Restionaceae
Die Restionaceae sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Die Familie der Restionaceae besitzt ein disjunktes Areal auf der Südhalbkugel. Einige Arten werden im Tropengürtel als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.
Restionaceae | ||||||||||||
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Elegia tectorum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Restionaceae | ||||||||||||
R.Br. |
Beschreibung und Ökologie
Es sind ausdauernde krautige Pflanzen mit grasähnlichen Wuchs; einige Arten sind immergrün. Sie bilden meistens Rhizome. Einige Arten sind xeromorph. Die Photosynthese wird oft im Stängel durchgeführt, da die Blätter oft stark reduziert sind. Die Halme sind oft durch in Nodien und Internodien gegliedert (wie bei den Süßgräsern). Die Laubblätter sind wechselständig.
Die meisten Taxa sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), selten monözisch. Die männlichen und weiblichen Blütenstände sehen oft verschieden aus. Die kleinen, meist eingeschlechtigen, selten zwittrigen Blüten sind dreizählig und radiärsymmetrisch bis schwach zygomorph. Es gibt ein oder meistens zwei Kreise mit je Blütenhüllblättern, also drei oder sechs. Pro Blüte können ein, oder zwei oder drei Staubblätter vorhanden sein. In den weiblichen Blüten sind manchmal Staminodien vorhanden. Pro weiblicher oder zwittriger Blüte gibt es meistens drei oder seltener ein Fruchtblatt/blätter.
Es werden Kapselfrüchte oder Nüsse gebildet.
Die Früchte vieler Arten keimen meist nur nach einem Buschfeuer aus, wobei der eigentliche Auslöser (Rauch oder Asche) nicht bekannt ist. Auch ist die Keimrate trotz passender Umweltverhältnisse oftmals eher gering, sodass sich eine Zucht teilweise als schwierig erweist.
Systematik und Verbreitung
Die Familie Restionaceae wurde 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, S. 243 aufgestellt. Typusgattung ist Restio Rottb.[1][2] Der botanische Gattungsname Restio ist vom lateinischen Wort restis für Seil abgeleitet, dies ist ein Verweis auf die ursprüngliche Verwendung einiger Arten, deren Fasern zur Herstellung von Seilen und Stricken verwendet wurden. Die Restionaceae werden daher auch selten mit dem deutschen Trivialnamen Seilgrasgewächse bezeichnet.[3]
Synonyme für Restionaceae R.Br. sind: Ecdeiocoleaceae D.F.Cutler & Airy Shaw, Anarthriaceae D.F.Cutler & Airy Shaw.[2] Seit R. F. Thorne und J. L. Reveal 2007 gehören Taxa der ehemaligen Familie der Elegiaceae Raf. heute zu den Restionaceae.[4][2]
Die Familie der Restionaceae besitzt ein disjunktes Areal auf der Südhalbkugel, das weitgehend dem Urkontinent Gondwana entspricht. Die ältesten Pollenfunde der Familie stammen aus der Oberkreide.
In Südafrika und Australien nehmen die Restionaceae in der natürlichen Vegetation die ökologischen Nischen der Süßgräser (Poaceae), Binsengewächse (Juncaceae) und Riedgrasgewächse (Cyperaceae) ein. Nach der Besiedlung durch die Europäer wurden sie von diesen Pflanzengruppen bewusst (zum Beispiel um Weideflächen zu schaffen) oder unabsichtlich teilweise verdrängt. Die ursprüngliche Heimat der Taxa der Restionaceae sind die tropischen und subtropischen Gebiete, oder selten die warm gemäßigten Gebiete, im südlichen Afrika, auf Madagaskar, Australien, Tasmanien, Neuseeland, in Südostasien, Neuguinea, und im südlichen Südamerika (nur eine Art: Apodasmia chilensis). Als ausgestorben gilt Elegia fastigiata Mast., eine endemische Art der Kapflora (Südafrika).
Zur Familie der Restionaceae gehören 40 bis 58 Gattungen mit 400 bis 590 Arten (Abhängig davon ob bei einzelnen Autoren Gattungen in andere Familien ausgegliedert werden)[4]:[5][2]
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Quellen
- Die Familie der Restionaceae bei der APWebsite. (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
- Die Familie der Restionaceae bei DELTA von L.Watson und M.J.Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- Guofang Wu, Kai Larsen: Restionaceae., S. 2 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitt Beschreibung)
- A. L. Quirico, B. G. Briggs: Restionaceae. in New South Wales Flora online. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
- Restionaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 7. Dezember 2014.
- Restionaceae – Datenblatt bei Australian Plant Name Index = APNI. Abgerufen am 7. Dezember 2014.
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol-Verlag (Lizenzausgabe), Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-149-9, S. 532.
- Restionaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2014.}
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Restionaceae. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 7. Dezember 2014.
- Artenliste zu Anthochortus in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Askidiosperma in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Cannomois in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Ceratocaryum in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Hydrophilus in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Hypodiscus in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Mastersiella in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Nevillea in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Platycaulos in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Rhodocoma in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Staberoha in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Thamnochortus in der Red List of South African Plants
- Artenliste zu Willdenowia in der Red List of South African Plants
Weblinks
- Restionaceae. Archiviert vom Original am 7. September 2006 (englisch, Kurzinformationen).
- Suche nach „Restionaceae“ in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.