Richard Conte
Richard Nicholas Peter Conte (* 24. März 1910 in Jersey City, New Jersey; † 15. April 1975 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler sowie Filmregisseur.
Leben
Conte war der Sohn eines italoamerikanischen Friseurs und verlebte in sehr einfachen Verhältnissen seine Kindheit und Jugend. Daher schlug er sich als Heranwachsender mit Gelegenheitsjobs durch, darunter Lastkraftwagenfahrer, Schreiber an der Wall Street und singender Kellner in einem Seebad in Connecticut. Gerade durch den Job als singender Kellner wurde er 1935 erstmals in einem Theater in New York City engagiert. Hier wurde er von Elia Kazan und John Garfield entdeckt, die den 25-jährigen Conte von nun an förderten. Kazan verhalf Conte zu einem Stipendium am Neighborhood Playhouse, das dieser mit Erfolg absolvierte. 1939 gab Conte in Moon Over Mulberry Street sein Debüt am Broadway und gab im selben Jahr auch sein Filmdebüt im Filmdrama Heaven with a Barbed Wire Fence.
Conte wurde ausgemustert und musste darum nicht, wie andere Schauspieler, am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. 1942 erhielt er einen langfristigen Vertrag bei der 20th Century Fox und änderte seinen Vornamen von Nicholas zu Richard. Gerade in der Zeit zwischen 1943 und 1945 gedieh seine Karriere; er verkörperte meist Soldaten. Nach dem Krieg übernahm er vorwiegend Rollen in Film-noir-Dramen, wie beispielsweise Henry Hathaways Kennwort 777 neben James Stewart und Joseph L. Mankiewiczs Blutsfeindschaft (1949) an der Seite von Edward G. Robinson. In den 1950er Jahren, nun unabhängig, wurde Conte zum Star zahlreicher B-Movies. 1965 übernahm er die Rolle des Barabbas in Die größte Geschichte aller Zeiten unter Regie von George Stevens.
1968 absolvierte Conte seine erste und einzige Arbeit als Regisseur. Es handelte sich um Operation Cross Eagles, einen Film, der in Kooperation der USA mit Jugoslawien entstand. Auch übernahm er die Hauptrolle. Contes letzte große Rolle – seine Karriere entwickelte sich parallel zu den Kriminalfilmen seit den 1960er Jahren abwärts – sollte er 1972 bekommen: Im Filmklassiker Der Pate verkörperte er mit Don Barzini den Kontrahenten von Don Corleone (Marlon Brando). Auch war Conte als Alternativbesetzung für die Rolle Brandos im Gespräch.
Privat war Richard Conte zweimal verheiratet. So war er von 1943 bis 1962 mit der Schauspielerin Ruth Storey vermählt. Die beiden haben einen Sohn, Mark Conte, der als Filmeditor tätig ist. Nach der Scheidung von Storey heiratete Conte 1973 eine Frau aus der Mittelschicht, Shirlee Garner. Richard Conte starb zwei Jahre später, im Alter von 65 Jahren, an einem Herzinfarkt.
Filmografie (Auswahl)
- 1939: Heaven with a Barbed Wire Fence
- 1943: Guadalkanal – die Hölle im Pazifik (Guadalcanal Diary)
- 1944: The Purple Heart
- 1945: Landung in Salerno (A Walk in the Sun)
- 1946: Irgendwo in der Nacht (Somewhere in the Night)
- 1947: 13 Rue Madeleine
- 1947: The Other Love
- 1948: Kennwort 777 (Call Northside 777)
- 1948: Schrei der Großstadt (Cry of the City)
- 1949: Gefahr in Frisco (Thieves’ Highway)
- 1949: Blutsfeindschaft (House of Strangers)
- 1950: Frau am Abgrund (Whirlpool)
- 1951: Mord in Hollywood (Hollywood Story)
- 1953: Gardenia – Eine Frau will vergessen (The Blue Gardenia)
- 1954: Die Autofalle von Las Vegas (Highway Dragnet)
- 1955: Pantherkatze (New York Confidential)
- 1955: Geheimring 99 (The Big Combo)
- 1955: Und morgen werd’ ich weinen (I’ll Cry Tomorrow)
- 1956: Alle Sehnsucht dieser Welt (Full of Life)
- 1957: Hyänen der Straße (The Brothers Rico)
- 1959: Sie kamen nach Cordura (They Came to Cordura)
- 1959–1960: Die vier Gerechten (The Four Just Men; Fernsehserie, 21 Folgen)
- 1960: Frankie und seine Spießgesellen (Ocean’s Eleven)
- 1960: Pepe – Was kann die Welt schon kosten (Pepe, Cameo-Auftritt)
- 1962: Die Unbestechlichen (The Untouchables; Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1963: 77 Sunset Strip (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 1964: Circus-Welt (Circus World)
- 1965: Die größte Geschichte aller Zeiten (The Greatest Story Ever Told)
- 1966: Überfall auf die Queen Mary (Assault on a Queen)
- 1966: Das Hotel (Hotel)
- 1967: Der Schnüffler (Tony Rome)
- 1967: Django – Unbarmherzig wie die Sonne (Sentenza di Morte)
- 1968: Die Lady in Zement (Lady in Cement)
- 1972: Der Pate (The Godfather)
- 1973: Die ehrenwerte Familie (L’onorata famiglia, uccidere è cosa nostra)
- 1973: Tödlicher Hass (Tony Arzenta)
- 1973: Der Teufel führt Regie (Il boss)
- 1975: Verdammte, heilige Stadt (Roma violenta)
Weblinks
- Richard Conte in der Internet Movie Database (englisch)
- Richard Conte in der Datenbank von Find a Grave (englisch)