Risti (Dorf)
Risti ist ein Dorf (estnisch alevik) in der Landgemeinde Lääne-Nigula im estnischen Kreis Lääne. Bis 2013 war es der Hauptort der nunmehr aufgelösten gleichnamigen Landgemeinde Risti (Risti vald).
Beschreibung und Geschichte
Das Dorf hat 532 Einwohner (Stand 31. Dezember 2011).[1] Er liegt etwa dreißig Kilometer nordöstlich der Stadt Haapsalu. Westlich des Ortes fließt der Fluss Vihterpalu (Vihterpalu jõgi).
Der Name des Ortes (zu deutsch „Kreuz“ oder „Kreuzung“) stammt von seiner Lage am Schnittpunkt der Überlandstraßen Tallinn-Haapsalu und Piirsalu-Lihula. Seine Geschichte ist eng mit dem Postweg verbunden, der von der estnischen Hauptstadt Tallinn über Virtsu nach Kuressaare auf der Insel Saaremaa führte.[2] Ende 1855 wurde die Poststation von Risti eingeweiht.
Der heutige Ort Risti entstand Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Keila nach Haapsalu (1903–1905). Er wuchs in den ersten Jahrzehnten stark an. Mit Fertigstellung der wirtschaftlich bedeutenderen Schmalspurbahn von Rapla zum Fährhafen Virtsu 1931 verlor Risti dann aber seine strategische Bedeutung. Die Poststation in Risti wurde am 1. Mai 1934 geschlossen, der Bahnhof 2004.
Denkmal für die Deportierten West-Estlands
Am ehemaligen Bahnhofsgebäude mit seinen beiden Bahnsteigen befindet sich das 1999 eingeweihte Denkmal Raudteerööpad mäletavad... („Eisenbahnschienen erinnern...“). Es ist den Opfern der sowjetischen Deportationen aus West-Estland gewidmet, die zwischen 1941 und 1949 ins Innere der Sowjetunion verbracht wurden. Das Memorial ist ein Entwurf des estnischen Künstlers Viljar Ansko.
Auf einer Marmortafel ist die mehrsprachige Inschrift angebracht
- LÄÄNE-EESTIST KÜÜDITATUTE MÄLESTUSEKS
- IN MEMORY OF THE DEPORTED PERSONS FROM WEST ESTONIA
- ZUM ANDENKEN AN DIE VERSCHLEPPTEN AUS WESTESTLAND
- В ПАМЯТЬ ВЫСЕЛЕННЫМ ИЗ ЗАПАДНОЙ ЭСТОНИЙ
Über 3.000 Menschen aus der Region wurden in der Zeit des Stalinismus über die Bahnstrecke nach Sibirien deportiert. Im März 1949 wurde auf dem Bahnhof von Risti der Deportationszug Nr. 97308 zusammengestellt. 210 Männer, 506 Frauen und 311 Kinder aus West-Estland wurden damals von den sowjetischen Besatzungsbehörden in Viehwagons in die Kleinstadt Tscherepanowo in der Oblast Nowosibirsk verschleppt.[3]
Literatur
- Gertrud Westermann: Baltisches historisches Ortslexikon – I : Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band 8/I. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S. 505 (702 Seiten).
Weblinks
- Beschreibung des Ortes (estnisch)
Einzelnachweise
- http://pub.stat.ee/
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. August 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.