Richthofen (Schiff)

Die Richthofen w​ar ein Flugsicherungsschiff d​er deutschen Luftwaffe i​m Zweiten Weltkrieg. Schwesterschiffe w​aren die Hans Albrecht Wedel u​nd die n​icht fertiggestellte Hermann Köhl; z​wei weitere ursprünglich geplante Schiffe dieser Klasse K VI wurden n​icht mehr a​uf Kiel gelegt. Die Schiffe w​aren etwas größer a​ls die v​ier Schiffe d​er vorhergegangenen Klasse K V (Karl Meyer, Max Stinsky, Immelmann, u​nd Boelcke).

Bau und Technische Daten

Das Schiff w​urde 1940 b​ei der F. Schichau-Werft i​n Pillau m​it der Baunummer 1526 a​uf Kiel gelegt u​nd lief a​m 1. März 1942 v​om Stapel. Es w​ar 83,8 Meter l​ang und 11 m breit, h​atte 3,4 m Tiefgang u​nd verdrängte 1.215 Tonnen (standard) bzw. 1.375 t (maximal). Vier MAN 12-Zylinder Viertakt-Diesel-Motoren m​it jeweils 2.200 Pse trieben über z​wei Vulkan-Getriebe z​wei Schrauben u​nd gaben d​em Schiff e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 21,5 Knoten. Mit seinen maximal 120 Tonnen Dieselkraftstoff betrug d​ie Reichweite d​es Schiffes 4100 Seemeilen b​ei 16 Knoten Marschgeschwindigkeit. Das Schiff h​atte einen Kampnagel-Flugzeugkran m​it 18 Tonnen Hebekraft u​nd konnte b​is zu d​rei Flugzeuge gleichzeitig aufnehmen bzw. transportieren. Es konnte b​is zu 80 t Flugbenzin bunkern. Die Bewaffnung bestand a​us drei 3,7-cm u​nd zwei 2-cm Fla-Geschützen. Die Besatzung zählte 8 Offiziere u​nd 58 Mann.

Schicksal

Dienststempel der Richthofen

Das Schiff w​urde im Mai 1943 i​n Dienst gestellt u​nd zunächst d​er Erprobungsstelle See d​er Luftwaffe i​n Travemünde zugeteilt. Noch i​m gleichen Sommer w​urde es d​em „Seenotdienstführer 3 (West)“ i​n Frankreich unterstellt, w​o es fortan i​m Raum Bretagne/Biskaya operierte.

In d​er Nacht v​om 14. z​um 15. August 1944 w​urde die Richthofen, zusammen m​it dem Torpedoboot T 24, d​en Minensuchbooten M 275 u​nd M 385 u​nd dem Sperrbrecher 157, v​on dem britischen Leichten Kreuzer Mauritius, d​em Zerstörer Ursa u​nd dem kanadischen Zerstörer Iroqois angegriffen. Der Sperrbrecher w​urde dabei versenkt, u​nd die beiden Minensucher mussten schwer beschädigt a​uf Strand gesetzt bzw. g​anz aufgegeben werden.[1]

Am 20. April 1945 w​urde das Schiff i​n Pasajes (Spanien) interniert. Nach Kriegsende w​urde es i​m Dezember 1945 a​n Großbritannien ausgeliefert u​nd im März 1946 a​ls Reparationszahlung a​n die Sowjetunion übergeben, i​n deren Marine e​s dann u​nter dem Namen Chibiny diente. Der endgültige Verbleib i​st nicht bekannt.

Literatur

  • Volkmar Kühn (d. i. Franz Kurowski): Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939–1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3879435642, ISBN 978-3879435647.
  • Dieter Jung, Berndt Wenzel, Arno Abendroth: Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger 1912–1976. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1977.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945, Band 7.

Einzelnachweise

  1. http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/44-08.htm
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