Reinhardsrieth

Reinhardsrieth i​st ein Ortsteil d​es bayerischen Marktes Waidhaus i​m Landkreis Neustadt a​n der Waldnaab Regierungsbezirk Oberpfalz.

Reinhardsrieth
Markt Waidhaus
Höhe: 620 m ü. NN
Einwohner: 58 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1976
Postleitzahl: 92726
Vorwahl: 09652
Reinhardsrieth (2016)
Reinhardsrieth (2016)

Geographische Lage

Reinhardsrieth l​iegt etwa fünf Kilometer nordwestlich v​on Waidhaus u​nd zwei Kilometer westlich d​er tschechischen Grenze a​m Raunetbach. Der Raunetbach entspringt e​twa einen Kilometer nördlich v​on Reinhardsrieth u​nd mündet b​ei Hörlmühle i​n die Pfreimd.[2] Reinhardsrieth w​urde früher n​ach dem Raunetbach a​uch Raunetsried genannt.[3]

Geschichte

Die Endung -rieth des Ortsnamens Reinhardsrieth deutet auf eine frühe Entstehung des Ortes schon vor dem 13. Jahrhundert hin. Die Orte mit den auf -reuth, -rieth, -ried, -richt (frühere Schreibweisen: -riut, -rivt, -rewt, abgeleitet von "roden", "Rodung") endenden Ortsnamen entstanden im Zusammenhang mit der ersten Besiedelung des Gebietes durch Rodung des dichten Waldes. Orte mit solchen Namen kommen sehr häufig im Bereich der Flüsse Pfreimd und Luhe und der angrenzenden Bäche vor. Diese waren Ausgangspunkt für die Besiedelung der Region.[4]

Im Jahr 1357 ging Reinhardsrieth aus dem Besitz von Ruger, dem Pleysteiner und seinen Söhnen Fränzel und Wolfhard an die Landgrafen Ulrich II. und Johann I von Leuchtenberg über.[5] In Pleystein saß seit 1366 ein den Landgrafen von Leuchtenberg verpflichteter Amtmann, der das Hochgericht ausübte. Reinhardsrieth gehörte zum Gerichtsbezirk Pleystein.[6]

In e​inem Zinsregister d​es Jahres 1454 w​ird Reinhardsrieth a​ls öd u​nd verlassen erwähnt.[7]

Das Amt Pleystein wurde für das 18. Jahrhundert beschrieben in einer Konskription des Pflegamtes von 1770, einer Amtsbeschreibung von 1780, in den Generalakten von 1792, in der topographischen Beschreibung des Herzogtums Sulzbach von 1799/1800, im Häuser- und Rustikalsteuerkataster und im Urkataster von 1840. In diesen Dokumenten wurde Reinhardsrieth als eigenständige Gemeinde im Landkreis Vohenstrauß aufgezeichnet. Zur Gemeinde Reinhardsrieth gehörte noch das Dorf Hagendorf, das Dorf Leßlohe, der Weiler Hagenhaus und die Einöde Berghaus. Im Dorf Reinhardsrieth gab es 15 Anwesen, darunter eine Mühle und ein Wirtshaus. Zusätzlich existierte ein der Gemeinde gehörendes Hirtenhaus. Die Gemeinde Reinhardsrieth gehörte zur Pfarrei Miesbrunn.[8]

Seit 1799 führten die Richter in Pleystein den Titel eines Landesrichters. 1805 gehörte Reinhardsrieth zum 3. Viertel des Pflegamtes Pleystein. Der zuständige Viertelmeister saß in Hagendorf[9]

1808 wurden Steuerdistrikte gebildet. Reinhardsrieth gehörte z​um Steuerdistrikt Hagendorf d​er außer Hagendorf selber n​och die Dörfer Hinterbrünst, Leßlohe, Reinhardsrieth u​nd die Einöden Berghaus, Hagenhaus, Lösselmühle, Zitzmannhaus u​nd Waldheim enthielt. Der Steuerdistrikt Hagendorf gehörte n​un zum Landgericht Vohenstrauß.[10]

Aus den Steuerdistrikten entstanden Märkte, Ruralgemeinden und Dorfgemeinden. 1821 war Reinhardsrieth Dorfgemeinde mit 31 Familien. Zur Dorfgemeinde Reinhardsrieth gehörte außerdem noch das Dorf Leßlohe mit 23 Familien, der Weiler Bernlohe mit 8 Familien und die Einöde Hagenhaus mit 2 Familien.[11] Die Gemeinde Reinhardsrieth verblieb in dieser Form bis 1830. 1830 wurde die Gemeinde Hagendorf mit Berghaus nach Reinhardsrieth eingemeindet.[12]

Im Jahr 1913 h​atte Reinhardsrieth e​ine eigene Schule.[13]

Einwohnerentwicklung in Reinhardsrieth ab 1840

1840–1910
JahrEinwohner
1840408
1852383
1861374
1871375
1880379
1890391
1900409
1910441
1919–2011
JahrEinwohner
1919444
1939425
1950570
1956487
1961475
1965436
1968394
201158

Die Einwohnerzahlen 1840 b​is 1968 beziehen s​ich auf d​ie oben genannte Gemeinde Reinhardsrieth. Die Zahl v​on 2011 u​nd die Zahlen u​nter dem Punkt Religion beziehen s​ich nur a​uf den Ortsteil Reinhardsrieth.[14]

Religion

Reinhardsrieth gehört zur Pfarrei St. Wenzeslaus Miesbrunn und zum Dekanat Leuchtenberg. Es hat eine eigene Kirche St. Wenzeslaus, die 1912 erbaut wurde.[15] 1913 hatte Reinhardsrieth 19 Häuser und 95 Katholiken. Die Einwohner der Pfarrei Miesbrunn waren zu dieser Zeit zu 99,44 % katholisch.[16] 1990 wohnten in Reinhardsrieth 98 Katholiken. Die Einwohner der Pfarrei Miesbrunn waren zu dieser Zeit zu 98,69 % katholisch.[17] Im Jahr 2011 waren von den Einwohnern der Gemeinde Waidhaus 86,6 % katholisch und 3,8 % evangelisch.[18]

Tourismus

In Reinhardsrieth gibt es mehrere Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten.[19][20] Außerdem gibt es eine Alpakazucht, die neben Besichtigungen auch Wanderungen für Familien mit Kindern mit jungen Alpakas an der Leine anbietet.[21] Im nahe gelegenen Berghaus werden auch Wanderritte in die Umgebung organisiert.[22]

Commons: Reinhardsrieth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. atlas.zensus2011.de
  2. Fritsch Wanderkarte Der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Maßstab 1 : 50.000
  3. Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: 31, Waidhaus
  4. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 6
  5. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 86
  6. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 87, 138
  7. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 144
  8. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 146, 148, 149
  9. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 138
  10. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 208
  11. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 217
  12. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 225
  13. Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 328
  14. Max Steger: 100 Jahre Verwaltung des Landkreises Vohenstrauß. In: Gerhard Gietl und Alfred Hoeppner (Redaktion): Der Landkreis Vohenstrauß. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1969, S. 66, 67.
  15. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 389
  16. Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 328
  17. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 389
  18. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.bayern.de
  19. http://www.pension-peternhof.de/
  20. http://www.landgasthof-hoesl.de/
  21. http://www.raunetbach-alpakas.de/
  22. http://www.waidhaus.de/tourism/wanderreiten-am-berghaus.html@1@2Vorlage:Toter+Link/www.waidhaus.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
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