Pruchnik
Pruchnik ist eine Stadt mit 3300 Einwohnern in Polen. Sie liegt neunzehn Kilometer südwestlich von Jarosław an der Mleczka und gehört dem Powiat Jarosławski in der Woiwodschaft Karpatenvorland an. Pruchnik ist vor allem für die zahlreichen sehenswerten Holzhäuser mit Bogengängen aus dem 19. Jahrhundert bekannt.
Pruchnik | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Karpatenvorland | ||
Powiat: | Jarosław | ||
Gmina: | Pruchnik | ||
Geographische Lage: | 49° 55′ N, 22° 31′ O | ||
Einwohner: | 3778 (31. Dez. 2016) | ||
Postleitzahl: | 37-560 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 16 | ||
Kfz-Kennzeichen: | RJA | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Eisenbahn: | Jarosław Główny | ||
Nächster int. Flughafen: | Rzeszów-Jasionka | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Wacław Szkoła | ||
Webpräsenz: | pruchnik.pl |
Geographische Lage
Die Stadt liegt am Fluss Mleczka, am südlichen Rand des Kreises Jarosław, an der Straße von Rzeszów nach Przemyśl. Das Umland charakterisiert sich durch typisch landwirtschaftliche Gebiete, eine hügelige Landschaft, welche leicht bewaldet ist. etwas höher, Ein Hügel des Dynower Vorgebirges, ist von Süden aus sichtbar.
Die Stadt hat einen Straßenplan mit einem großen Marktplatz und einer informellen Unterteilung in die Stadt Pruchnik Dolny und Pruchnik Górny.
Geschichte
Um 1370 erhielt Pruchnik, das sich im Besitz der Familie Pruchnicki befand, Stadtrecht und wurde im späten 14. Jahrhundert erstmals als eine römisch-katholische Pfarrei erwähnt. 1772, bei der Ersten Teilung Polens kam die Stadt zu Österreich. Im Jahre 1935 wurden dem Ort die Stadtrechte entzogen. Zum 1. Januar 2011 erhielt der Ort wieder Stadtrecht.[1]
Kontroversen
Die traditionelle Praxis im Zusammenhang mit den Osterfeiern in Pruchnik ist das Verbrennen und Ertränken einer „Judas“-Puppe, welche offensichtlich die klischeehaften Merkmale eines orthodoxen Anhängers des Judentums aufweist, die auch in nationalsozialistischer Zeit von Antisemiten verwendet wurden (krumme Nase, orthodoxe Kopfbedeckung und Haartracht). Die Marionette wird von einer Gruppe der Pruchnik-Einwohner durch die Stadt gezerrt. Unter ihnen sind auch Kinder. Die Puppe wird von Erwachsenen und Kindern geschlagen. Letztendlich wird ihr der Kopf abgeschnitten und sie wird am Bauch aufgerissen. Anschließend wird sie im Fluss ertränkt. Das Ritual des Judasgerichts in Pruchnik vom April 2019, bei dem judenfeindliche Slogans als Ermutigung zum Schlagen verwendet wurden, wurde vom World Jewish Congress (WJC) für antisemitisch erklärt und auch durch den polnischen Vorsitzenden des Komitees der katholischen Kirche für den Dialog mit dem Judentum – Bischof Rafał Markowski – verurteilt. Laut polnischer Presse soll es sich um einen schon im 18. Jahrhundert verbreiteten Brauch handeln. Die Journalisten hätten jedoch nicht herausfinden können, von wem die Initiative gestammt habe, die Veranstaltung zehn Jahre nach der letzten Durchführung 2009 wieder aufleben zu lassen.[2][3]
Kultur
Donnerstags findet der wöchentliche Markt statt.
Religion
In Pruchnik besteht die katholische St.-Nikolaus-Kirche. Sie ist nach dem Patronen des heiligen Nikolauses benannt. Zu der katholischen Kirchengemeinde gehört darüber hinaus ein Friedhof, welcher sich nördlich der Stadt befindet.
Architektur
Das Zentrum hat seine ursprüngliche, wohl noch aus der Zeit der Stadtgründung geprägte räumliche Anordnung mit einem Marktplatz und mehreren davon ausgehenden Gassen bewahrt. Von den stark vernarbten, kleinstädtischen Holzbauten sind etwa 40 Gebäude, die meisten mit charakteristischen Arkaden, die einst Wohnhaus, Handwerkswerkstatt und Handelsplatz waren, erhalten geblieben. Einige von ihnen wurden erneuert. Die ältesten stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Sport
Im Ort gibt es den Fußballverein "Start Pruchnik". In der Saison 2019/2020 spielte der Verein spielt zum zweiten Mal in der Geschichte in der 4. Karpaten-Liga.
Gmina
Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Pruchnik umfasst ein Gebiet von 78,26 km² mit 9.536 Einwohnern.
Weblinks
- Pruchnik. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 9: Poźajście–Ruksze. Walewskiego, Warschau 1888, S. 70 (polnisch, edu.pl).
- Pruchnik
Einzelnachweise
- Website des Sejm, Dz.U. 2010 nr 138 poz. 929, abgerufen am 1. Januar 2011
- Bericht der Jüdischen Allgemeinen, abgerufen am 24. April 2019
- Polnische Gemeinde Pruchnik zelebriert antisemitisches „Judasgericht“. www.fr.de, 21. April 2019