Richard Plant
Richard Plant (geboren als Richard Plaut am 22. Juli 1910 in Frankfurt am Main; gestorben am 3. März 1998 in New York City) war ein deutsch-US-amerikanischer Germanist und Schriftsteller.
Leben
Plant wurde 1910 als Sohn eines Stadtrats in Frankfurt am Main geboren. Seine Schwester Elisabeth Plaut (1906–1987) heiratete in der Emigration den Buchillustrator Leo Meter. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem damit einhergehenden Beginn der antisemitischen Verfolgung auch der jüdischen Studenten und wegen der zunehmenden Verfolgung der Homosexuellen unter dem § 175 verließ Plant Deutschland und ging in die Schweiz; 1935 wurde er an der Universität Basel bei Eduard Hoffmann-Krayer und Franz Zinkernagel mit einer Arbeit über Arthur Schnitzler promoviert.
Auf seine Dissertation Arthur Schnitzler als Erzähler folgte 1936 ein Kinderbuch, Die Kiste mit dem großen S., und 1938 das Taschenbuch des Films. Ab 1938 lebte er in den USA, wo er seinen Namen in Plant änderte. 1939 erschien ein weiteres Kinderbuch, S.O.S. Geneva (zusammen mit Oskar Seidlin), 1948 folgte The Dragon in the Forest. Unter dem Sammel-Pseudonym Stefan Brockhoff erschienen außerdem Kriminalromane, die er einzeln oder zusammen mit Seidlin und Dieter Cunz verfasste. Im deutschsprachigen Raum wurde Plant auch durch Veröffentlichungen (auf Englisch) als Orlando Gibbons in der Zürcher Homosexuellenzeitschrift Der Kreis und vor allem durch seine 1986 veröffentlichte Studie The Pink Triangle: The Nazi War against Homosexuals (dt. 1991 als Rosa Winkel. Der Krieg der Nazis gegen die Homosexuellen) noch einmal bekannt.
Von 1947 bis 1973 lehrte Plant an der City University of New York und gelegentlich auch an der New School for Social Research. Er starb 1998 im Alter von 87 Jahren in New York City.
Werke (Auswahl)
- Richard Plaut: Arthur Schnitzler als Erzähler. Kornsand, Frankfurt am Main 1935 und Altorfer, Basel 1935.
- Richard Plaut: Die Kiste mit dem großen S. Eine Geschichte für die Jugend. Sauerländer, Aarau 1936.
- Richard Plaut: Taschenbuch des Films. A. Züst, Zürich 1938.
- Richard Plant: S.O.S. Geneva. Viking Press, New York 1939 (zusammen mit Oskar Seidlin)
- dt.: Plaut/Seidlin: S.O.S. Genf. Ein Friedensbuch für Kinder. Humanitas, Zürich 1940.
- Richard Plant: The Dragon in the Forest. Doubleday, New York 1948.
- Richard Plant: The Pink Triangle: The Nazi War against Homosexuals. H. Holt, New York 1986, ISBN 0-8050-0600-1 (als TB 1988).
- dt.: Rosa Winkel. Der Krieg der Nazis gegen die Homosexuellen. Übersetzt von Danny Lee Lewis und Thomas Plaichinger. Campus, Frankfurt a. M. / New York 1991, ISBN 3-593-34420-3.
– Für die Kriminalromane siehe unter Stefan Brockhoff. –
Literatur
- Richard Plant: „Ich bin ein zweifacher Außenseiter“. In: Henri Jacob Hempel (Hg.), „Wenn ich schon ein Fremder sein muß...“ Deutsch-jüdische Emigranten in New York, Frankfurt 1984, S. 142–163.
- Andreas Sternweiler: Frankfurt, Basel, New York: Richard Plant. Schwules Museum, „Lebensgeschichten 3“ (Lektorat: Wolfram Setz), Rosa Winkel, Berlin 1996, ISBN 3-86149-048-X.
- Detlef Grumbach: Richard Plant – Ein Porträt (basierend auf Gesprächen in den Jahren 1990 bis 1992). Forum Homosexualität und Literatur 33/1998 (Dezember 1998), S. 103–108.
Weblinks
- Literatur von und über Richard Plant im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Richard Plant in der Internet Movie Database (englisch)
- Richard Plant im Frankfurter Personenlexikon