Rinaldo Talamonti
Rinaldo Talamonti (* 25. August 1947 in San Benedetto del Tronto, Italien) ist ein italienischer Schauspieler und Gastronom.
Leben
Er kam 1964 mit seinen Eltern nach München. Schon nach drei Jahren kehrte die Familie nach Italien zurück, doch gegen den Willen seines Vaters blieb Rinaldo Talamonti in Deutschland. Er arbeitete als Kellner und erhielt 1968 von Alois Brummer seine erste Filmrolle in der Produktion Graf Porno und seine Mädchen.
Von da an spielte Talamonti in zahllosen deutschen Sexfilmen. Als Karikatur eines Latinlovers sollte er zu einem wesentlichen Teil für das humoristische Element der in den 1970er Jahren gedrehten Sexfilme sorgen. In elf Jahren war Talamonti in rund 40 Filmen dieses Genres zu sehen und bediente dabei fast ausschließlich das Klischeebild des dauererotisierten Südländers. Des Weiteren trat er auch in mehreren Abenteuerfilmen auf.
1978 beendete er vorerst seine Schauspielerkarriere und baute mit seiner Frau Roswitha († 2021) eine Vertretung für italienische Schuhe auf. 1993 eröffneten sie in der Münchener Innenstadt das Bistro „Buon Gusto Talamonti“, das schon bald zum Restaurant erweitert wurde und das sie bis Anfang 2012 führten. 1996 kandidierte Talamonti bei den Münchner Kommunalwahlen für die FDP.
Gelegentlich wirkt Rinaldo Talamonti inzwischen auch wieder in Filmen (High Crusade – Frikassee im Weltraum) und Fernsehserien mit.
In dem 2006 von ARTE ausgestrahlten Dokumentarfilm Der Traum des Vaters von Michael Chauvistré und Miriam Pucitta wurde der Werdegang der Familie Talamonti über drei Generationen dargestellt.
2008 wurde Rinaldo im italienischen Konsulat zu München der Titel eines Cavaliere dell’Ordine della Stella della Solidarietà Italiana („Ritter des Ordens des Sterns der Italienischen Solidarität“), einer Auszeichnung für Auslandsitaliener, die sich Verdienste für Italien erworben haben, verliehen.
Filmografie (Auswahl)
- 1969: Graf Porno und seine Mädchen
- 1969: Eros-Center Hamburg
- 1969: Graf Porno und die liebesdurstigen Töchter
- 1970: Beichte einer Liebestollen
- 1970: Dr. Fummel und seine Gespielinnen
- 1970: Sex-Business – Made in Pasing
- 1970: Graf Porno bläst zum Zapfenstreich
- 1971: Sie liebten sich einen Sommer
- 1972: Blutjung und liebeshungrig
- 1972: Laß jucken, Kumpel
- 1972: Liebesgrüße aus der Lederhose
- 1972: Schulmädchen-Report. 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln läßt
- 1972: Semmel, Wurst und Birkenwasser
- 1973: Auch Ninotschka zieht ihr Höschen aus
- 1973: Dschungelmädchen für zwei Halunken
- 1973: Frühreifen-Report
- 1973: Geh, zieh dein Dirndl aus
- 1973: Hausfrauen-Report international
- 1973: Laß jucken, Kumpel 2. Teil – Das Bullenkloster
- 1973: Liebe in drei Dimensionen
- 1973: Schlüsselloch-Report
- 1973: Schulmädchen-Report. 5. Teil: Was Eltern wirklich wissen sollten
- 1973: Schulmädchen-Report. 6. Teil: Was Eltern gern vertuschen möchten
- 1973: Die Stoßburg – Wenn nachts die Keuschheitsgürtel klappern
- 1973: Wenn die prallen Möpse hüpfen
- 1974: Alpenglüh’n im Dirndlrock
- 1974: Auf der Alm da gibt’s koa Sünd
- 1974: Bohr weiter, Kumpel
- 1974: Schulmädchen-Report. 7. Teil: Doch das Herz muß dabei sein
- 1974: Zwei im siebenten Himmel
- 1974: Zwei tolle Hechte – Wir sind die Größten (Prima ti suono e poi ti spara)
- 1975: Derrick – Tod am Bahngleis
- 1975: Zwei Teufelskerle auf dem Weg ins Kloster
- 1977: Slavers – Die Sklavenjäger
- 1978: Das Love-Hotel in Tirol
- 1978: Zwei Däninnen in Lederhosen
- 1986: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 21, Episode: "Crime")
- 1993: Almenrausch und Pulverschnee (Fernsehserie)
- 1994: High Crusade – Frikassee im Weltraum (The High Crusade)
- 1995: Der Räuber mit der sanften Hand (3-teilige Fernsehserie)
- 1999: Tach, Herr Dokter! – Der Heinz-Becker-Film
- 2002: Wolf im Schafspelz (Serie Tatort)
- 2006: Der Traum des Vaters (Dokumentarfilm)
- 2009: Karakul
- 2010: Commissar Rex (Bandiera a mezz'asta)
- 2011: Der falsche Mann
- 2014: La corona spezzata
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 594
- Martin Hentschel: Lass jucken! – Die Kumpelfilme der 1970er, Düsseldorf 2014, ISBN 978-1500798475
Weblinks
- Rinaldo Talamonti in der Internet Movie Database (englisch)
- Rinaldo Talamonti bei filmportal.de