Rolf Schimpf
Rolf Schimpf (* 14. November 1924 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler. Bekannt machte ihn unter anderem die Verkörperung der Titelrolle in der ZDF-Fernsehserie Der Alte zwischen 1986 und 2009.
Leben
Schimpf, Sohn des Marineoffiziers Hans Schimpf (1897–1935), Enkel von Rosa Helene Schimpf und von Ernst Schimpf, Urenkel des Komponisten Christian Fink und Ururenkel des Verlagsgründers Jakob Ferdinand Schreiber,[1] diente im Zweiten Weltkrieg bei der Sturmartillerie, wobei er eine schwere Kopfverletzung davontrug.
Nach dem Krieg erlernte er zunächst bei der Firma Hengstenberg in Esslingen am Neckar einen kaufmännischen Beruf, wechselte dann aber als Schauspielschüler an die Stuttgarter Schauspielschule Gensichen. Nach Abschluss seiner Ausbildung spielte er an verschiedenen Theatern, darunter mit festem Engagement am Stadttheater Luzern (1959/60) und am Stadttheater Bern (1960–1962). Gastspiele gab er unter anderem am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, an den Bühnen der Hansestadt Lübeck, am theater 53 in Hamburg, am Künstlertheater Hamburg und an den Hamburger Kammerspielen unter Ida Ehre.
Das Fernsehpublikum kennt ihn hauptsächlich aus der ZDF-Krimiserie Der Alte, in der er als Nachfolger von Siegfried Lowitz von 1986 bis 2007 Kriminalhauptkommissar Leo Kress spielte. Im November 2006 gab er seinen Ausstieg aus der Serie bekannt, nachdem er diese Rolle über 21 Jahre lang verkörpert hatte. Die 322. und letzte Folge mit Schimpf in der Titelrolle wurde im Dezember 2006 abgedreht. Allerdings stand er nochmals als pensionierter Hauptkommissar Leo Kress für die 2009 ausgestrahlte 340. Episode „Taximörder“ in einer Gastrolle vor der Kamera.
Beim Fernsehen war er seit Ende der fünfziger Jahre vorwiegend in Nebenrollen tätig. Ende der sechziger Jahre war er in den Vorabendserien Hafenkrankenhaus (1968) neben Anneli Granget und in Ida Rogalski (1970) als Sohn von Inge Meysel in durchgehenden Rollen beschäftigt. Es folgten in den siebziger Jahren weitere TV-Serienrollen: Meine Tochter – Unser Fräulein Doktor (1970), Mein Bruder – Der Herr Doktor Berger (1972) und in Die Protokolle des Herrn M. (1979). Vielfach spielte er in weiteren TV-Serien, allerdings waren es meist Episodenrollen, so u. a. in der Krimiserie SOKO 5113 (1978–1986), in Büro, Büro (1982), in der Arztserie Die Schwarzwaldklinik (1986) und in Aktenzeichen XY (z. B. Folge 150, 1982).
Im satirischen Fernsehfilm Der Sheriff von Linsenbach (1983) war er in seiner ersten TV-Hauptrolle zu sehen. Danach spielte er 1984 die Titelrolle in der Serie Mensch Bachmann und erlangte größere Bekanntheit. Produzent war Helmut Ringelmann, der ihn wenige Jahre später für Der Alte engagierte.
Rolf Schimpf war von 1968 bis zu ihrem Tod im Mai 2015 mit der Schauspielerin Ilse Zielstorff verheiratet. Das Ehepaar war im Juni 2010 gemeinsam in das Senioren-Wohnstift Augustinum in München-Neufriedenheim eingezogen, wo Rolf Schimpf immer noch lebt.[2][3]
Filmografie (Auswahl)
- 1958: Der kaukasische Kreidekreis
- 1964–1966: Hafenpolizei (Fernsehserie)
- 1964: Der Betriebsausflug
- 1964: Der Heuler
- 1966: Der Eisbär
- 1964: Die Fernfahrer: Die Kontrolle
- 1965: Die eigenen vier Wände
- 1965: Gestatten, mein Name ist Cox – Springen gehört zum Handwerk
- 1966: Preis der Freiheit
- 1967: Polizeifunk ruft (Fernsehserie): Gefährlicher Spaziergang
- 1967: Bürgerkrieg in Rußland (Fernseh-Fünfteiler)
- 1967: Dreizehn Briefe (Fernsehserie)
- 1968: Cliff Dexter (Fernsehserie): Tod auf dem Golfplatz
- 1968: Hafenkrankenhaus
- 1968: Vier Stunden von Elbe 1
- 1968: Feldwebel Schmid
- 1969: Ida Rogalski
- 1969: Dem Täter auf der Spur (TV-Serie) – Das Fenster zum Garten
- 1970: Die Kriminalerzählung (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1970: Das Chamäleon
- 1971: Kolibri
- 1971: Tatort – Frankfurter Gold
- 1972: Privatdetektiv Frank Kross: Gefüllte Pralinen
- 1972: Verrat ist kein Gesellschaftsspiel
- 1973: Die Powenzbande
- 1973: Hamburg Transit: Zwölf Wochen umsonst
- 1973: Die Kriminalerzählung (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1974: Okay S.I.R.: Schutzengel
- 1974: Tatort – Der Mann aus Zimmer 22
- 1975: Kommissariat 9 – Ich bin ein Europäer
- 1976: Inspektion Lauenstadt (Fernsehserie, vier Folgen)
- 1976: Tatort – Augenzeuge
- 1976: Aus nichtigem Anlaß
- 1977: Es muß nicht immer Kaviar sein (13-teilige Fernsehserie)
- 1978 /1979: Ein Kapitel für sich (Fernsehserie)
- 1978–1984: SOKO 5113
- 1979: Achtung Zoll!
- 1979: Tatort – Die Kugel im Leib
- 1979: Lena Rais
- 1979: Die Protokolle des Herrn M. (13-teilige Fernsehserie)
- 1980: Tatort – Kein Kinderspiel
- 1981–1982: Büro, Büro (1. Staffel)
- 1982: Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl
- 1982: Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger (Folge: Kein Grund zur Aufregung)
- 1983: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 7, Episode: "Knopfdruck für einen Chinesen")
- 1983: Die Geschwister Oppermann
- 1983: Tatort – Mord ist kein Geschäft
- 1983: Der Sheriff von Linsenbach
- 1983: Der Androjäger (Fernsehserie, eine Folge)
- 1983: Nesthäkchen
- 1984: Mensch Bachmann
- 1986: Die Schwarzwaldklinik (drei Folgen)
- 1986–2009: Der Alte (Fernsehserie, 223 Folgen)
- 1988: Drei D
- 1992: Babylon – Im Bett mit dem Teufel
- 2004: Tatort – Bienzle und der steinerne Gast
- 2009: Sturm der Liebe
- 2010: Mondreise (Kurzfilm)
- 2010: Achtung Baby!
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 913.
Weblinks
- Rolf Schimpf in der Internet Movie Database (englisch)
- Rolf Schimpf bei crew united
Einzelnachweise
- Margarete Siegele: Rosa Helene Schimpf geb. Fink (1870–1949). Ein großbürgerliches Leben. In: Frauenbeauftragte der Stadt Esslingen am Neckar (Hrsg.): Frauen. Schicksale. Karrieren. Berufungen. 1850–1950. Esslingen 2005, ISBN 3-9809328-8-5, S. 22–33, hier S. 32 f.
- „Der Alte“ zieht ins Altenheim, Bild am Sonntag vom 20. Juni 2010, abgerufen am 22. Juni 2010
- „Der Alte“ wird 95 - Rolf Schimpf: „Im Hirn bin ich noch fit“. Abgerufen am 18. November 2019.