Purbach am Neusiedler See
Purbach am Neusiedler See (ungarisch Feketeváros, kroatisch Porpuh) im Burgenland (Österreich) ist eine Stadt mit 2899 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) am Westufer des Neusiedler Sees. Bekannt ist Purbach für seinen alten Stadtkern mit historischer Stadtmauer und seine Kellergasse.
Stadtgemeinde Purbach am Neusiedler See | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 45,84 km² | |
Koordinaten: | 47° 55′ N, 16° 42′ O | |
Höhe: | 128 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.899 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7083 | |
Vorwahl: | 02683 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 12 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptgasse 38 7083 Purbach am Neusiedler See | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Martin Horak (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (23 Mitglieder) |
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Lage von Purbach am Neusiedler See im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Die Stadt liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Zur Stadtgemeinde gehören keine weiteren Ortschaften. Ortsteile sind die Florianisiedlung und die Waldsiedlung im Nordwesten von Purbach. Teile des Stadtgebietes befinden sich im Naturpark Neusiedler See - Leithagebirge.
Geschichte
Im Ortsgebiet gibt es Funde aus der frühen und späten Bronzezeit. Eine hallstattzeitliche Siedlung ist durch Funde auf dem Burgstall (nördlich des Ortes) bezeugt. Weiters gibt es römerzeitliche Siedlungsfunde. Unter den Römern, lag das heutige Purbach in der Provinz Pannonia.[1]
1527 wurde Purbach zum Markt erhoben. 1529 und 1532 wurde der Markt durch die Türken gebrandschatzt.[1]
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Feketeváros verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Stadtgemeinde ist Purbach am Neusiedler See seit 1997 (durch VO 22, Marktgemeinde 24/1976).
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Purbach am Neusiedler See mit zweithöchstem Kirchturm des Burgenlandes.[2]
- Historische Stadtmauer mit Türkentoren und Sonnwendstein (1630–1634)
- Historisches Kellerviertel
- Kulturlandschaft Neusiedler See (UNESCO-Weltkulturerbe)
- Türkenkeller Der Purbacher Türke
- Nikolauszeche (Renaissancezeit)
- Kirschblütenregion
- Frauensäule
- Pestsäule (1713)
- Das Ruster Tor
Wirtschaft und Infrastruktur
Purbach liegt an der Burgenland Straße (B 50). Purbach ist mit der Pannoniabahn auch an das Bahnnetz der Ostbahn angeschlossen.
Die Purbacher Wirtschaft ist geprägt vom Weinbau und Tourismus. Als einziger größerer Industriebetrieb befindet sich der Dämmstoffhersteller Austrotherm mit einer Niederlassung vor Ort.
Weinbau und Weinkultur
Purbach ist von alters her eine bedeutende Weinbaugemeinde. Bereits im Jahr 1632 erteilte eine kaiserliche Urkunde Ferdinands II. Purbach ein „Privilegium auff die freye Weinausfuhr fver eigenthumblichen Paw Wein vber die Leytha in das Ezherzogthumb Österreich under der Enns vnd andere Länder“.[3]
Berühmt ist die Purbacher Kellergasse, die als schönste ihrer Art im Burgenland gilt. Am Beginn der Kellergasse befindet sich das „Haus am Kellerplatz“, eine Gemeindevinothek mit innovativem Weinausschanksystem.[4] Wahrzeichen von Purbach ist der „Purbacher Türke“, um den sich eine Weinlegende rankt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
Partei | 2017[5] | 2012[6] | 2007[7] | 2002[8] | 1997[8] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 1024 | 51,66 | 12 | 1213 | 66,14 | 15 | 1027 | 55,51 | 14 | 956 | 53,20 | 13 | 1011 | 60,43 | 14 |
SPÖ | 850 | 42,89 | 10 | 621 | 33,86 | 8 | 693 | 37,46 | 9 | 780 | 43,41 | 10 | 573 | 34,25 | 8 |
FPÖ | 108 | 5,45 | 0 | nicht kandidiert | 59 | 3,19 | 0 | 61 | 3,39 | 0 | 89 | 5,32 | 1 | ||
Grüne | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 58 | 3,14 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
FBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 13 | 0,70 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 2569 | 2402 | 2308 | 2158 | 2004 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 82,21 % | 84,05 % | 87,26 % | 90,50 % | 91,17 % |
Gemeindevorstand
Neben Bürgermeister Martin Horak (ÖVP) und den beiden Vizebürgermeistern Harald Neumayer (SPÖ) und Rainer Opitz (ÖVP) gehören weiters die ÖVP-Stadträte Johann Moser, Richard Schmidt und Manuel Kreiler sowie die SPÖ-Stadträte Harald Lang und Elisabeth Schüller dem Gemeindevorstand an.[9]
Gemeindekassier ist Manuel Kreiler (ÖVP).[9]
Bürgermeister
Bürgermeister war bis 2021 Richard Hermann (ÖVP), der am 25. März 2001 die Nachfolge von Franz Steindl (ÖVP) nach seinem Wechsel am 28. Dezember 2000 als Landeshauptmann-Stellvertreter, antrat.[10] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 wurde Hermann nur knapp mit 50,47 % in seinem Amt bestätigt. Er büßte gegenüber der Wahl 2012 17,45 % der Stimmen ein.[6] Vor allem mit Gerhard Wein (SPÖ), der 44,21 % erreichte, hatte er einen starken Mitbewerber, wogegen Martin Sandhofer (FPÖ) lediglich auf 5,32 % kam.[5]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 24. Oktober 2017 wurden Gerhard Wein (SPÖ) zum ersten Vizebürgermeister und Peter Gmeiner (ÖVP) zum zweiten Vizebürgermeister gewählt.[9]
Im Dezember 2021 übernahm Martin Horak das Amt des Bürgermeisters von Richard Hermann.[11]
Amtsleiter ist Michael Hoffmann.[12]
Chronik der Bürgermeister
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Persönlichkeiten
- Hans Kietaibl, (1911–1999) Schulleiter, beerdigt am Stadtfriedhof Eisenstadt.
- Michael Sandhofer (1907–1984), Landwirt und Politiker
- Franz Steindl (* 1960), Politiker
- Bernie Rieder (* 1975), Koch und Kochbuchautor
Literatur
- Alex Garami: Kurzgefasste Geschichte der Gemeinde Purbach am Neusiedlersee (Burgerland), Sopron 1937.
- Hans Kietaibl: Purbach am Neusiedler See. 1270–1970, Eisenstadt 1970.
- Sylvia Schmidt-Luttenberger: Purbach – ein Dorf im politischen sozialen Wandel. Univ.-Diss., Wien 1984.
- Robert Heger (Hg.): Purbach, die Stadt am Land. Stadtgemeinde Purbach am Neusiedlersee, Purbach am Neusiedlersee 1997.
- Purbach am Neusiedler See, hrsg. vom Verein zur Erforschung der Purbacher Geschichte, red. Leitung Franz Steindl und Johann Egermann. Purbach 2007.
- Johann Werfring: Vinophiler Streifzug durch die „Schwarze Stadt“. In: „Wiener Zeitung“, 11. Juli 2014, Beilage „Wiener Journal“, S. 22f.
Weblinks
- 10312 – Purbach am Neusiedler See. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Offizielle Homepage
- Artikel des Bundesdenkmalamts (BDA) über das „Ruster Tor“ und die Befestigungsanlagen von Purbach
- Luftaufnahmen von Purbach
- Gemeindegrenzen zu den Nachbargemeinden
- Purbacher Kellergasse schönster Platz Artikel vom 6. Oktober 2016 auf burgenland.orf.at
Einzelnachweise
- Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1980, 2. Auflage
- Kirchenführer. Herausgeber und Verleger: Röm.-kath. Pfarramt Purbach
- Hans Kietaibl: Purbach am Neusiedler See. 1270–1970, Eisenstadt 1970, S. 37; weiters: Johann Egermann: Die Weinprivilegien Ferdinand II. In: Purbacher Jahrbuch. Beiträge zur Stadtgeschichte von Purbach am Neusiedler See, hg. vom Verein zur Erforschung der Purbacher Geschichte, Bd. 9, Purbach 2012, S. 41–59.
- Johann Werfring: Vinophiler Streifzug durch die „Schwarze Stadt“. In: „Wiener Zeitung“, 11. Juli 2014, Beilage „Wiener Journal“, S. 22f.
- Land Burgenland: Wahlergebnis Purbach 2017 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Purbach 2012 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Purbach 2007 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Purbach 2002 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Stadtgemeinde Purbach am Neusiedler See: Gemeinderat (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Der Standard vom 19. März 2001: Burgenland: Frauenkirchen und Purbach wählen Bürgermeister (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Bürgermeisterwechsel in Purbach. In: bvz.at. 23. Dezember 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021.
- Stadtgemeinde Purbach am Neusiedler See: Gemeindeamt (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- Fuhnos Webseite: Alle Bürgermeister von Purbach (abgerufen am 18. Dezember 2017)