Erich Schmid (Komponist)

Erich Schmid (* 1. Januar 1907 i​n Balsthal, Kanton Solothurn; † 17. Dezember 2000 i​n Zürich) w​ar ein Schweizer Dirigent u​nd Komponist.

Leben

Schmid w​uchs als Sohn d​es protestantischen Pfarrers v​on Balsthal a​uf und besuchte v​on 1922 b​is 1926 d​as Lehrerseminar i​n Solothurn. Dort erhielt e​r Unterricht b​ei Max Kaempfert. Nach kurzer Tätigkeit a​ls Primarlehrer besuchte Schmid a​b 1927 d​as Hoch’sche Konservatorium i​n Frankfurt a. M. (Studium b​ei Bernhard Sekles, Fritz Malata u​nd bei Hermann Ritter v​on Schmeidel (1894–1953)). Von 1928 b​is 1932 w​ar er Stipendiat d​er Mozart-Stiftung (Frankfurt), e​rste Werke wurden i​m Rundfunk ausgestrahlt. Durch d​iese Erfolge angespornt, entschied e​r sich, 1931 b​is 1933 d​ie Meisterklasse b​ei Arnold Schönberg i​n Berlin z​u besuchen. Nachdem e​r aus politischen u​nd finanziellen Gründen i​n die Schweiz zurückgekehrt war, übernahm e​r 1934 i​n der Nachfolge v​on Jacob Gehring d​ie Stelle d​es Musikdirektors i​n Glarus, d​ie er b​is 1949 innehatte. Sein kompositorisches Schaffen t​rat ab 1940 s​tark zugunsten d​es Dirigierens zurück, 1949 konnte e​r die Leitung d​es Tonhalle-Orchesters i​n Zürich übernehmen, u​nd von 1950 b​is 1974 w​ar er a​uch Leiter d​es Gemischten Chores Zürich (Gemischter Chor Zürich). Er g​ab die Leitung d​es Tonhalle-Orchesters 1956 a​b und führte d​ann bis 1970 d​as Radioorchester Beromünster. Ausserdem h​atte er 1963 b​is 1973 e​inen Lehrauftrag a​n der Musik-Akademie d​er Stadt Basel für d​as Fach Dirigieren. Zahlreiche Dirigate führten i​hn nach England, Israel, Ungarn, Deutschland, Dänemark u​nd andere Länder. 1990 verlieh i​hm die Stadt Zürich d​ie Hans-Georg-Nägeli-Medaille.[1]

Werke

  • Sonatine, op. 1 (1929) für Violine und Klavier
  • Suite, op. 2 (1929/30) für Mezzosopran und Kammerorchester
  • Drei Sätze, op. 3 (1930/36) für Orchester; Tondokument Radio-Sinfonieorchester Basel, Direktion Mark Andreas Schlingensiepen; Stadtcasino Basel, 11. September 1993; in: Fonoteca Svizzera Lugano (BSFILE20887) https://www.fonoteca.ch/cgi-bin/oecgi4.exe/inet_fnbasedetail?REC_ID=20887.046&LNG_ID=DEU
  • Streichquartett, op. 4 (1930–1931/34) (In modo classico) für Streichquartett
  • Trio, op. 5 (1931) für Klarinette, Violoncello und Klavier
  • Sechs Stücke, op. 6 (1932) für Klavier
  • Suite Nr. 1, op. 7 (1931) für Blasorchester
  • Zwei Sätze (Sonatine II), op. 8 (1932–1938) für Violine und Klavier
  • Widmungen, op. 9 (1933–1935). Fünf kleine Stücke für Klavier
  • Notturno, op. 10 (1935) für Oboe, Bassklarinette, Violine und Violoncello
  • Rhapsodie, op. 11 (1936) für Klarinette und Klavier
  • Drei Gesänge, op. 12 (1938–1941) für Bariton und Klavier
  • Kleines Hauskonzert, op. 13 (1937–1940). Zwölf Stücke für verschiedene Instrumente
  • Fünf Bagatellen, op. 14 (1943) für Klavier
  • Vier Chöre, op. 15 (1930–1940) für Chor a cappella
  • Mura, op. 16 (1955). Kleines Trio für Flöte, Violine, Violoncello

Schriften

  • Erich Schmid: Lebenserinnerungen (Hrsg.: Lukas Näf). Bd. 1: Autobiographie, Bd. 2: Briefe, Bd. 3: Konzertprogramme und Radioaufnahmen; Peter Lang, Bern 2014; (Zürcher Musikstudien, Band 8); ISBN 978-3-0343-0533-4.
  • Ein Jahr bei Arnold Schönberg in Berlin. In: Melos. Band 4, 1974, S. 190–203.
  • Studie über Schönbergs Streichquartette II. Streichquartett in fis-Moll Op. 10. In: Schweizerische Musikzeitung. 3, 1934, S. 84–91.
  • Studie über Arnold Schönbergs Streichquartette. III. Streichquartett, Op. 30. In: Schweizerische Musikzeitung. 5, 1934, S. 155–163.
  • Studie über Schönbergs Streichquartette. In: Schweizerische Musikzeitung. 1, 1934, S. 1–8.

Literatur

  • Kurt von Fischer: Erich Schmid; Kommissionsverlag Hug & Co., Zürich 1992, (Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich, 176), 52 S., ill.; ISBN 3-906415-06-6; enthält: Biographisches S. 9–29; Der Dirigent und seine Programme S. 30–36; Der Komponist S. 37–46; Verzeichnis der Kompositionen von Erich Schmid S. 47–52, 3 Abb. und Notenbeispiele.
  • Thomas Gartmann: «Weitergehen, den Weg, den man vorgezeigt bekommt …». Erich Schmid und die kulturpolitische Situation in der Schweiz 1933–1960. In: Ludwig Holtmeier (Hrsg.): Arnold Schönbergs «Berliner Schule» (Musik-Konzepte 117). München 2002, S. 20–36.
  • Peter Gradenwitz: Erich Schmid – Chronist seiner Zeit. In: Arnold Schönberg und seine Meisterschüler. Berlin 1925–1933. Paul Zsolnay, Wien 1998, ISBN 3-552-04899-5, S. 74–86.
  • Christoph Keller: Zum Tode Erich Schmids. In: Dissonanz. 67, 2001, S. 44–45.
  • Roland Moser: Der Komponist Erich Schmid. In: Dissonanz. 3, 1985, S. 11–14.
  • Roland Moser: Zu seiner Zeit. Über die späte Wahrnehmung von Erich Schmids Werken. In: Dissonanz. 97, 2007.
  • Walter Reitz: Porträtskizzen Schweizerischer Tonkünstler. In: Schweizer Illustrierte, Bd. 24, 1920, S. 399–407.
  • Rudolf Schoch: Erich Schmid. In: Rudolf Schoch (Hrsg.): Hundert Jahre Tonhalle Zürich. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Tonhalle-Gesellschaft Zürich. Zürich 1968, S. 139–141.
  • 150 Jahre Musik für Zürich: der Gemischte Chor Zürich 1863–2013; Beiträge von Martin Derungs, Margrit Eugster u. a.; Redaktion Luzi Schucan; Kommissionsverlag Hug, Zürich 2013, ISBN 978-3-905847-74-1; (Festschrift 2013, enthält Konzertchronik nach Komponisten, Werken und Aufführungsjahren 1863–2013; Literatur; Über Erich Schmid siehe S. 18–20).
  • Michelle Ziegler: "Weil wir für die Kunst das Beste wollen müssen", die Lebenserinnerungen des Schweizer Komponisten und Dirigenten Erich Schmid; in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 290, 13. Dezember 2014, S. 63 (mit Bild).

Einzelnachweise

  1. Hans-Georg-Nägeli-Medaille 1990 an Erich Schmid
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