Roeder (vogtländisches Adelsgeschlecht)
Roeder ist der Name eines vogtländischen Uradelsgeschlechts mit dem vermuteten Stammhaus Rodau bei Plauen.
Das Geschlecht ist nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen anhaltischen von Röder (Roeder), dem aus Unterfranken stammenden schlesischen Briefadelsgeschlecht von Roeder und dem badischen Uradelsgeschlecht der Roeder von Diersburg.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals 1333 mit dem Ritter Heinrich Roder[1] und beginnt seine ununterbrochene Stammreihe mit Hans Roeder († 1418) auf Ober-Pöhl, der 1401 urkundlich Erwähnung findet. Ab 1419 bestanden zwei Herrensitze in Pöhl, von denen der untere Friedrich von Kospode gehörte, der obere Hans Roeder. Nachdem die Familie von Roeder im Jahr 1581 das untere Rittergut von Siegmund von Dölau gekauft hatte, begründeten sie unter Vereinigung beider Herrensitze das Rittergut Pöhl. Der Familienbesitz ging infolge des Aussterbens der dortigen Roeder im Mannesstamm und durch Heirat 1809 an die Familie von Bodenhausen aus Brandis über.
Im 16. Jahrhundert sind sie auf Rodau bei Plauen ansässig; allerdings ist unklar, ob sie von dem dort 1224 in einer Schenkungsurkunde des Weidaer Vogtes Heinrich IV. erwähnten Zeugen Cunrado de Rode abstammen. Der ursprüngliche Ortsname Rode ist aller Wahrscheinlichkeit auf deutsche Siedler zurückzuführen, die den Wald rodeten.
Wappen
Das Wappen ist von Silber, Rot und Schwarz geteilt. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links schwarz-silbernen Helmdecken ein wie der Schild bezeichnetes Schirmbrett (oder ebenso bezeichneter Zinnenturm oder Spitzhut) zwischen einem offenen, gleichfalls geteilten Flug.
Die Familie von Roeder ist wappengleich mit dem vogtländisch-fränkischen Ministerialengeschlecht derer von Veilsdorf (oder Veils) mit Stammsitz in Veilsdorf (Landkreis Hildburghausen, Thüringen), das dort 1195 erstmals genannt wird. Denselben Wappenschild führen die wahrscheinlich auf diese Familie zurückgehenden Adelsgeschlechter von Feilitzsch, von Zedtwitz und die Egerländer Uradelsfamilie von der Heyde/Heydte, was mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit für eine agnatische Abstammungsgemeinschaft spricht. Ähnliche Wappen (in denselben Farben, aber in unterschiedlicher Anordnung) führen die von Hundelshausen, von Machwitz, von Gößnitz, von Perglas und von Redwitz, was Ausdruck einer Wappengemeinschaft kognatisch (aber nicht unbedingt agnatisch) verwandter Familien sein kann. Eine Verwandtschaft erscheint aufgrund der Wappenähnlichkeiten und der Herkunft aus dem Grenzgebiet von Thüringen, Oberfranken und Sachsen (Vogtland) sowie dem böhmischen Egerland zumindest möglich.
- Wappen der Feilitzsch
- Wappen der Zedtwitz
- Wappen der Redwitz
- Wappen der Machwitz
- Wappen der Gößnitz
- Wappen der Pergler von Perglas
Familienangehörige
- Albrecht von Roeder (1811–1857), deutsch-amerikanischer Soldat und Farmer[2]
- Christoph von Röder (1618–1679), preußischer Obermarschall
- Erhard Ernst von Röder (1665–1743), preußischer Generalfeldmarschall
- Johann Dietrich von Roeder (1672–1748), preußischer Vizepräsident und Hofrichter[3]
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408, S. 475–476
- Flora von Roeder: These Are the Generations: A Biography of the von Roeder Family and its Role in Texas History, Band 1 (Houston, 1978), Band 2 (2014). ISBN 978-1497599345
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Sächsisches Hauptstaatsarchriv Dresden, Urkunde 2620, Datierung 3. Juni 1333
- Albrecht von Roeder stammt aus dem anhaltischen Zweig derer von Röder, der wohl ursprünglich von dem vogtländischen Adelsgeschlecht Roeder abstammte; vgl. Stammtafel 1865 nach Victor von Röder; sowie Lit. Flora von Roeder (2014)
- Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 816 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).