Quenselit
Quenselit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbMn3+O2(OH),[1] ist also ein Blei-Mangan-Oxid mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Quenselit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
4.FE.30 (8. Auflage: IV/F.14) 06.04.01.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe (Nr.) | P2/a[1] (Nr. 13) |
Gitterparameter | a = 5,61 Å; b = 5,70 Å; c = 9,15 Å β = 93,0°[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Häufige Kristallflächen | {100}, {010}, {011}, {101}, {103}, {111}[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,84; berechnet: 7,133[3] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001}[3] |
Bruch; Tenazität | in dünnen Blättchen biegsam |
Farbe | pechschwarz, im Durchlicht dunkelbraun |
Strichfarbe | dunkelbräunlichgrau |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 2,300[4] |
Doppelbrechung | δ = 2,300[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Quenselit ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und entwickelt nur sehr kleine, glimmerähnlich-blättrige bis tafelige Kristalle von pechschwarzer Farbe bei dunkelbräunlichgrauer Strichfarbe und metallischem Glanz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Quenselit im „Amerika-Stollen“ bei Långban in Schweden und beschrieben 1925 durch Gustaf Flink,[5] (auch Gustav Flink, 1849–1931)[6] der das Mineral nach dem schwedischen Mineralogen Percy Dudgeon Quensel (1881–1966)[3] benannte. Dieser beschäftigte sich vorwiegend mit der Mineralogie der Långbangruben und gründete in der Universität Stockholm eine Sammlung der Långbaner Typminerale an. In dieser Typensammlung hat Quenselit die Register-Nr. 333.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Quenselit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe IV/F.14 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Quenselit in die dagegen in die neu definierte Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von Hydroxidionen (OH) und/oder Kristallwasser (H2O) sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Hydroxide mit OH, ohne H2O; Lagen kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit/als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.FE.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Quenselit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Lithiophorit in der unbenannten Gruppe 06.04.01 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit verschiedenen Kationen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
An seiner Typlokalität Långban bildete sich Quenselit in metamorph veränderten Eisen-Mangan-Erzkörpern, wo er mit Baryt, Braunit, Calcit und Hausmannit vergesellschaftet auftrat.
Von Quenselit konnten bisher (Stand 2013) nur wenige Proben aus insgesamt vier Fundorten gefunden werden. Neben Långban in Schweden sind dies noch die „Shengli Pipes“ des Mengyin-Kimberlit-Feldes im chinesischen Gebirge Yimeng Shan, die „Mori Mine“ in der Präfektur Yamagata auf der japanischen Insel Honshū und die „Burgin Mine“ in den östlichen Tintic Mountains im Utah County in den USA.[7]
Kristallstruktur
Quenselit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P2/a (Raumgruppen-Nr. 13, Stellung 3) mit den Gitterparametern a = 5,61 Å; b = 5,70 Å; c = 9,15 Å und β = 93,0° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- Gust. Flink: Quenselite, ein neues Mineral von Långban, In: Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar. Band 47, 1925, S. 377–384 (rruff.info PDF; 712 kB).
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 557 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 240.
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 408.
- Quenselite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org PDF; 69,2 kB).
- Mindat – Quenselite.
- Project Runeberg: Nordisk familjebok – Flinder’s river–Flintporslin. (schwedisch)
- The Mineralogical Record – Gustav Flink. (englisch)
- Fundortliste für Quenselite beim [ Mineralienatlas] und bei [ Mindat]