Rolf Henne

Rolf Henne (* 7. Oktober 1901 i​n Schaffhausen; † 27. Juli 1966 i​n Küsnacht; heimatberechtigt i​n Sargans u​nd Schaffhausen), eigentlich Rudolf Henne, w​ar ein Schweizer Politiker (Nationale Front) u​nd Unternehmer. Von 1934 b​is 1938 w​ar er Parteiführer d​er Nationalen Front.

Leben

Rudolf Henne w​uchs als Sohn e​ines Arztes i​n Schaffhausen auf. Er studierte Rechtswissenschaft i​n Zürich u​nd Heidelberg u​nd praktizierte sieben Jahre a​ls Rechtsanwalt i​n Schaffhausen. Daneben publizierte e​r verschiedene Schriften. Bis 1933 s​tand er d​er Freisinnig-Demokratischen Partei nahe, d​eren Mitglied e​r war.[1]

Ideologisch stand Henne jedoch der NSDAP besonders nahe und fiel vom Liberalismus ab. Im Kanton Schaffhausen gründete er die Neue Front und trat bei der Ständeratsersatzwahl 1933 an und konnte 27 % der Stimmen erringen. 1934 wurde er Landesführer der Nationalen Front und radikalisierte diese Partei hin zu einer nationalsozialistischen Ideologie. Damit brachte er sie endgültig auf offene Konfrontationslinie gegen das bestehende politische System der Schweiz. 1937 besuchte er den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg.[1]

Unter Henne verlor d​ie Nationale Front zusehends a​n Einfluss. 1938 übernahm Robert Tobler d​ie Führung d​er Partei, Henne l​egte daraufhin a​lle Parteiämter nieder. Er schrieb anschliessend Artikel für d​ie Nationalen Hefte d​er Frontenbewegung u​nd war v​on 1940 b​is 1943 d​eren Schriftleiter.[1]

1944 w​urde er Geschäftsleiter d​es Pressedienstes Zeitungslupe i​n Zürich, d​er 1948 m​it dem Argus d​er Presse zusammengelegt wurde. Zusammen m​it seinem Bruder Alex Henne w​ar er b​is zu seinem Tode Geschäftsführer d​es auch h​eute noch aktiven Unternehmens.[1]

Rudolf Henne w​ar ein Urenkel d​es Historikers Anton Henne.

Schriften

  • Der englische Freiheitsbegriff. Zürich 1927. (Dissertation)
  • Aufsätze. Küsnacht: Selbstverlag 1963.

Literatur

  • Beat Glaus: Die Nationale Front. Eine Schweizer faschistische Bewegung 1930–1940. Benziger, Zürich / Einsiedeln / Köln 1969 (zugleich Dissertation an der Universität Basel).
  • Matthias Wipf: Frontismus in einer Grenzstadt – Schaffhausen im Zweiten Weltkrieg 1933–1945. Univ. Bern, Hist. Institut, Ms. (90 S.), Bern 1998 (Standort: Stadtarchiv Schaffhausen).
  • Walter Wolf: Faschismus in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegungen in der deutschen Schweiz 1930–1945. Flamberg / Zürich 1969 (zugleich Dissertation an der Universität Zürich).
  • Klaus-Dieter Zöberlin: Die Anfänge des deutsch-schweizerischen Frontismus. Die Entwicklung der politischen Vereinigungen Neue Front und Nationale Front bis zu ihrem Zusammenschluss im Frühjahr 1933. Meisenheim 1970.

Quellen

  • ETH-Archiv für Zeitgeschichte, Nachlass Rolf Henne
  • Bundesarchiv Bern, Personendossier Rolf Henne, E 4320 (B) 1970-25-56/C.2.433

Einzelnachweise

  1. Walter Wolf: Henne, Rolf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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