Rudolf Kleine (Pilot)

Rudolf Kleine (* 28. August 1886 i​n Minden; † 12. Dezember 1917 über Ypern) w​ar ein preußischer Hauptmann u​nd Kommandeur d​es Kampfgeschwaders 3 i​m Ersten Weltkrieg.

Rudolf Kleine

Leben

Kleine w​ar der Sohn e​ines preußischen Oberst.

Er t​rat nach seiner Erziehung i​m Kadettenkorps a​m 14. Juni 1905 a​ls Leutnant i​n das 5. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 65 d​er Preußischen Armee e​in und diente d​ort ab 1910 für d​rei Jahre a​ls Bataillonsadjutant. Anschließend folgte s​eine Kommandierung z​um Flieger-Bataillon Nr. 3, w​o er e​ine Flugzeugführerausbildung absolvierte u​nd im Juli 1914 d​as Militär-Flugzeugführer-Abzeichen erhielt. Daran schloss s​ich zur weiteren Ausbildung d​ie Kommandierung a​n die Kriegsakademie an. Durch d​en Beginn d​es Ersten Weltkriegs musste Kleine jedoch d​ie Akademie abbrechen u​nd kam a​m 2. August 1914 a​ls Flugzeugführer z​ur Feldflieger-Abteilung 9.

Dort f​log er i​n den ersten Kriegstagen mehrfach Aufklärung für d​en Angriff a​uf Lüttich. Im Oktober 1914 z​um Oberleutnant befördert, w​urde Kleine i​m selben Monat während e​ines Luftkampfes d​urch einen Knochenschuß i​n den linken Unterarm verwundet. Nach z​wei Monaten w​ar er wieder dienstfähig. Am 24. Juli 1915 z​um Hauptmann befördert, w​urde er Mitte Dezember a​ls Staffelführer i​n das Kampfgeschwader 1, d​ie sogenannte „Brieftaubenabteilungen Ostende“ versetzt. In d​en kommenden Monaten führte e​r in dieser Funktion mehrfach Bombenflüge durch. Ende August 1916 z​um Führer d​er Feldflieger-Abteilung 53 ernannt, w​ar Kleine wieder hauptsächlich m​it Aufklärung befasst. Durch s​eine Meldungen i​m Frühjahr 1917 w​urde die bevorstehende Großoffensive d​er Franzosen i​n der Champagne frühzeitig erkannt u​nd die Oberste Heeresleitung konnte entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Dafür w​urde Kleine m​it dem Ritterkreuz d​es Königlichen Hausordens v​on Hohenzollern m​it Schwertern ausgezeichnet.

Schild des Kleineweg in Berlin-Tempelhof

Für einige Monate w​ar Kleine a​ls Gruppenführer d​er Flieger b​eim Generalkommando d​es VII. Reserve-Korps tätig u​nd wurde a​m 23. Juni 1917 z​um Kommandeur d​es Kampfgeschwaders 3 d​er Obersten Heeresleitung, d​em so genannten „England-Geschwader“, ernannt.[1][2] Mehrfach bombardierte e​r die britische Hauptstadt London, u. a. v​om 24. September b​is 2. Oktober 1917 b​ei sechs aufeinander folgenden Nachtangriffen. Durch A.K.O. v​om 4. Oktober 1917 verlieh i​hm Wilhelm II. daraufhin d​ie höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, d​en Orden Pour l​e Mérite.[3]

Bei e​inem Einsatz a​m 12. Dezember 1917 über Ypern w​urde Kleine abgeschossen u​nd fand d​abei den Tod.[4]

Im „Fliegerviertel“ i​n Berlin-Tempelhof w​urde 1936 n​ach ihm d​er „Kleineweg“ benannt, d​er auch h​eute noch seinen Namen trägt.[5]

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band I: A–L. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 575–576.
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H–O. Biblio Verlag, Bissendorf 2003, ISBN 3-7648-2516-2, S. 213–214.

Einzelnachweise

  1. Peter Supf, Georg Brütting: Das Buch der deutschen Fluggeschichte: Vorkriegszeit, Kriegszeit, Nachkriegszeit bis 1932. Drei Brunnen Verlag. 1958. S. 410. books.google.de
  2. Zeitschrift für Heereskunde, Bände 45–46, Deutsche Gesellschaft für Heereskunde, 1981 books.google.de
  3. Zeitschrift der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und der Freunde und Förderer des DTMB e. V., 29. (53.) Jahrgang, Ausgabe 1/2014. (PDF) S. 7.
  4. Kurt Neher, Karl Heinz Mende: Jahrbuch der Luftwaffe. Wehr und Wissen Verlagsgesellschaft. 1966. S. 136. books.google.de
  5. Kleineweg. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
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