Rietz (Kloster Lehnin)
Rietz ist ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.
Rietz Gemeinde Kloster Lehnin | |
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Höhe: | 32 m ü. NHN |
Einwohner: | 432 (Okt. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 2002 |
Postleitzahl: | 14797 |
Vorwahl: | 03382 |
Lage
Rietz liegt etwa 7 Kilometer südöstlich von Brandenburg an der Havel und knapp 10 Kilometer nordwestlich von Lehnin. Östlich des Ortes liegt der Rietzer See, er hat ein durchschnittliche Tiefe von 80 Zentimeter und ist teilweise von Schilf verlandet. Um dem See befinden sich Flachmoore. Durch den See verläuft der Emster Kanal. Der See ist heute Naturschutzgebiet und ein wichtiger Rastplatz für Vögel. Südlich von Rietz befindet sich der Holzberg (Höhe 43,4 Meter) und die Rietzer Berge. Diese Berge sollen nach einer Sage von einer Hünentochter aufgeschüttet worden sein und somit vor Menschen schützen.
Geschichte
Der See Retitz wurde bereits 1273 erwähnt, das Dorf wurde erst mal als Rediz im Jahre 1335 erwähnt. 1378 heißt das Dorf Ritz, seit 1540 Rietz. Der Ursprung des Namens ist unbekannt. Bis 1571, wahrscheinlich ab 1335, lag Rietz im Hochstift Brandenburg, dem Reichsfürstentum des Bischofs des Bistums Brandenburg und war darüber de jure nicht Teil der Mark Brandenburg[2], danach bis 1820 im Amt Ziesar. Von 1821 bis 1872 war es Teil des Amtes Lehnin. Im Jahre 1838 brannte das Dorf ab, es wurde großzügig wieder aufgebaut. Danach war Teil des Amtes Schmerzkes. 1952 war Rietz Teil des Kreise Brandenburg-Land, kam 1992 zum Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das Dorf gehört ab 1991 zum Amt Lehnin, seit 2002 ist es ein Ortsteil von Kloster Lehnin.
Das Dorf wurde im Dreißigjährigen Krieg nicht zerstört, die Anzahl von Hüfnern und Kössäten blieb konstant. Um 1801 lebten hier auch 16 Schiffer. Diese Schiffer richtete jährlich ein Schifferfest aus. Am Südufer wurde zeitweilig Torf abgebaut. Die Ziegelei in der Rietzer Feldmark wurde von 1862 bis 1865 erbaut und war nur kurz im Betrieb. 1953 wurde eine LPG gegründet.
Am 1. April 2002 wurde Rietz in die Gemeinde Kloster Lehnin eingemeindet, vorher war der Ort eine eigenständige Gemeinde.
Der Ort
Rietz ist ein Straßendorf. Nach dem Brand im Jahre 1838 wurde das Dorf ausgeweitet, es entstanden Vierseithöfe. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vergrößerte sich das Dorf strahlenförmig. Von den Häusern direkt nach dem Brand im Jahre 1838 sind wohl keine Häuser mehr erhalten. Beispiele für Bauten des späten 19 und frühen 20. Jahrhundert finden sich noch im Dorf.
Die Dorfkirche wurde im späten 18. Jahrhundert erbaut, der Unterbau geht auf ein Bau aus dem 15. Jahrhundert zurück. Somit ist es wohl das älteste Gebäude des Dorfes. Es ist ein Saalbau mit Putzgliederung, einem Ostchor und einem eingezogenen Westturm. An den Längsseiten befinden sich je drei Fenster. Von 1956 bis 1957 wurde der Innenraum neu gestaltet. Der barocke Kanzelaltar wurde entfernt, ebenso die östliche Empore und die Sakristei unter der Empore. Der Innenraum der Kirche wurde damit vergrößert. Unter der westlichen Empore wurde eine Winterkirche eingerichtet. Der Altar ist ein schlichter Tisch. Die Leuchter auf dem Altar sind eine Imitation im barocken Stil. Die Taufe wurde ebenfalls 1956/1957 erstellt, die Taufschale wurde 1700 gestiftet. Die Orgel stammt von 1887 bis 1888 von Carl Eduard Gesell aus Potsdam. Weiter befindet sich ein Petrusbild aus dem 18. Jahrhundert in der Kirche. Die Glocken wurden 1918 gegossen.
Literatur
- Denkmale in Brandenburg, Potsdam-Mittelmark. Teil 1: Marie-Luise Buchinger, Marcus Cante: Nördliche Zauche. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein, 2009, ISBN 978-3-88462-285-8, Seite 496–501.
Einzelnachweise
- Gemeinde Kloster Lehnin – Rietz. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- Gustav Abb und Gottfried Wentz: Das Bistum Brandenburg. Erster Teil, In: Germania sacra, Berlin und Leipzig 1929, Walter de Gruyter, S. 69.
Weblinks
- Rietz in der RBB-Sendung Landschleicher vom 3. Juni 2018