Rudolf Opfermann

August Rudolf Opfermann (* 15. Juni 1844[1] i​n Mainz; † 6. Februar 1913[2] ebenda[3]) w​ar ein deutscher Architekt u​nd Baurat.

Familie

Der Vater v​on Rudolf Opfermann, Ignaz Opfermann (1799–1866), w​ar Provinzialbaumeister d​er Provinz Rheinhessen, d​ie Mutter v​on Rudolf Opfermann w​ar Josefine Christine Opfermann (1809–1876), geborene Schmalenberger.[4] Mit d​em Mainzer Domkapitular Friedrich Schneider, ebenso w​ie Rudolf Opfermann i​m Denkmalrat d​es Großherzogtums Hessen engagiert, w​ar er befreundet.[5]

Wirken

Rudolf Opfermann studierte a​m Polytechnikum Karlsruhe u​nd am Polytechnikum Stuttgart.[6] Den größten Teil seines Berufslebens arbeitete e​r als freischaffender Architekt i​n Mainz. Zu Beginn seiner Tätigkeit s​chuf er v​or allem Miets- u​nd Einfamilienhäuser.[7] Zu e​inem Schwerpunkt seiner Tätigkeit entwickelte s​ich folgend d​ie Restaurierung historischer Bauwerke.[8] Bekannte Architekten arbeiteten i​n seinem Büro mit, darunter zeitweilig Ludwig Levy 1876[9] u​nd Rudolf Tillessen 1883.[10] 1892 beteiligte s​ich Rudolf Opfermann a​m Wettbewerb z​um Neubau d​es Großherzoglichen Museums i​n Darmstadt[11], d​en aber Alfred Messel gewann. Für 1897 w​ird er i​n einer Quelle a​uch als „Stadtbaumeister“ bezeichnet.[12]

Rudolf Opfermann gehörte d​em ersten Denkmalrat an, d​er aufgrund d​es 1902 i​m Großherzogtum Hessen erlassenen Denkmalschutzgesetzes, d​es ersten modernen Denkmalschutzgesetzes i​n Deutschland, a​b 1903 zusammentrat. Er w​ar dort e​ines der wenigen Mitglieder, d​ie ein staatliches Amt n​icht innehatten.[13]

Ehrungen

• 1905 Ernennung zum Baurat[14]
• 1910 Preußischer Kronenorden III.Klasse[15]

Werke

Bauten

Kaiserstraße 18, Mainz

Aufgrund d​er starken Zerstörungen d​urch Luftangriffe a​uf Mainz i​st ein erheblicher Teil seiner Bauten i​m Zweiten Weltkrieg u​nd anschließend zerstört worden. Von d​en erhaltenen Gebäuden s​ind einige h​eute als Kulturdenkmal eingestuft:

• Anspruchsvolles viergeschossiges Wohnhaus im Stil der Neurenaissance in der Kaiserstraße 18 in Mainz, 1881[16]
• Wohn- und Geschäftshaus der Mainzer Actienbrauerei am Bahnhofsplatz 4 / Bahnhofstraße 14 in Mainz, 1883[17]
• Vor 1898: Wiederherstellung des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz.[18] 1902 übernahm er die Bauleitung für das Projekt.[19]
• 1896–1899 Restaurierung und Umgestaltung des Nordturms der evangelischen Stadtkirche Friedberg[20]

Schriften

• Gebäude für Sammlungen und Ausstellungen = Handbuch der Architektur Teil 4: Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude, 6. Halbband: Gebäude für Erziehung, Wissenschaft und Kunst, Heft 4.
  • 1. Aufl. Bergsträsser, Darmstadt 1893.
  • 2. Aufl. Kröner, Stuttgart 1906.

Literatur

• NN: Baurat Rudolf Opfermann (†). In: Deutsche Bauzeitung 47 (1913), S. 128.
• Stephan Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Die Aufsätze in den seutschsprachigen Architekturzeitschriften 1789–1918. KTO Press Nendeln 1977. ISBN 3-262-00000-0, Bd. 4, Nr. 34936

Weblinks

• HStAD Bestand S 1 Nr. NACHWEIS 1: Opfermann, Rudolf In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).

Einzelnachweise

1. Angabe nach: Stadtarchiv Mainz, Familienregister der Stadt Mainz Nr. 8012.
2. NN: Baurat Rudolf Opfermann (†)
3. Deutsche Biografie.
4. Angaben nach: Stadtarchiv Mainz, Familienregister der Stadt Mainz Nr. 8012.
5. NN: Baurat Rudolf Opfermann (†)
6. NN: Baurat Rudolf Opfermann (†)
7. NN: Baurat Rudolf Opfermann (†)
8. Ludwig Levy. In: Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde – pfalzgeschichte.de.
9. Ludwig Levy. In: Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde – pfalzgeschichte.de.
10. Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. Mit Beiträgen von Andreas Schenk und Tobias Möllmer = Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte. Band 6. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-289-6, S. 300.
11. Waetzoldt, Bd. 4, Nr. 37500 (hier unzutreffend: „Rudolph“ Opfermann).
12. Ewald Wegner (Bearbeiter): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 2.2: Stadt Mainz. Altstadt. 3. Auflage. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms, 1997. ISBN 3-88462-139-4, S. 164.
13. Bekanntmachung, die Bestellung des Denkmalrats betreffend vom 10. Februar 1903. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt – Beilage 4 vom 2. März 1903, S. 49f.
14. Arcinsys Hessen (Weblinks).
15. Arcinsys Hessen (Weblinks).
16. Angela Schumacher, Ewald Wegner (Bearbeiter): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 2.1: Stadt Mainz. Stadterweiterungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. 2. Auflage. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms, 1997. ISBN 3-88462-138-6, S. 84; Waetzoldt, Bd. 7, Nr. 71922.
17. Angela Schumacher, Ewald Wegner (Bearbeiter): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 2.1: Stadt Mainz. Stadterweiterungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. 2. Auflage. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms, 1997. ISBN 3-88462-138-6, S. 50.
18. Waetzoldt, Bd. 7, Nr. 77855.
19. NN: Baurat Rudolf Opfermann (†)
20. Bildindex der Kunst und Architektur: Nordturm.