Robert Gwisdek
Robert Gwisdek (* 29. Januar 1984 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Musiker und Buchautor. Als Musiker ist er unter dem Künstlernamen Käptn Peng bekannt und Teil der Alternative-Hip-Hop-Band Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi.
Leben
Familie
Robert Gwisdek wurde im Januar 1984 als Sohn des Schauspielers Michael Gwisdek (1942–2020) und der Schauspielerin Corinna Harfouch (* 1954) geboren. Johannes Gwisdek (* 1980) ist sein Halbbruder[1], Catherine Stoyan (* 1959) seine Tante.
Film und Fernsehen
Bereits im Alter von fünf Jahren stand Robert Gwisdek unter der Regie seines Vaters in dessen Regiedebüt Treffen in Travers an der Seite seiner Mutter und seines Halbbruders als Dorfjunge erstmals vor der Kamera. 1999 spielte er in Anno Sauls leisem Drama Grüne Wüste um eine schüchterne Kinderfreundschaft neben Martina Gedeck, Ulrich Noethen und Heino Ferch die Rolle des krebskranken Jungen Johann.
Von 2002 bis 2006 absolvierte er in Potsdam den Studiengang Schauspiel an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) und hatte in dieser Zeit seine ersten größeren Engagements, unter anderem in dem Spielfilm NVA oder im Donna-Leon-Fernsehkrimi Verschwiegene Kanäle (beide 2005), sowie dem Abschlussfilm Berliner Reigen (2006). 2008 wurde er für die Rolle des Anton Brenner im Spielfilm Väter, denn sie wissen nicht, was sich tut als bester Nachwuchsschauspieler mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis ausgezeichnet. 2009 spielte er in der Kinofilmkomödie 13 Semester an der Seite von Max Riemelt den Wirtschaftsmathematikstudenten Dirk.
2010 verkörperte er in der Dreiecksgeschichte zwischen dem Rollstuhlfahrer Ben, seinem Zivi und einer umtriebigen Studentin Renn, wenn du kannst die Figur des Ben und stand in Bodo Fürneisens Verfilmung des Märchens Die Prinzessin auf der Erbse nach Hans Christian Andersen als heiratsunwilliger Prinz gemeinsam mit seinem Vater Michael Gwisdek vor der Kamera.[2] Im Juni 2011 sah man ihn in der Filmadaption des Theaterstücks Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth in der Rolle des verhärteten Underdog Merkel, des arbeitslosen Freundes des Protagonisten Kasimir.
2013 wurde er für seine Nebenrolle des unehelichen Sohnes von Katja Riemann und Sebastian Koch in dem Drama Das Wochenende (2012) für den Deutschen Filmpreis nominiert, den aber sein Vater Michael für seine Rolle im Film Oh Boy gewinnen konnte. 2018 erhielt er die Auszeichnung für seine Darstellung des sensationsgierigen Reporters Michael Jürgs in Emily Atefs Filmbiografie 3 Tage in Quiberon.
Weitere Tätigkeiten
Neben seinen Arbeiten in Film und Fernsehen spricht Gwisdek Hörspiele ein. 2014 erschien unter dem Titel Der unsichtbare Apfel beim Kölner Publikumsverlag Kiepenheuer & Witsch sein fiktionaler Debütroman, beidem es um Igor geht, der sich hundert Tage in einem dunklen, von Geräuschen abgeschirmten Raum für eine Reise in die eigene Gedankenwelt aufhält.[3][4]
Musikprojekte als Käptn Peng
Robert Gwisdek ist unter dem Pseudonym Käptn Peng als Musiker des Alternative Hip-Hop bekannt. Er betrieb von 2009 bis 2012 mit seinem älteren Halbbruder[5][6] Johannes („Shaban“) das Hip-Hop-Projekt shaban feat. Käptn Peng.[7] Im März 2012 veröffentlichte das Duo ihr bisher einziges Album Die Zähmung der Hydra auf dem eigenen Label Kreismusik.
Seither sind beide Teil der Alternative-Hip-Hop-Band Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, die zum selben Label gehört und deren Sänger Gwisdek ist. Im April 2013 erschien mit Expedition ins O das erste Album der Band. Selbige war auch für die Musik zum Film Alki Alki verantwortlich, der im Juni 2015 erschien. Im Mai 2017 veröffentlichten sie das Album Das nullte Kapitel.
Filmografie
Kino
- 1989: Treffen in Travers
- 1994: Abschied von Agnes
- 1996: Irren ist männlich
- 1999: Grüne Wüste
- 2005: Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern
- 2005: NVA
- 2007: Berliner Reigen
- 2008: Lauf um Dein Leben – Vom Junkie zum Ironman
- 2008: Faust. Der Tragödie erster Teil
- 2009: La Isla Bonita
- 2009: 13 Semester
- 2009: Mensch Kotschie
- 2010: Renn, wenn du kannst
- 2012: Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel
- 2012: 3 Zimmer/Küche/Bad
- 2012: Das Wochenende
- 2014: Schoßgebete
- 2015: Alki Alki
- 2015: Heil
- 2017: Tiger Girl
- 2017: Blind & Hässlich
- 2018: 3 Tage in Quiberon
Fernsehen
- 1999: Sturmzeit (Mehrteiler, Teil 5)
- 2005: Donna Leon – Verschwiegene Kanäle (Fernsehreihe)
- 2006: Väter, denn sie wissen nicht, was sich tut (Fernsehfilm)
- 2007: Die Todesautomatik (Fernsehfilm)
- 2008: Kommissar Stolberg (Fernsehserie, Folge Die besten Jahre)
- 2010: Die Prinzessin auf der Erbse (Fernsehfilm)
- 2010: Tod einer Schülerin (Fernsehfilm)
- 2010: Neue Vahr Süd (Fernsehfilm)
- 2011: Kasimir und Karoline (Fernsehfilm)
- 2011: Tatort: Heimatfront (Fernsehreihe)
- 2011: Tatort: Mauerpark (Fernsehreihe)
- 2014: Weiter als der Ozean (Fernsehfilm)
- 2015: Tatort: Schwanensee (Fernsehreihe)
- 2015: Der weiße Äthiopier (Fernsehfilm)
- 2016: Die Glasbläserin (Fernsehfilm)
Kurzfilme
- 2005: Der Brand
- 2006: Firn
- 2013: Circuit
Hörspiele und Features
- 2012: Patrick Findeis: Kein schöner Land (Rottensol) – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
- 2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
- 2013: Mark Twain: Der geheimnisvolle Fremde (Seppi) – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – DLR /Hörbuch Hamburg, ISBN 978-3-89903-883-5)
- 2014: Walt Whitman: Children of Adam – Übersetzung und Regie: Kai Grehn (Klangkunst – RB/ DKultur/ SWR /Hörbuch Hamburg, ISBN 978-3-89903-914-6)
- 2014: Andreas Bick: Bay Area Disrupted – Regie: Andreas Bick (Feature – WDR)
- 2016: Franz Kafka: LiteratPrivat (Hörspiel-Lesung – lit.Cologne / WDR, ISBN 978-3-83713-389-9)
- 2019: Fernando Pessoa: Tape-Recordings eines metaphysischen Ingenieurs – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – BR/ Major Label, ISBN 978-3-945715-36-9)
Diskographie
Shaban & Käptn Peng
- Die Zähmung der Hydra (2012, Kreismusik)
Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi
- Expedition ins O (2013, Kreismusik)
- Alki, Alki (2015, Kreismusik)
- Das nullte Kapitel (2017, Kreismusik)
- Drachendressur EP (2019, Kreismusik)
- It's is my life – Zyklopen im Traktorstrahl (2019, Kreismusik)
Literarische Werke
- Der unsichtbare Apfel. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04641-0.
- Der Habicht und der Hahn, Kinderbuch ab 5 Jahren, Illustrationen von Melanie Garanin, mairisch Verlag, Hamburg 2021, ISBN 978-3-948722-12-8.
Auszeichnungen
- 2005: Solo-Darstellerpreis beim Theatertreffen Deutschsprachiger Schauspielstudierender
- 2008: Günter-Strack-Fernsehpreis für seine Rolle in Väter, denn sie wissen nicht, was sich tut
- 2010: Filmkunstpreis in der Kategorie Besondere Einzelleistung beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen für Renn, wenn Du kannst
- 2013: Franz Hofer-Preis/Filmhaus Award vom Filmhaus Saarbrücken
- 2015: Webvideopreis in der Kategorie AAA DIRECTING
- 2018: Deutscher Filmpreis für 3 Tage in Quiberon (Beste männliche Nebenrolle)
Literatur
- Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 155.
Weblinks
- Robert Gwisdek in der Internet Movie Database (englisch)
- Robert Gwisdek bei filmportal.de
- Kreismusik
Einzelnachweise
- Michael Schacht: Erstmals spricht der Kino-Star Michael Gwisdek über sein größtes Familiengeheimnis: Ich bin nicht der Vater unseres Sohnes. In: bild.de vom 4. Februar 2011. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- Annekatrin Liebisch: Michael Gwisdek verliert in "Vater Morgana" (Start: 16.12.) langsam das Gedächtnis Interview mit Michael Gwisdek in: Süddeutsche Zeitung, 10. Dezember 2010. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Bernhard Blöchl: Schauspieler und Musiker Robert Gwisdek: „Ich habe noch Triebe“ Interview in: Süddeutsche Zeitung, 10. April 2014. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Der unsichtbare Apfel auf kiwi-verlag.de. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- Käptn Peng & die Tentakel von Delphi, Vorstellung der Band auf der Webpräsenz des Labels, abgerufen am 24. September 2020
- Shaban und Käptn Peng auf zitty.de, 2. Mai 2012. Abgerufen am 24. September 2020.
- Der Fluss, nicht das Floß, Interview mit Shaban und Käptn Peng, erschienen auf sein.de