Referendum im Iran 1953

Das Referendum i​m Iran 1953 w​ar das e​rste Referendum d​es Iran. Mohammad Mossadegh, d​er damalige Premierminister d​es Iran, forderte a​m 3. August 1953 z​u einem Referendum auf, u​m das Volk über d​ie Auflösung d​es Parlaments entscheiden z​u lassen. Er s​tand mit d​em Schah Mohammad Reza Pahlavi u​nd dem Parlament i​n Konflikt u​m die Verlängerung seiner erweiterten Befugnisse. Das Referendum erschien i​hm das richtige Mittel z​ur Durchsetzung seiner Interessen z​u sein.

Mohammad Mossadegh, 1951

Ergebnis und Folgen

Stimmen %
Ja2.043.38999,94
Nein1.2070,06
ungültig40,00
Summe 2.044.600 100 %

[1][2][Anm. 1]

Das Referendum, nach der iranischen Verfassung nicht vorgesehen, wurde nicht nur von Mossadeghs Gegnern, sondern auch von befreundeten Politikern kritisiert. So waren die Vorschriften für eine geheime Abstimmung dadurch nicht eingehalten worden, dass die „ja-Stimmen“ in einem anderen Wahllokal abgegeben werden mussten als die „nein-Stimmen“. Dadurch wurde für jedermann offensichtlich, wer mit „nein“ abstimmen wollte. Vor den Wahllokalen für „nein-Stimmen“ hatten sich zudem Mossadegh-Anhänger versammelt, die die Wähler, die gegen die Auflösung des Parlaments stimmen wollten, bedrohten.[3] Mossadegh erklärte nach dem Referendum in einer Radioansprache, dass das Parlament aufgrund des Ergebnisses der Volksabstimmung seine Legitimität verloren habe. Mossadegh erhoffte sich bei den anstehenden Neuwahlen eine überwältigende Mehrheit. Kermit Roosevelt jr. von der CIA und der US-Botschafter Loy W. Henderson „bearbeiteten“ daraufhin den Schah, die Operation Ajax anlaufen zu lassen.[4]

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Das Ergebnis der Zustimmung von über 99 % für das erste Referendum des Landes, steht in Tradition für Wahlfälschungen in Iran bis in die Neuzeit.

Einzelnachweise

  1. Bahman Baktiari: Parliamentary Politics in Revolutionary Iran. University Press of Florida, Gainesville u. a. 1996, ISBN 0-8130-1461-1, S. 42.
  2. Bei einer Bevölkerungszahl von 17,5 Millionen schätzt man die Zahl der Wahlberechtigten auf 6 Millionen. Frauen waren nicht wahlberechtigt.
  3. Abbas Milani: Eminent Persians. The Men and Women who made modern Iran, 1941–1979. Band 1. Syracus University Press u. a., Syracuse NY u. a. 2008, ISBN 978-0-8156-0907-0, S. 243.
  4. Gérard de Villiers: Der Schah. Der unaufhaltsame Aufstieg des Mohammed Reza Pahlewi (= Heyne-Bücher. Nr. 5268). Heyne, München 1976, ISBN 3-453-00632-1, S. 272.
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