John Garfield
John Garfield (* 4. März 1913 in New York City, New York; † 21. Mai 1952 ebenda; eigentlich Jacob Julius Garfinkle), war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben
John Garfield wurde nach dem Tod seiner Mutter 1920 vom Vater allein erzogen, kam jedoch mit dem Tod der Mutter nicht zurecht und wurde an eine Schule für schwererziehbare Kinder gegeben. Hier kam er erstmals in Kontakt mit dem Theater und begann zu boxen, was ihm später auch im Film weiterhalf.
Nach der Schule erhielt er ein Stipendium für die berühmte Schauspielschule der russischen Schauspielerin Maria Ouspenskaya in New York. Seit 1932 spielte er dann professionell Theater und war Mitglied des politisch linksgerichteten freien Theaters Group Theatre. Er hatte seinen Durchbruch in dem Bühnenstück Golden Boy von Clifford Odets, verlor die Rolle bei der Verfilmung jedoch an William Holden. Stattdessen unterschrieb er einen Vertrag bei Warner Brothers, wo er jedoch rasch auf die Rolle des Underdogs, Rebellen und Gangsters festgelegt wurde. Zu den wenigen anspruchsvollen Rollen bis Mitte der 1940er Jahre gehörten Im Netz der Leidenschaften neben Lana Turner und Joan Crawford in Humoreske. Beginnend mit Im Netz der Leidenschaften trat Garfield zunehmend in Film noirs auf.
Garfield, ein überzeugter Liberaler, engagierte sich auch sozial und politisch. Auf seine Initiative eröffneten er und Bette Davis mit Unterstützung und Spenden aus allen Kreisen Hollywoods im Oktober 1942 die Hollywood Canteen, in der auch die größten Stars aller Entertainmentbranchen umsonst auftraten, um amerikanische Soldaten zu unterhalten, bevor diese in den Krieg ziehen mussten. Die Soldaten erhielten freien Eintritt und konnten umsonst essen und trinken. Als die Hollywood Canteen an Thanksgiving im November 1945 schloss, waren über 3000 Künstler vor ca. 3 Millionen Soldaten aufgetreten. Die Institution und die Geschichte des einmillionsten Besuchers wurden bereits 1944 in einem Film names Hollywood Canteen verewigt, in dem ebenfalls viele Stars Cameo-Auftritte hatten.[1][2] Später sagte Bette Davis über dieses Engagement: „Es gibt nur ein paar Leistungen in meinem Leben, auf die ich aufrichtig stolz bin. Die Hollywood Canteen ist eine davon.“[3]
Im Zuge der Verfolgungen in der McCarthy-Ära warf man ihm aufgrund seines liberalen Engagements vor, ein Sympathisant und Parteimitglied der Kommunisten zu sein. Garfield weigerte sich 1951 vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe, die Namen linker Weggefährten zu nennen, und konnte fortan nur noch am Theater arbeiten.[4][5][6]
Garfield war seit 1935 verheiratet und Vater dreier Kinder, von denen die älteste Tochter 1945 im Alter von acht Jahren starb. Seine Frau trennte sich von ihm kurz vor seinem Tod, was ihn in tiefe Depression stürzte, und er bekam Herzprobleme, die 1952 zu seinem frühen Tod führten.
John Garfield war zweimal für einen Oscar nominiert, erhielt die Trophäe jedoch nicht. Seine erste Nominierung erhielt er direkt für sein Filmdebüt in der Michael-Curtiz-Komödie Vater dirigiert.
Filmografie (Auswahl)
- 1938: Vater dirigiert (Four Daughters)
- 1939: Zum Verbrecher verurteilt (They Made Me a Criminal)
- 1939: Weg aus dem Nichts (Dust Be My Destiny)
- 1939: Juarez
- 1940: Das Ultimatum für Bohrturm L 9 (Flowing Gold)
- 1940: Castle on the Hudson
- 1941: Der Seewolf (The Sea Wolf)
- 1941: Ufer im Nebel (Out of the Fog)
- 1942: Tortilla Flat
- 1943: Bestimmung Tokio (Destination Tokyo)
- 1943: In die japanische Sonne (Air Force)
- 1943: The Fallen Sparrow
- 1943: Thank Your Lucky Stars
- 1944: Between Two Worlds
- 1944: Hollywood Canteen
- 1945: Pride of the Marines
- 1946: Im Netz der Leidenschaften (The Postman Always Rings Twice)
- 1946: Humoreske (Humoresque)
- 1946: Eine Lady für den Gangster (Nobody Lives Forever)
- 1947: Jagd nach Millionen (Body and Soul)
- 1947: Tabu der Gerechten (Gentleman’s Agreement)
- 1948: Die Macht des Bösen (Force of Evil)
- 1948: Wir waren uns fremd (We Were Strangers)
- 1950: Menschenschmuggel (The Breaking Point)
- 1951: Steckbrief 7-73 (He Ran All the Way)
Weblinks
- John Garfield in der Internet Movie Database (englisch)
- John Garfield bei prisma
Einzelnachweise
- Chandler: Bette Davis – Die persönliche Biografie. 2008, S. 207–208.
- Hollywood Canteen. Internet Movie Database, abgerufen am 10. Juni 2015 (englisch).
- Bette Davis Zitat (Homepage). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. Oktober 2013; abgerufen am 11. Dezember 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Patrick J. McGrath: John Garfield: The Illustrated Career in Films And on Stage. McFarland & Co., Jefferson (NC) 1993, S. 90–92, S. 120, S. 149 ff.
- Robert Nott: He Ran All the Way: The Life of John Garfield. Limelight/Proscenium Publishers, New York 2003, S. 301.
- Robert Sklar: City Boys: Cagney, Bogart, Garfield. Princeton University Press, 1992, S. 183–188.