Protoceratopsidae
Die Protoceratopsidae (auch Protoceratopidae) sind ein Taxon (eine systematische Gruppe) der Dinosaurier aus der Gruppe der Ceratopsia. Sie umfassen nach heutiger Sichtweise Protoceratops und Bagaceratops sowie einige wenig bekannte, umstrittene Gattungen.
Protoceratopsidae | ||||||||||||
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Skelettrekonstruktion von Protoceratops | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (Santonium bis Campanium)[1] | ||||||||||||
86,3 bis 72 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Protoceratopsidae | ||||||||||||
Granger & Gregory, 1923 |
Merkmale
Die Protoceratopsidae waren relativ kleine Dinosaurier, Protoceratops erreichte bis zu 2 Meter Länge, Bagaceratops nur etwa die Hälfte. (Der umstrittene Udanoceratops hingegen erreichte bis zu 4 Meter.) Wie bei allen Ceratopsia wurde die Schnauze aus dem Rostralknochen und dem Praedentale gebildet. Merkmale dieser Gruppe stellen unter anderem ein kleines Horn auf dem Nasenbein und Veränderungen des Unterkiefers – etwa ein zugespitztes vorderes Ende des Praedentale – dar. Die Zähne waren wie bei allen Ceratopsia auf eine pflanzliche Ernährung ausgerichtet, im Gegensatz zu den Zahnbatterien der Ceratopsidae waren sie aber einfach gebaut.
Äußere Systematik und Entwicklungsgeschichte
Sämtliche Funde von Protoceratopsidae stammen aus Ostasien (Mongolei und China) und werden in die Oberkreide (Santonium oder Campanium) auf ein Alter von 85 bis 70 Millionen Jahre datiert. Sie werden innerhalb der Ceratopsia in die Neoceratopsia eingegliedert. Ein mögliches Kladogramm sieht folgendermaßen aus.[2]
Neoceratopsia |
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Andere Untersuchungen sehen hingegen die Leptoceratopsidae als basale Vertreter der Coronosauria und die Protoceratopsidae als näher mit den Ceratopsoidea verwandt.
Innere Systematik
Die Protoceratopsidae wurden 1923 von Walter W. Granger und William King Gregory geprägt, zunächst als monotypische Familie für Protoceratops. Später diente die Gruppe als Sammelbecken für alle Ceratopsia, die höher entwickelt als die Psittacosauridae, aber basaler als die Ceratopsidae waren. Diese Gruppe hat sich als paraphyletisch herausgestellt, so werden heute unter anderem die überwiegend nordamerikanischen Leptoceratopsidae als eigene Familie betrachtet.
Eine mögliche Gattungsliste sieht folgendermaßen aus:
- Bagaceratops
- Bainoceratops
- Breviceratops
- Graciliceratops
- Lamaceratops
- Magnirostris
- Platyceratops
- Protoceratops
- Udanoceratops
Protoceratops und Bagaceratops sind eng miteinander verwandt und bilden nach verschiedenen Analysen eine monophyletische Gruppe.[3] Graciliceratops wurde bei seiner Erstbeschreibung 2000 ebenso den Protoceratopsidae zugerechnet[4] wie Magnirostris 2003.[5] Ebenfalls im Jahr 2003 beschrieb Alifanov mit Lamaceratops und Platyceratops zwei neue Dinosaurier, die er zusammen mit Bagaceratops und Breviceratops in eine neue Familie, Bagaceratopsidae, einordnete.[6]
Über die Gültigkeit von Breviceratops gab es schon länger Unsicherheiten, es könnte sich dabei lediglich um ein Jungtier von Bagaceratops handeln.[4] Makovicky und Norell stellte daneben 2006 auch die Gültigkeit von Lamaceratops, Magnirostris und Platyceratops in Frage, nach ihrer Meinung könnten es ebenfalls Synonyme von Bagaceratops sein.[7]
Die Zugehörigkeit von Udanoceratops ist umstritten. Er zeigt im Bau des Unterkiefers Ähnlichkeiten mit den Leptoceratopsidae und wird manchmal auch dieser Gruppe zugerechnet. Bainoceratops dürfte eng mit Udanoceratops verwandt sein und wie dieser zu klassifizieren sein.
Zusammenfassend ist eine enge Verwandtschaft und Monophylie der beiden besser bekannten Gattungen Protoceratops und Bagaceratops weitgehend außer Zweifel, während die übrigen, schlecht erhaltenen, Funde umstritten sind.
Literatur
- You Hailu, Peter Dodson: Basal Ceratopsia. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2. Ausgabe. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 478–493, Digitalisat (PDF; 807,25 kB).
- David E. Fastovsky, David B. Weishampel: The Evolution and Extinction of the Dinosaurs. 2. Ausgabe. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2005, ISBN 0-521-81172-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 250–257, Online.
- nach You & Dodson (2004).
- You & Dodson (2004).
- Paul C. Sereno: The fossil record, systematics and evolution of pachycephalosaurs and ceratopsians from Asia. In: Michael J. Benton, Mikhail A. Shishkin, David M. Unwin, Evgenii N. Kurochkin (Hrsg.): The Age of Dinosaurs in Russia and Mongolia. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2000, ISBN 0-521-55476-4, S. 480–516.
- You Hailu, Dong Zhiming: A New Protoceratopsid (Dinosauria: Neoceratopsia) from the Late Cretaceous of Inner Mongolia, China. In: Acta Geologica Sinica. English Edition. Bd. 77, Nr. 3, 2003, ISSN 1000-9515, S. 299–303, doi:10.1111/j.1755-6724.2003.tb00745.x.
- Владимир Р. Алифанов: Два новых динозавра инфраотряда Neoceratopsia (Ornithischia) из отложений верхнего мела Нэмэгэтинской котловины, Монголия. In: Палеонтологический Журнал. Nr. 5, 2003, ISSN 0031-031X, S. 77–88, Abstract (Memento des Originals vom 6. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Peter J. Makovicky, Mark A. Norell: Yamaceratops dorngobiensis, a new primitive ceratopsian (Dinosauria: Ornithischia) from the Cretaceous of Mongolia (= American Museum Novitates. Nr. 3530, ISSN 0003-0082). American Museum of Natural History, New York NY 2006, Digitalisat (PDF; 7,3 MB).