Pro Wildlife

Pro Wildlife i​st eine 1999 gegründete, international tätige Non-Profit Tier- u​nd Naturschutzorganisation m​it Sitz i​n München. Ziel d​es Vereins i​st laut Satzung[2] d​ie Durchsetzung besserer Schutzgesetze u​nd -maßnahmen für Wildtiere, d​eren Bestand d​urch Wilderei, Jagd, Tierhandel u​nd Zerstörung d​er Lebensräume bedroht wird. Der Fokus l​iegt nach eigenen Angaben d​er Organisation a​uf Elefanten, Affen, Delfinen, Walen, Haien, Reptilien u​nd Amphibien. Der Verein i​st als gemeinnützig anerkannt.

Pro Wildlife
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1999
Gründerin Sandra Altherr, Daniela Freyer
Sitz Engelhardstr. 10 München ()
Zweck Umwelt- und Naturschutz, sowie Tierschutz
Vorsitz Andrea Höppner (1. Vorsitzende), Klaus Leonhard (2. Vorsitzender)[1]
Umsatz 1.150.355 Euro (2019)
Beschäftigte 7 (2019)
Website www.prowildlife.de

Aktivitäten

Im Rahmen des Einsatzes gegen den Elfenbeinhandel veröffentlichte Pro Wildlife im Mai 2015 Zählungen der Elefantenbestände Tansanias, die den Rückgang der dortigen Elefantenbestände um über 60 Prozent binnen fünf Jahren aufzeigen und forderte Handelsverbote[3]. Pro Wildlife informiert über Tier- und Artenschutzprobleme im Elefanten-Tourismus. Veranstalter wie die TUI Group[4], AIDA Cruises, Studiosus und Hauser Exkursionen kündigten daraufhin an, Elefantenreiten nach und nach aus dem Programm nehmen zu wollen[5]. Pro Wildlife beriet als Mitglied einer Sachverständigengruppe das Bundeslandwirtschaftsministerium, das erstmals Leitlinien zur Ausrichtung von Tierbörsen unter Tierschutzgesichtspunkten[6] erarbeitete. Für den Agrarausschuss des Deutschen Bundestages war Pro Wildlife als Sachverständiger zu Delfinarien geladen[7]. Bei der Rettung notleidender Wildtiere vor Ort unterstützt die Organisation unter anderem das Affenwaisenhaus Limbe Wildlife Center in Kamerun[8], das Elephant Orphanage Project der Game Rangers International in Sambia[9], die Auffangstation für Plumploris von International Animal Rescue in Indonesien[10] und das im Kampf gegen Wilderei und Wildtierhandel in verschiedenen Ländern Afrikas agierende Netzwerk LAGA Wildlife Law Enforcement[11].

Veröffentlichungen

  • „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“ (2020): Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz zum Thema Tierhandel im Internet, rechtsverbindliche Identifikation vom Händlern und Händlertransparenz.[12]
  • „Endstation Wohnzimmer“ (2015): Studie über Angebote zum Kauf exotischer Säugetiere auf zwei Online-Plattformen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden mehr als zehntausend exotische Säugetiere aus 291 verschiedenen Arten zum Verkauf angeboten, unter anderem 54 Affen-, 73 Raubtier- und 117 Nagerarten.
  • „Stolen Wildlife“ (2014): Der Bericht dokumentiert die Rolle der EU als Absatzmarkt und Drehscheibe für illegal gefangene Reptilien. Basierend auf dem Bericht „Stolen Wildlife“ koordinieren die EU-Artenschutzgremien Schutzinitiativen für die CITES-Konferenz 2016.
  • „Canapés to Extinction“ (2011): Der Bericht untersucht Umfang und Folgen des Froschschenkelhandels und wurde von Pro Wildlife gemeinsam mit zwei US-amerikanischen Organisationen erstellt. Die Untersuchung wurde von Medien in mehreren europäischen Ländern aufgenommen[13][14].
  • „Toxic Menu“ (2009): Der gemeinsam mit der Schweizer Organisation OceanCare veröffentlichte Bericht stellte die Grundlage für eine 2012 verabschiedete Resolution der Internationalen Walfangkommission zu Gesundheitsrisiken durch Walfleisch dar.

Kooperationen

  • Mitglied im Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Dachverband der im Natur-, Tier- und Umweltschutz tätigen Organisationen in Deutschland, mit 100 Mitgliedsorganisationen[15].
  • Mitglied im Species Survival Network (SSN), einem Netzwerk von über 100 Tier- und Artenschutzverbänden weltweit. Als SSN Regional Bureau für Europa ist Pro Wildlife Ansprechpartner der zuständigen EU-Kommission und der EU-Artenschutzbehörden[16].

Transparenz

Kritik

Im Jahr 2007 w​urde dem Verein u​nter anderem v​on der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie u​nd Terrarienkunde (DGHT) vorgeworfen, v​or dem Hintergrund d​es geplanten Verbots d​er Haltung a​ls gefährlich eingeschätzter Tierarten i​m Bundesland Hessen e​ine übertriebene Zahl v​on jährlich 700 Vergiftungen d​urch exotische Tiere i​n Deutschland, d​avon 60 % d​urch Schlangenbisse, veröffentlicht z​u haben. Tatsächlich würden jährlich maximal 75 Schlangenbisse gemeldet[20].

Einzelnachweise

  1. https://www.prowildlife.de/ueber-uns/team/
  2. "Satzung Pro Wildlife. (PDF)
  3. Elfenbein-Handel: 65.000 Elefanten in Tansania abgeschlachtet. In: Spiegel Online. 9. Mai 2015, abgerufen am 10. Juni 2018.
  4. bschü/dpa: Tierschutz: TUI nimmt das Elefantenreiten aus dem Programm. In: welt.de. 5. Dezember 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. DPA-Serviceline: Tourismus: Mehrere Reiseveranstalter streichen künftig Elefantenaktionen. In: Focus Online. 28. November 2014, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  6. Leitlinien zur Ausrichtung von Tierbörsen unter Tierschutzgesichtspunkten. (PDF) In: BMU. S. 49;.
  7. Streit um 16 Delfine in deutschen Zoos. In: Deutscher Bundestag.
  8. Sponsors. In: Lime Wildlife Center. (englisch).
  9. To Rescue, Rehabilitate and Release orphaned elephants back into the wild! (englisch).
  10. Charity Partners. In: International Animal Rescue. (englisch).
  11. Homepage LAGA Wildlife Law Enforcement. (englisch).
  12. Neue Studie: Handel mit exotischen Wildtieren trägt zum Artensterben bei, vom 30. März 2020 in Prowildlife.de
  13. Les grenouilles d'Indonésie menacées d'extinction par la gastronomie. In: www.maxisciences.com. (französisch).
  14. Kai Ma: Global Appetite for Frog Legs Could Contribute to the Amphibian’s Extinction. In: Time. 1. August 2011; (englisch).
  15. Pro Wildlife: Mitglied des DNR.
  16. SSN Regional Bureau of Europe. (englisch).
  17. Transparenz. In: Pro Wildlife.
  18. Bewertung von Pro Wildlife. In: DZI.
  19. Wolle mer se freilasse? jungle-world.com, 5. Dezember 2013, abgerufen am 30. August 2014.
  20. "Artenschutzverein" PRO WILDLIFE erfindet Horror-Statistik. taz.de, 2. Dezember 2007, abgerufen am 13. September 2012.
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