Anton Henne

Josef Anton Henne (* 22. Juli 1798 i​n Sargans; † 22. November 1870 i​n Wolfhalden) w​ar ein Schweizer Historiker. Von 1855 b​is 1861 w​ar er Stiftsbibliothekar i​n der Stiftsbibliothek St. Gallen.

Leben und Werk

Josef Anton Hennes Vorfahren stammten a​us Oberstaufen i​m Allgäu. Sein Grossvater Joseph Henne (1746–1817) k​am nach Sargans u​nd heiratete d​ie Ausburgerin Anna Maria Grass (1743–1818). 1786 w​urde er Bürger v​on Sargans. Aus dieser Ehe stammte Hennes Vater Joseph Anton Henne (1769–1840), d​er Franziska Good (1760–1841) v​on Mels heiratete u​nd Schneider wurde.

Henne wurde mit zwölf Jahren Schüler im Kloster Pfäfers, das er mit 17 verliess, um in Heidelberg und in Freiburg im Breisgau zu studieren. Während seines Studiums trat er der Sektion Freiburg im Breisgau der Zofingia bei.[1] Nach Lehrerstellen in Hofwil und St. Gallen war er von 1842 bis 1855 ausserordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Bern. Henne begann in dieser Zeit, sich politisch zu betätigen und wurde ein Exponent des politischen Radikalismus und Gegner des Ultramontanismus im Kulturkampf in St. Gallen. Oft vertrat er in seiner Arbeit kontroverse oder eigene Ansichten. Nach dem Verlust seiner Stellung in Bern wurde er Stiftsbibliothekar an der Stiftsbibliothek St. Gallen, von 1862 bis zu seinem Tod schliesslich war er Sekretär des kantonalen Erziehungsdepartements.

Henne g​ab die Klingenberger Chronik heraus u​nd bearbeitete Sagen u​nd Volksbräuche. Bekannt w​urde er a​uch als Verfasser d​es Abendliedes Lueget, v​o Berg u​nd Tal.

Schriften

  • Lieder und Sagen aus der Schweiz (1826, 2. Auflage 1827)
  • Diviko und das Wunderhorn oder die Lemanschlacht (1826)
  • Neue Schweizerchronik fürs Volk (1828, 1834, 1835)
  • Ansichten eines Obscuranten über Katholicismus und Protestantismus (1829)
  • Offener Brief an Herrn Forst- und Kirchenrath Zschokke (1830)
  • Die schweiz. Revolution von 1798–1831 (1835)
  • Die Faraone Aegyptens nach dem ägyptischen, assürischen, sikyonischen, argischen, attischen, kretischen, ilischen, thebischen und küprischen Kanon neu hergestellt (1837)
  • Dr. Hennes Vertreibung von der katholischen Kantonsschule in St. Gallen (1841)
  • Allgemeine Geschichte von der Urzeit bis auf den heutigen Tag (1845)
  • Geschichtliche Darstellung der kirchlichen Vorgänge in der katholischen Schweiz von 1830 bis auf unsere Tage (1851)
  • Schweizergeschichte für Volk und Schule (1857)
  • Die Klingenberger Chronik, wie sie Schodoler, Tschudi, Stumpf, Guilliman und Andere benützten (1861; Digitalisat)
  • Manethos, die Origines unserer Geschichte und Chronologie (1865)

Literatur

  • Franz Xaver Bischof: Henne, Josef Anton. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Josef Denkinger: Zur Genealogie der Familie Henne von Sargans. Manuskript (1935), Kantonsbibliothek (Vadiana) St. Gallen, Misc S 52/7.
  • Karl Reinacher: Josef Anton Henne. Dissertation St. Gallen 1916.
  • Karl Heinrich Reinacher: Erinnerungen an Prof. Josef Anton Henne. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst- und Altertumskunde, Band 13 (1917), S. 86 ff. (Digitalisat).
  • Alois Senti: Wenn Dichter Politiker weren. Vor 200 Jahren wurde in Sargans der Dichter Anton Henne geboren. In: Terra plana, Mels, Nr. 4/1998, S. 25–31.
  • Hermann Wartmann: Henne, Anton. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 763–766.
Wikisource: Josef Anton Henne – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Josef Anton Henne in der digitalen Alfred Escher-Briefedition. Abgerufen am 9. August 2017.
VorgängerAmtNachfolger
Carl Johann GreithBibliothekar von St. Gallen
1855–1861
Franz Eduard Buchegger
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