Roland Mader
Roland Mader (* 21. September 1944 in Innsbruck; † 27. August 2018)[1] war ein deutscher Volleyballfunktionär und Unternehmer österreichischer Herkunft.
Leben
Mader war als Heranwachsender einer der besten Mittelstrecken-Läufer Österreichs. Nach abgeschlossener Schulbildung zog er in die Bundesrepublik Deutschland, er wurde deutscher Staatsbürger. Er durchlief eine Fachschule für Elektronik und eine Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Mader gründete 1969 das Unternehmen Fernseh-System-Gesellschaft (FSG)[2] mit Sitz in München,[3] mit dem er Sportverbände vermarktete.[4]
Von 1978 bis 1983 war er Vorsitzender des Bayerischen Volleyball-Verbands, 1984 wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. Ab 1979 war er zusätzlich Vorsitzender des Deutschen Volleyball-Verbands.[5] Mader, Bruder des Politikers Helmut Mader, wurde ein autoritärer Führungsstil nachgesagt,[2] er trieb die Professionalisierung des Sports voran, zu seinen Stärken gehörte das Knüpfen von Beziehungen, wodurch es ihm unter anderem gelang, dem Volleyballsport Geldgeber und Fernsehzeit zu verschaffen.[6] Unter Maders Führung wurde im Laufe der 1980er Jahre das Modell entwickelt, viele der bundesdeutschen Frauen-Nationalspielerinnen zum SV Lohhof zu holen,[3] um sie dort unter der Leitung des Bundestrainers Andrzej Niemczyk gemeinsam zu fördern, auch die 1983 erfolgte Gründung des Volleyball-Internats Hoechst ging auf seinen Anstoß zurück. Er hatte das Unternehmen Hoechst für das Internatsvorhaben gewonnen.[7]
In seiner Amtszeit fand die Eingliederung des Volleyballsports der Deutschen Demokratischen Republik in den bundesdeutschen Volleyballverband statt.[5] Im Dezember 1990 wurde Mader vom Landgericht München zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt.[8] Das Gericht befand Mader des Versicherungsbetrugs und der Vortäuschung einer Straftat für schuldig,[9] er hatte die Vorwürfe bestritten.[8] Mader trat nach dem Urteil von seinem Amt als Vorsitzender des Deutschen Volleyball-Verbands zurück.[10]
In den 1990er Jahren vermarktete Mader die beiden Leichtathletinnen Katrin Krabbe[11] und Grit Breuer.[12]
2003 machte ihn der Deutsche Volleyball-Verband zum Ehrenpräsidenten.[5] Mader lebte zuletzt in Nideggen, er starb an den Folgen eines Sturzes.[6] Der Deutsche Volleyball-Verband bezeichnete ihn in einem Nachruf als einen „der größten Macher und prägendsten Figuren im deutschen Volleyball in den 70er sowie 80er Jahren“,[13] die Süddeutsche Zeitung nannte ihn einen „visionären Netzwerker“.[14]
Einzelnachweise
- Roland Mader. In: aachen-gedenkt.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- Roland Mader. In: munzinger.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Wie Harakiri. In: Der Spiegel. 25. September 1983, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Ein zweiter Beierlein? Roland Mader, Inhaber der Fernseh System Gesellschaft und Volleyball-Präsident, gründete eine Mediengesellschaft, die Übertragungsrechte vermarktet. In: bisp-surf.de. 1986, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Volleyball: Ehrenpräsident Roland Mader gestorben. In: Deutscher Olympischer Sportbund. 5. September 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Die Volleyball-Familie trauert um Roland Mader. In: volleyball.de. 28. August 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Das Volleyball-Internat Frankfurt trauert um seinen Initiator und Gründer Roland Mader. In: Volleyball Juniors Frankfurt. 17. September 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Jähes Ende einer Funktionärs-Karriere. In: Landshuter Zeitung. 18. Dezember 1990, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Präsident verurteilt. In: Hamburger Abendblatt. 18. Dezember 1990, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Volleyball-Chef Mader trat zurück. In: Hamburger Abendblatt. 19. Dezember 1990, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Zeug zum Weltstar. In: Der Spiegel. 28. Juli 1996, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Der Vergangenheit davongelaufen. In: Die Welt. 12. August 1999, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Langjähriger DVV-Präsident und Ehrenpräsident Roland Mader verstorben. In: Deutscher Volleyball-Verband. 31. August 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.
- Visionärer Netzwerker. In: Süddeutsche Zeitung. 2. September 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.