Provinzial Rheinland
Die Provinzial Rheinland war bis zu ihrem Zusammenschluss mit der Provinzial NordWest im Jahr 2020 eine deutsche Öffentliche Versicherungsgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf. Zu ihr gehörten zuletzt die Unternehmen:
- Provinzial Rheinland Holding, Anstalt des öffentlichen Rechts
- Provinzial Rheinland Versicherung AG
- Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG
- Sparkassen DirektVersicherung AG
- Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt
- PLB Provinzial-Leben-Baubetreuungs GmbH
- ProTect Versicherung AG
- proefa GmbH
- City Service GmbH
Provinzial Rheinland AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 5. Januar 1836 |
Sitz | Düsseldorf |
Leitung | Patric Fedlmeier (Vorstandsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | Innendienst: ca. 2.000, Außendienst: ca. 2.600 |
Branche | Versicherungen |
Website | www.provinzial.com |
Die Düsseldorfer Provinzial Versicherung gehörte zur Sparkassen-Finanzgruppe und war als Regionalanbieter in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Trier und Koblenz tätig. Sie versicherte Privatkunden in den Bereichen Auto-, Haftpflicht-, Hausrat- oder Wohngebäude-Versicherung. Zu den Kunden gehörten auch Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie Kommunen. Im Jahr 2009 waren bei der Provinzial Rheinland rund 5,8 Mio. Versicherungsverträge abgeschlossen, davon im Bereich Schaden/Unfallversicherung 4,5 Mio. Stück, im Bereich Lebensversicherung über 1,2 Mio. Stück. Daraus resultieren Gesamt-Bruttobeitragseinnahmen in Höhe von 2254 Mio. €. Die Provinzial Rheinland verfügte über etwa 650 Geschäftsstellen mit rund 2600 Beschäftigten (Stand 2009).
Geschichte
Gegründet wurde sie per Erlass von König Friedrich Wilhelm III. am 5. Januar 1836 in Koblenz, dem Dienstsitz des Oberpräsidenten der preußischen Rheinprovinz, als „Provinzial Feuersocietät“. Mit der Gründung der Provinzial wurden die beiden rheinischen Feuersozietäten „Bergische Feuer Assekuranz“ und „Koblenz-Trierische Brandversicherungsanstalt“ zusammengelegt, welche schon im Jahre 1722 gegründet worden waren. Dies markierte den Schlusspunkt der Wirtschaftsreform im preußischen Staat. Grund für die Gründung war die finanzielle Entlastung Preußens. Gleichzeitig sollte den Einwohnern der Rheinprovinz ein wirksamer Versicherungsschutz bei Brandschäden gewährt werden. Zunächst wurden ausschließlich Immobilien versichert, erst 30 Jahre später folgten auch bewegliche Sachen aller Art. Erster Direktor wurde Georg Freiherr von Hauer.
Die Zentrale der Versicherung wurde 1875 nach Düsseldorf verlegt. Der Name der Versicherung wurde 1903 in „Provinzial Feuerversicherungsanstalt der Rheinprovinz“ geändert. Damit einhergehend wurde das Gegenseitigkeitsprinzip aufgegeben und durch den Provinzialverband als Gewährträger ersetzt. Die Kooperation mit den Sparkassen folgte 1908, um Hypotheken vermitteln und im Gegenzug Gebäudeversicherungen abschließen zu können. Der Provinzial-Landtag in Düsseldorf beschloss 1914 die Gründung der „Provinzial Lebensversicherungsanstalt der Rheinprovinz“. Das Geschäft mit Kompositversicherungen wie Unfall- und Autohaftpflichtversicherung wurde 1924 aufgenommen.
Wie bei vielen Versicherungen wurde auch bei der Provinzial mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten der Aufsichtsrat und der Vorstand neu besetzt. Hans Goebbels, der Bruder Joseph Goebbels und NSDAP- sowie SA-Mitglied, wurde 1933 zum Generaldirektor und Betriebsführer.[1]
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Direktionsgebäude vernichtet. Nach dem Krieg konnte der Geschäftsbetrieb 1946 wieder aufgenommen werden. Rechtsnachfolger der Rheinprovinz als Gewährträger war zunächst das neu gegründete Land Nordrhein-Westfalen, 1953 gefolgt vom Landschaftsverband Rheinland. Das Geschäftsgebiet erstreckte sich über zwei Besatzungszonen. 1957 folgte zusätzlich auch das Land Rheinland-Pfalz als Gewährträger.
Am 5. Mai 1995 wurde im Düsseldorfer Süden eine neue Konzernzentrale bezogen. Eine neue Satzung trat am 26. August 1997 in Kraft. Damit wurden der Rheinische Sparkassen- und Giroverband mit 34 %, der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz mit 33 1/3 % und der Landschaftsverband Rheinland mit 32 2/3 % neue Gewährträger der Versicherungsgesellschaft. Um die enge Partnerschaft mit den Sparkassen zu verdeutlichen, trägt das Unternehmen seitdem den Zusatz „Versicherung der Sparkassen“.
Fusion mit der Provinzial NordWest
Am 4. September 2018 gaben die Anteilseigner der Provinzial NordWest und Provinzial Rheinland eine gemeinsame Erklärung über ein mögliches Zusammengehen ab. Nach einem als Memorandum of Understanding bezeichneten Konzeptpapier, das den Gremien in Kürze zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll, ist Münster als Sitz der gemeinsamen Holding vorgesehen, in Düsseldorf wird der fusionierte Sach- und Unfallversicherer ansässig sein, und vom Standort Kiel werden die Provinzial Nord Brandkasse und der fusionierte Lebensversicher der Gruppe das Versicherungsgeschäft betreiben.[2] Die aus Provinzial NordWest und der Provinzial Rheinland fusionierte Provinzial ist am 31. August ins Handelsregister eingetragen worden, so dass die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2020 wirksam wurde. Der neue Konzern zählt mit einem Beitragsvolumen von mehr als sechs Milliarden Euro zu den großen Versicherern in Deutschland.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Peter Koch: Geschichte der Versicherungswirtschaft in Deutschland, Verlag der Versicherungswirtschaft, 2012, ISBN 978-3-89952-371-3, S. 282
- Herbert Fromme: Die politische Fusion. Abgerufen am 10. November 2020.
- Westfalenspiegel: Provinzial Fusion ist perfekt. Abgerufen am 10. November 2020.