Rosenbauch-Andenkolibri
Der Rosenbauch-Andenkolibri (Coeligena helianthea) oder manchmal auch Blaukehlmusketier ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien und Venezuela vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Rosenbauch-Andenkolibri | ||||||||||||
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Rosenbauch-Andenkolibri illustriert von John Gould und Henry Constantine Richter | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coeligena helianthea | ||||||||||||
(Lesson, RP, 1839) |
Merkmale
Der Rosenbauch-Andenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12 cm, bei einem Gewicht der Männchen von 7,1 bis 7,6 g und der Weibchen von 6,0 bis 6,5 g. Das Männchen hat einen langen geraden schwarzen Schnabel. Der Kopf ist schwarz mit einem dunkel grünen vorderen Oberkopf und einem weißen Fleck hinter dem Auge. Die Oberseite ist dunkel mit einer leichten Smaragdtönung. Der hintere Teil des Rückens und der Bürzel sind dunkel blau mit etwas violett. Die Unterseite ist dunkel grau mit einem smaragdfarbenen Schimmer. Der dunkle violette Kehlfleck schillert, geht im hinteren Bereich der Unterseite und an den Unterschwanzdecken ins Rosafarbene über. Der Schwanz ist gegabelt und bronzeschwarz. Das Weibchen ähnelt dem Männchen hat aber einen längeren Schnabel und graugrünen Kopf. Die Oberseite ist goldengrün was am Bürzel ins Blauviolett übergeht. Dieses wirkt nicht so auffällig wie beim Männchen. Die Kehle und Brust sind rotbraun, doch finden sich an der Brust zusätzlich grüne Pailletten. Der Bauch ist rosarot, die Unterschwanzdecken heller, ohne die rosarote Tönung. Der Schwanz ist weniger gegabelt und dunkel bronzeschwarz. Immature Jungtiere ähneln den Weibchen.[1]
Verhalten und Ernährung
Der Rosenbauch-Andenkolibri bezieht seinen Nektar von Pflanzen der Gattungen Befaria, Bomarea, Elleanthus, Fuchsia, Macleania, Macrocarpea, Symbolanthus und Tropaeolum sowie der Art Cavendishia cordifolia. Es wurde beobachtet, dass Exemplare den Nektar durch Stechlöcher in der Basis der langen Kronblättern von Passionsblumen, die der Schieferhakenschnabels gemacht hat, erbeuteten. Insekten werden normalerweise von den Blättern abgesammelt, aber gelegentlich auch in der Luft gejagt. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten in den unteren Straten an.[1]
Lautäußerungen
Der Rosenbauch-Andenkolibri gilt als ruhiger Zeitgenosse über dessen Gesang wenig bekannt ist. Ein Laut, den er von sich gibt, ist ein einzelner schrulliger tschit-Ton.[1]
Fortpflanzung
Die Brutsaison des Rosenbauch-Andenkolibris ist von Mai bis Oktober. Sonst ist wenig über seine Brutbiologie bekannt.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Der Rosenbauch-Andenkolibri bevorzugt Wolkenwälder und kleinwüchsige Wälder, Waldränder, Hänge mit Gestrüpp und Gärten mit blühenden Pflanzen. Meist ist er in eher offenem Gebiet unterwegs oder in buschigem Sub-Páramo. Er bewegt sich in Höhenlagen von 1900 bis 3300 Meter. Während man die Nominatform von der Sierra de Perijá bis Bogotá antreffen kann, ist C. h. tamai im Páramo des Nationalpark El Tamá in Táchira in Venezuela zu Hause.[1]
Migration
Das Zugverhalten des Rosenbauch-Andenkolibri ist wenig erforscht, doch ist es wahrscheinlich, dass er als Strichvogel in den Höhenlagen wandert.[1]
Unterarten
Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]
- Coeligena helianthea helianthea (Lesson, RP, 1839)[3] kommt im nördlichen und östlichen Kolumbien vor.
- Coeligena helianthea tamai Berlioz & Phelps, 1953[4] ist im westlichen Venezuela verbreitet. Die Männchen der Unterart sind matter, der Bauch und die Unterschwanzdecken sind bläulicher mit weniger rosa. Weibchen gleichen denen der Nominatform.[1]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Rosenbauch-Andenkolibris erfolgte 1839 durch René Primevère Lesson unter dem wissenschaftlichen Namen Ornismya helianthea. Das Typusexemplar befand sich in der Sammlung von Charles Parzudaki und stammte angeblich aus Santa Fé de Bogotá.[3][A 1] Später wurde er der Gattung Coeligena zugeordnet, die bereits 1833 von Lesson eingeführt worden war.[5][A 2][A 3] »Coeligena« leitet sich aus den lateinischen Worten »coelum bzw. caelum« für »Himmel« und »genus« für »Nachkomme« ab.[6] Der Artname »helianthea« leitet sich von den griechischen Worten »hēlios ἡλιος« für »Sonne« und »antheion ανθειον« für »Blüte, Blume« ab.[7] »Tamai« bezieht sich auf den Nationalpark El Tamá in Venezuela.[4]
Literatur
- Thomas Züchner, Peter Boesman: Blue-throated Starfrontlet (Coeligena helianthea). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- René Primevère Lesson: Les Trochilidées ou les Colibris et Les Oiseaux-Mouches Suivis d’un index général dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genere Trochilus. Ouvrage orné de planches dessinées et gravées par les meilleurs artistes 66 Tafeln (Prêtre, Antoine Germaine Bévalet). Arthus-Bertrand, Paris (biodiversitylibrary.org – 1832–1833).
- René Primevère Lesson: Espèces nouvelles d'oiseaux mouches. In: Revue zoologique par la Société cuvierienne. Band 1, 1838, S. 314–315 (biodiversitylibrary.org – 1839).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
- Jacques Berlioz, William Henry Phelps: Description d'une sous-espèce nouvelle de Trochilide du Venezuela. In: L'Oiseau et la revue française d'ornithologie. Band 23, Nr. 1, 1953, S. 1–3 (books.google.de).
Weblinks
- Coeligena helianthea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Blue-throated Starfrontlet (Coeligena helianthea) in der Internet Bird Collection
- Rosenbauch-Andenkolibri (Coeligena helianthea) bei Avibase; abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Coeligena helianthea im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2019-10-10.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Rosenbauch-Andenkolibri (Coeligena helianthea)
- Blue-throated Starfrontlet (Coeligena helianthea) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 10. Oktober 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- Thomas Züchner u. a.
- IOC World Bird List Hummingbirds
- René Primevère Lesson (1838 (1839)), S. 314
- Jacques Berlioz u. a. (1953), S. 1–3
- René Primevère Lesson, S. XVIII.
- James A. Jobling S. 112.
- James A. Jobling S. 187
Anmerkungen
- Auch wenn der Band von Revue zoologique par la Société cuvierienne das Jahr 1838 ausweist, erschien der Artikel erst im Folgejahr.
- Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 120–121. Die Seiten XVII-XXXII des Index erschienen im September 1833.
- Lesson ordnete der Gattung folgende Arten zu: Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae (Lesson, 1830)), Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena (Lesson, 1833)), Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens (Swainson, 1827)) (Syn Ornismya Rivolii).