Räto Tschupp
Räto Tschupp (* 30. Juli 1929 in Thusis; † 12. Februar 2002 in Chur) war ein Schweizer Dirigent.
Bekannt war Tschupp vor allem für seinen Einsatz für Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er leitete über hundert Uraufführungen zeitgenössischer Werke, zahlreiche waren ihm gewidmet.
1957 gründete Tschupp das Kammerorchester Camerata Zürich, das bei der Entstehung des modernen Schweizer Kammermusikrepertoires eine wichtige Rolle spielte und bis zu seinem Tod von ihm geleitet wurde. Als Nachfolger von Erich Schmid war Tschupp von 1975 bis 1996 Leiter des Gemischten Chores Zürich. Von 1976 bis 1988 war Räto Tschupp Professor an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo er Dirigieren unterrichtete. Von 1989 bis 2001 war Tschupp Chefdirigent des Aargauer Symphonie Orchesters. Im Laufe seines Schaffens spielte Tschupp mit verschiedenen Orchestern und Chören einige Werke für diverse Plattenlabels ein, unter anderem Flötenkonzerte von Gluck und Cimarosa, eine Anthologie europäischer Musik nach der Französischen Revolution und Werke von Schweizer Komponisten wie Wladimir Vogel, Paul Müller-Zürich, Hermann Haller, Norbert Moret oder Josef Haselbach. Über den Komponisten Hugo Pfister (1914–1969) verfasste er eine Biographie mit Werkverzeichnis des Komponisten.[1]
Zusammen mit seiner Frau, der Architektin Els Tschupp-van Gastel (1919–2016) erarbeiteten die beiden in ihrem Feriendomizil am Heinzenberg GR ein Flur- und Hofnamenverzeichnis der Gemeinde Tschappina auf der Grundlage des Gemeindeplanes, der Begehung, der Befragung von Einheimischen und der Sichtung der urkundlichen Belege in den Archiven.[2]
Literatur
- 40 Jahre Camerata Zürich, Dokumentation der Uraufführungen, Katalog der Erstaufführungen, Verzeichnis der aufgeführten Schweizer Werke, Discographie, hrsg. von der Camerata Zürich; Red.: Chris Walton, Kommissionsverlag Hug, Zürich 1987; 77 S., ill.; ISBN 3-906415-71-6.
- Räto Tschupp zum 70. Geburtstag. Beiträge von Martin Derungs, Martin Germann, Jakob Knaus, Verena Naegele, Ulrich Stranz, Chris Walton und Andreas Weiss; mit einem Vorwort von Thomas Wagner und mit einem Verzeichnis der Ur- und Erstaufführungen, hrsg. von Chris Walton und Martin Germann. Hug, Zürich 1999, 120 Seiten, illustriert, ISBN 3-906415-68-6.
- Der Bündner Dirigent Räto Tschupp ist gestorben. In: news.ch. 12. Februar 2002
- 150 Jahre Musik für Zürich: der Gemischte Chor Zürich 1863–2013. Beiträge von Martin Derungs, Margrit Eugster u. a.; Redaktion Luzi Schucan; Kommissionsverlag Hug, Zürich 2013, ISBN 978-3-905847-74-1 (Festschrift 2013, enthält Konzertchronik nach Komponisten, Werken und Aufführungsjahren 1863–2013; Literatur; über Räto Tschupp siehe S. 20–22).
- Musik in Zürich, ein Stadtführer: Menschen, Orte, Institutionen, hrsg. von Bernhard Hangartner, David Reissfelder; Chronos Verlag, Zürich 2021, 271 S., ill.; ISBN 978-3-0340-1641-4; S. 219, mit Abb. S. 208.
Diskografie und Tonaufnahmen
- Francis Poulenc: Konzert für Orgel, Streicher und Pauke g-Moll, FP93 (1938), Tonaufnahme Radio-Sinfonieorchester Basel, Joachim Krause Orgel, Direktion Räto Tschupp; Stadtcasino Basel, 16. April 1989; Fonoteca Svizzera Lugano (BSFILE18585)
- Sinfonietta FP141 (1947)
Weblinks
- Martin Germann: Räto Tschupp. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Werke von Räto Tschupp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
- Tondokumente von und über Räto Tschupp im Katalog der Schweizerischen Nationalphonothek.
- Thomas Schacher: Vermächtnis – Räto Tschupps letzte CD-Einspielung mit der Camerata Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Mai 2003 (Rezension; archiviert auf Guildmusic).
- Rob Barnett: Swiss Concertos of the Twentieth Century: Flute and Clarinet. In: MusicWeb. 1. November 2002 (englisch).
Einzelnachweise
- Räto Tschupp: Hugo Pfister, ein Schweizer Komponist der mittleren Generation; Atlantis Verlag, Zürich 1973; 183 S., ill.: Faks., Portr.; ISBN 3-7611-0409-X.
- Els und Räto Tschupp: Die Flur- und Hofnamen von Tschappina; Geleitwort von Paul Zinsli; Terra Grischuna Buchverlag, Chur 1985; XVI, 111 S., Pläne; ISBN 978-3-908133-13-1. - Paul Zinsli, der Erforscher der Walser, schreibt in seinem Geleitwort: «Es gibt in unserm bergschweizerdeutschen Raum noch keinen kleinern Gemeindebereich, der so nachhaltig … erforscht worden ist wie nun … Tschappina am Heinzenberg.» (S. V)