Prinzeninseln (Istanbul)
Die Prinzeninseln (türkisch Prens Adaları, meist nur Adalar, griechisch Πριγκηπόννησα) sind eine kleine Inselgruppe im Marmarameer in einer Entfernung von 10 bis 23 Kilometern südöstlich des Bosporus und zugleich ein Stadtbezirk auf der asiatischen Seite der türkischen Millionenstadt İstanbul und damit ein Landkreis der Provinz Istanbul, die seit 194 eine Großstadtgemeinde (Büyükşehir belediyesi İstanbul) ist. Seit der Gebietsreform ab 2013 ist die Gemeinde flächen- und einwohnermäßig identisch mit dem Landkreis.
Prinzeninseln | |||
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Kınalıada, Burgazada, Kaşık, Heybeliada | |||
Basisdaten | |||
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Provinz (il): | İstanbul | ||
Koordinaten: | 40° 53′ N, 29° 6′ O | ||
Fläche: | 11 km² | ||
Einwohner: | 16.033[1] (2020) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.458 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+90) 212 (europäischer Teil) (+90) 216 (asiatischer Teil) | ||
Postleitzahl: | 34 xxx | ||
Kfz-Kennzeichen: | 34 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021) | |||
Gliederung: | 5 Mahalle | ||
Bürgermeister: | Erdem Gül (CHP) | ||
Postanschrift: | Altınordu Cad. No: 21 34970 Büyükada / İSTANBUL | ||
Website: | |||
Landkreis Prinzeninseln | |||
Kaymakam: | Mustafa Ayhan | ||
Website (Kaymakam): |
Seit der byzantinischen Zeit lebten hier in zahlreichen Klöstern christlich orthodoxe Mönchsgemeinschaften und Verbannte.
Namensbedeutung
Bereits seit dem 6. Jahrhundert, als Kaiser Justinian I. seinem Neffen Justin II. einen Palast auf der größten Insel der Inselgruppe bauen und ihn dort wohnen ließ, erhielt diese Insel den Namen Insel des Prinzen (gr. Νήσος του Πρίγκηπου – Nisos tou Prinkipou) beziehungsweise Prinzeninsel (gr. Πριγκηπόννησος). Mit der Zeit wurde die ganze Inselgruppe mit Prinzeninseln benannt, auch da sie schon damals häufig der Verbannungsort von Fürsten und Fürstenkindern waren.[2] Ab der Regierungszeit von Mehmed III. (1595 bis 1603) wurden die weiteren Prinzen nicht mehr beim Herrschaftsantritt des jeweiligen Regenten getötet, sondern unter anderem auch hier lebenslang unter strengen Hausarrest gestellt.
Von der größten Insel verblieb zuletzt vom obengenannten Namen nur der Hauptteil Prinkipos (gr. Πρίγκηπος), wie sie heute noch auf Griechisch heißt.[3]
Inseln
Zur Inselgruppe und zum Landkreis Adalar gehören neun Inseln, von denen vier ständig bewohnt sind. Sitz der Verwaltung ist Büyükada.
Insel | griechischer Name |
Fläche km² |
Gipfel | Höhe m |
Bevölkerung |
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Büyükada | Πρίγκηπος (Pringipos) | 5,4 | Yücetepe | 203 | 7.335 |
Heybeliada | Χάλκη (Chalki) | 2,3 | Değirmentepe | 136 | 5.529 |
Burgazada | Αντιγόνη (Αndigoni) | 1,5 | Bayraktepe | 170 | 1.578 |
Kınalıada | Πρώτη (Proti) | 1,3 | Çınartepe | 115 | 3.318 |
Sedef Adası (Perleninsel) | Αντιρόβυθος (Androvithos) Τερέβινθος (Terebinthos) |
0,157 | 55 | - | |
Yassıada | Πλάτη (Plati) | 0,05 | 46 | - | |
Sivriada | Οξειά (Oχeia) | 0,05 | 90 | - | |
Tavşan Adası (Kanincheninsel) | Νέανδρος (Neandros) | 0,004 | 40 | - | |
Kaşık Adası (Löffelinsel) | Πίτα (Pita) | 0,008 | 13 | - | |
Prens Adaları (Prinzeninseln) Kızıl Adalar (Rote Inseln) |
Πριγκηπόννησα (Pringiponnisa) Πριγκηπονήσια (Pringiponisia) |
10,77 | Yücetepe | 203 | 17.760 |
Auf der größten Insel, Büyükada, befindet sich das im 10. Jahrhundert gegründete Georgskloster und der Großteil der heute unter Denkmalschutz stehenden Sommervillen. Ehemals waren sie ganz den Griechen überlassen, sodass kein Türke dort wohnen durfte. Kaiserin Irene, die Witwe Leos IV., lebte nach ihrem Sturz hier als Verbannte für einige Wochen,[4] später auch Trotzki.
Auf Heybeli Ada (gr. Chalki) liegt das Priesterseminar der griechisch-orthodoxen Kirche der Türkei, welches dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel untersteht. Seit 1971 dürfen aufgrund eines Konfliktes zwischen der Türkischen Regierung mit dem Ökumenischen Patriarch von Konstantinopel keine Seminaristen mehr ausgebildet werden. Die türkische Regierung bot einen formellen Anschluss an die Religiöse Fakultät der Universität von Istanbul an, doch das Patriarchat bestand auf Unabhängigkeit. Die Bibliothek ist weiterhin geöffnet.
Bis ins 11. Jahrhundert gab es mit Vordones (gr.: Βόρδωνες, in osmanischen Quellen später mit Vordonisi bezeichnet) noch eine 10. Insel in dieser Inselgruppe. Auf ihr befand sich ein byzantinisches Kloster, als Vordonisi im Jahr 1010 bei einem Erdbeben versank.[5]
Literatur
- Joachim Sartorius: Die Prinzeninseln. 1. Auflage, Mare, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86648-116-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Adalar Nüfusu, İstanbul, abgerufen am 16. Juni 2021
- Matthäus von Collin, Friedrich von Gentz: Jahrbücher der Literatur. Band 65, Gerold, Wien 1833, S. 60 (bei Google-books).
- Studienreise Türkei, Reisebericht Istanbul mit via-cultus. Abschnitt Die Prinzeninseln. Auf: via-cultus.de vom 12. Mai 2015; zuletzt abgerufen am 17. Januar 2016.
- Empress Irene
- Doğan News Agency: Istanbul’s lost island may come to light. Auf: hurriyetdailynews.com vom 13. September 2011; zuletzt abgerufen am 19. Oktober 2015.