Rote Fahne (Symbol)
Die Rote Fahne (auch Rote Flagge) ist ein politisches Identifikationsemblem sozialdemokratischer, sozialistischer und kommunistischer Bewegungen, Organisationen oder Staaten – im Besonderen der revolutionären Linken – und Traditionselement der internationalen Sozialdemokratie sowie der Arbeiterbewegung. Als das früheste Beispiel für die Verwendung der Roten Fahne als Zeichen der Arbeiterbewegung gilt der Aachener Aufruhr vom 30. August 1830.[1] In der DDR wurde sie als Arbeiterfahne bezeichnet und an Feiertagen oft zusätzlich zur Staatsflagge gehisst.
Die ursprünglich einfarbig rote Gestaltung aus dem 19. Jahrhundert, die als politisches Zeichen auf die rote Mütze der Jakobiner während der Französischen Revolution zurückgeht und von da aus als Fahne der Arbeiterbewegung etwa beim Aachener Aufruhr vom 30. August 1830 und in der Deutschen Märzrevolution 1848 ihre weitere Verwendung fand, differenzierte sich vor allem im 20. Jahrhundert durch die Kombination mit spezifischen Wappen oder Symbolen aus. Rote Fahnen finden sich weltweit als Basis von Staatsflaggen sozialistischer Staaten sowie als Parteiflaggen sozialdemokratischer, sozialistischer und kommunistischer Parteien wie auch bei linken revolutionären Bewegungen, aber auch bei der 1945 verbotenen NSDAP.
Als einheitliches Identifizierungssymbol weltweiter Arbeiterbewegungen wird sie in vielen Arbeiterliedern zitiert. Bekannte Beispiele dafür sind Bandiera rossa, Die rote Fahne oder Ich trage eine Fahne (und diese Fahne ist rot). Der Text des Liedes der britischen Labour-Partei (The people's flag is deepest red) wird zur Melodie des deutschen Weihnachtsliedes O Tannenbaum gesungen.
Beispiele
- Flagge Vietnams
- Fahne der Roten Armee
- Flagge der KP Chinas
- Flagge der Roten Brigaden
- Flagge der Volksrepublik Kongo
- Flagge der Demokratischen Republik Afghanistan
Weitere Bedeutungen roter Fahnen
Die rote Flagge hat eine Bedeutung
- auf Badestränden für die Kennzeichnung eines Badeverbots
- im Motorsport für Unterbrechung oder Abbruch des Trainings oder Rennens
- im Flaggenalphabet der Schifffahrt als frühere Quarantäneflagge und heute als B = Bravo für „Ich lade/lösche/befördere gefährliche Güter.“
- im Regattasegeln als Protestflagge
- als rot/weiße Taucherflagge als Warn- und Schutzflagge für Taucher
- bei Militärübungen für scharfes Schießen, im Gegensatz zur Übungsmunition
Literatur
- Rolf Wilhelm Brednich, Rolf Wilhelm Brednich, Heinz Schmitt, Heinz Schmitt (Hrsg.): Symbole. Zur Bedeutung der Zeichen in der Kultur, Waxmann Verlag, Münster 1997, ISBN 3-89325-550-8.
- Leo Uhen: Untersuchungen über Gruppen und Verbände. Band 1, Gruppenbewußtsein und informelle Gruppenbildungen bei deutschen Arbeitern im Jahrhundert der Industrialisierung, Duncker & Humblot, Berlin 1964.
- Hugo Preuss: Gesammelte Schriften. Vierter Band, Politik und Verfassung in der Weimarer Republik, Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149519-9.
Siehe auch
- Die Rote Fahne, publizistisches Organ des Spartakusbundes von 1918
- Roter Stern, oft Symbol für die sozialistische bzw. kommunistische Weltanschauung
- Hammer und Sichel, Symbole für die Arbeit in der Industrie und der Landwirtschaft
- Schwarze Fahne, oft Symbol anarchistischer Bewegungen
- Rote-Fahne-Kanal oder Hongqi-Kanal in China
- Orden des Roten Sterns, war eine sowjetische Militärauszeichnung
- Orden „Rote Fahne der Arbeit“, früherer bulgarischer Orden
Weblinks
- Symbol „Schwarze Fahne“ (abgerufen am 27. Mai 2016)
Einzelnachweise
- Die Farbe der Arbeiter, Webseite vom 1. Mai 2013 im Portal farbimpulse.de, abgerufen am 26. Februar 2017