Quai d’Orsay (Film)
Quai d’Orsay [kɛdɔʀˈsɛ] ist eine französische Filmkomödie aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Bertrand Tavernier. Sie ist betitelt nach dem Sitz des französischen Außenministeriums am Seine-Ufer Quai d’Orsay im 7. Arrondissement von Paris. Bei dem Film handelt sich um die Adaption des gleichnamigen Comics von Christophe Blain und Antonin Baudry (alias Abel Lanzac), der auf dem Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême als bestes Album des Jahres geehrt wurde.[1]
Film | |
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Titel | Wildes Treiben am Quai d'Orsay |
Originaltitel | Quai d’Orsay |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Länge | 113 Minuten |
Stab | |
Regie | Bertrand Tavernier |
Drehbuch | Abel Lanzac, Christophe Blain, Bertrand Tavernier |
Produktion | Frédéric Bourboulon, Jérôme Seydoux |
Musik | Philippe Sarde |
Kamera | Jérôme Alméras |
Schnitt | Guy Lecorne |
Der Film wurde 2013 auf dem Internationalen Filmfestival von San Sebastian im Wettbewerb um die Goldene Muschel gezeigt. Im Januar 2014, bei der 39. César-Preisverleihung, wurde der Film in drei Kategorien nominiert, wobei Niels Arestrup die für den besten Nebendarsteller gewann.
Handlung
Arthur Vlaminck ist ein junger Absolvent der École Nationale d’Administration (Nationale Hochschule für Verwaltung). Im Leben hat er oft Glück, und dieses Mal, gleich nach seinem Abschluss, schaffte er es, einen Job in einer angesehenen Stelle zu bekommen und eine solche Position einzunehmen, von der viele seiner Zeitgenossen nur träumen: als Mitarbeiter (« chargé de langage ») im Stab des französischen Außenministeriums, das sich in Paris am Quai d’Orsay befindet. Zu seinen Aufgaben gehört es, für den Minister de Worms Reden zu schreiben. Der Minister zieht ständig die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich, beeindruckt aber nicht nur durch seine gesellschaftliche und finanzielle Position, sondern auch durch seine persönliche Qualitäten, seine Erscheinung und sein Charisma.
Aufgrund der Tatsache, dass sein Chef ein heiteres Gemüt besitzt, muss sich Arthur bei der Arbeit nicht langweilen, er besitzt anfangs aber eine ein wenig naive Vorstellung davon, was in öffentlichen Institutionen vor sich geht, was sich aber im Laufe der Zeit ändert. Arthur betrachtet das Geschehen aus erster Hand und er erlebt alle Freuden dessen, was es heißt, sich in den höchsten Kreisen der Gesellschaft zu bewegen. Er hat auch erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um seinen Platz unter den ehrgeizigen Beratern der Außenpolitik zu behaupten, mit anderen Menschen auskommen zu lernen, und dem arbeitsamen Minister und der jeweiligen politischen Situation gegenüber immer wachsam zu sein. Intrigen, Klatsch und moralische Unkorrektheiten sind in seiner neuen Umgebung Alltag.
Die Rede, die der Außenminister am Ende des Films hält, greift die Worte auf, die der seinerzeit amtierende französische Außenminister Dominique de Villepin am 14. Februar 2003 in seiner Rede (Et c’est un vieux pays) vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gegen eine militärische Intervention im Irak gehalten hat, der fälschlicherweise des Besitzes von Massenvernichtungswaffen beschuldigt wurde. Zudem wird die Handlung durch Zitate aus den Fragmenten des griechischen Philosophen Heraklit gegliedert.
Darsteller
- Thierry Lhermitte als der französische Außenminister Alexandre Taillard de Worms
- Raphaël Personnaz als Arthur Vlaminck, ein junger Redenschreiber
- Niels Arestrup als Claude Maupas, der phlegmatische Beamte, der das Ministerium tatsächlich leitet
- Julie Gayet als Valérie Dumontheil, Sonderberaterin für Afrika
- Jane Birkin als Molly Hutchinson, Nobelpreisträgerin für Literatur
- Anaïs Demoustier als Marina, Arthurs Verlobte
- Alix Poisson als Odile, die Sekretärin von Maupas
- Sonia Rolland als Nathalie, Sonderberaterin für Beziehungen zum Parlament
- Marie Bunel als Martine, die Sekretärin des Ministers
- Thomas Chabrol als Sylvain Marquet, Sonderberater für Europa
Drehorte
Neben dem Außenministerium in Paris wurden einige Szenen des Films auch in der Nähe des Reichstags in Berlin, in Dakar im Senegal (als einem fiktiven afrikanischen Land), und im Gebäude der Vereinten Nationen in New York City gedreht.
Siehe auch
- Quai d'Orsay (Comic) (französisch)
Einzelnachweise und Fußnoten
- Thomas Hummitzsch: „Quai d’Orsay“ als bestes Album des Jahres geehrt. Der Tagesspiegel, 3. Februar 2013.
- Fabien Lemercier: Bertrand Tavernier to plunge into the secretive Quai d’Orsay, Cineuropa.org. 27. September 2012. Abgerufen im 9. August 2018.
Literatur
- Abel Lanzac, Christophe Blain: Quai d’Orsay. Hinter den Kulissen der Macht. 2012, ISBN 978-3-943143-34-8
Weblinks
- Quai d’Orsay (2013) in der Internet Movie Database (englisch)
- "Politikintimus Antonin Baudry verfasste "Quai D'Orsay" als Comicautor Abel Lanzac" – Interview in der Arte-Sendung "28 Minuten" (28’)