Städte und Stätten des deutschen Früh-Mittelalters (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste im Jahr 1964)
- 1967 Das Römerreich der Deutschen
- 1971 Die Wikinger-Saga
- 1975 Alte Kulturen ans Licht gebracht
- 1977 Operation Heiliges Grab
- 1980 Alte Kulturen der Neuen Welt. (zusammen mit Nigel Davies)
- 1981–1987 Die großen Abenteuer der Archäologie. (Hrsg.; mit Hans Georg Niemeyer)
- 1982 Das Schatzhaus der deutschen Geschichte. (Hrsg.)
- 1984 Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum (Hrsg.)
- 1986 Sternstunden der Technik
- 1987 Kindheit im Kaiserreich. (Hrsg.)
- 1989 Kinderjahre der Bundesrepublik. Von der Trümmerzeit zum Wirtschaftswunder (Hrsg.)[6]
- 1990 Alltag in der Weimarer Republik. (Hrsg.)
Weblinks
- Literatur von und über Rudolf Pörtner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rudolf Pörtner im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- L[othar] Schmidt-Mühlisch: Vom Alltag unter der Erde. Zum Tode von Rudolf Pörtner. In: Die Welt. 15. September 2001.
- Elke Niedringhaus-Haasper: Ein brillanter Vermittler deutscher Geschichte. Der in Bad Oeynhausen geborene Besteller-Autor Rudolf Pörtner wäre heute 100 Jahre alt geworden. In: Mindener Tagblatt. 30. April 2012, abgerufen am 30. Juli 2018.
Einzelnachweise
- Rudolf Pörtner: Die fahrenden Schüler - Abenteuer des Schienenstranges zwischen Oeynhausen und Bielefeld. In: Ratsgymnasium Bielefeld (Hrsg.): 425 Jahre Ratsgymnasium Bielefeld. Festschrift zur Jubiläumswoche vom 22. bis 28. September 1983. DNB 900361727, S. 53–57.
- Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld: Mitteilungen. September 1981, S. 95.
- Eintrag "Pörtner, Rudolf". In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 31. Dezember 2001, abgerufen am 26. August 2018.
- Rheinisches Landesmuseum Bonn: Auflistung der Preisträger/Stipendiaten. Abgerufen am 30. Juli 2018.
- Wir in NRW - Verdienstorden des Landes. Abgerufen am 30. Juli 2018.
- Maria Mester-Grüner: Was wollen Sie, Ihr Vater bezieht ja ein Einkommen! (PDF) Prominente Zeitgenossen erinnern sich an Kindheit, Jugend und Elternhaus. In: Landtag Intern. 19. März 1985, S. 18, abgerufen am 30. Juli 2018.